Büromieten steigen trotz Homeoffice: Doch wo am stärksten?

Der Homeoffice-Boom und mobiles Arbeiten im zweiten Corona-Jahr 2021 haben die Büromieten in deutschen Städten nicht gebremst. Im Gegenteil: Mit der Zahl neuer Bürojobs sind auch die Mieten noch einmal geklettert – vor allem im Umland der Metropolen, wie eine Studie des IW Köln zeigt.

Die Mieten für Büroflächen in Deutschland sind im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um rund fünf Prozent gestiegen, wie die Studie "Büroimmobilienmonitor 2022" des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln und des Projektentwicklers Preig zeigt. Im Vergleichsjahr 2020 lag der Anstieg noch bei knapp vier Prozent.

Hauptursache für diese Entwicklung sei wohl, dass sich zwischen Juni 2020 und Juni 2021 die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Bürobeschäftigten um 250.000 erhöht habe, schreiben die Studienautoren. "Die Quote stieg von 36,6 auf 36,9 Prozent", ergänzte Dr. Christian Oberst, Senior Economist für Wohnungspolitik und Immobilienökonomik beim IW. Der Zuwachs des mobilen Arbeitens habe bislang nur geringe Effekte auf den Büroimmobilienmarkt gehabt, auch weil Unternehmen bei der Arbeitsplatzgestaltung auf mehr Abstand achten müssen und weil viele Unternehmen mit Umzügen auf die Zeit nach der Corona-Pandemie warten.

Büromieten: Überproportionale Zuwächse im Umland der Metropolen

Am stärksten legten die Büromieten 2021 in Bremerhaven zu mit einem Plus von 14,6 Prozent. Auch Potsdam, Münster und Leipzig mit einem Plus von jeweils mehr als zehn Prozent verzeichneten im Vergleich zu 2020 einen deutlichen Mietzuwachs. Insgesamt stiegen die Büromieten der Studie zufolge in 80 Prozent (56 Städte) der untersuchten 71 Städte. Deutliche Rückgänge bei den Mieten gab es dagegen in Regensburg und Ludwigshafen.

Auch im Umland der sieben wichtigsten Immobilienstandorte – Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, München und Stuttgart – beobachteten die IW-Experten überproportional starke Mietzuwächse. Das könne darauf hindeuten, dass Unternehmen vermehrt preisgünstigere Mietangebote abseits der Stadtzentren in den Blick nehmen. Die Nachfrage habe angezogen.

"Das in der Studie festgestellte starke Wachstum in den Umlandgemeinden von Metropolen und Großstädten bestätigt uns in unserer Investitionsstrategie", sagte Peyvand Jafari, Vorstandschef der Preig AG. Man fokussiere sich auf Randlagen der Metropolen sowie auf zentrale Standorte der kleineren Großstädte. Diese Lagen hätten großes Potenzial. "So spielen das gut angebundene Umland für Düsseldorf und Frankfurt eine sehr wichtige Rolle, für Stuttgart auch das abgelegene Umland", erklärte Jafari. Für die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sei das abgelegene Stadtgebiet relevant. Flexibilität zusammen mit dem Ansatz "New Work" spreche für Gewerbeimmobilien an diesen Standorten.

Energiepreise: Bürogebäude mit hoher Energieeffizienz profitieren

Für das Jahr 2022 rechnen die IW-Experten mit einer weiterhin stabilen Entwicklung des deutschen Büromarkts. Sie gehen davon aus, das sich die Beschäftigung weiterhin positiv gestalten dürfte. Die starke Steigerung der Energiepreise könne allerdings zu einer Spaltung des Markts führen, heißt es in der Studie: Die Miete in Bürogebäuden mit hoher Energieeffizienz werden dann tendenziell weiter steigen, während sie bei unsanierten Gebäuden sinken oder stagnieren. Auch ein Zinsanstieg könnte die Mietpreisentwicklung am Büromarkt dämpfen – wenn auch nicht kurzfristig.

Datengrundlage der Studie ist die Value AG Marktdatenbank (ehemals Empirica-Systeme). Insgesamt wurden für das Jahr 2020 knapp 100.000 und für 2021 zirka 75.000 Mietangebote in 71 Großstädten und deren Umlandgemeinden ausgewertet.

IW-Preig-Büroimmobilienmonitor 2022 (PDF)


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