Das Immobilien-Topmanagement ist zu männlich

Der Frauenanteil in den Geschäftsführungen und Vorständen der deutschen Immobilienbranche liegt aktuell bei 18 Prozent – mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 200 führenden Unternehmen haben rein männliche Managementteams. Nur knapp jedes vierte (13,5 Prozent) Unternehmen erreicht eine paritätische Besetzung an der Spitze, meist in kleinen Teams mit zwei Mitgliedern.
Das ist das Ergebnis eines Berichts des Vereins Frauen in Führung (F!F) zum Internationalen Frauentag, der alle Jahre wieder am 8. März stattfindet. Analysiert wurde auch, ob sich die Unternehmen Zielgröße und Frist für mehr Frauen im Topmanagement setzen oder nicht.
Frauen in Führungspositionen: Ziele und Fristen fehlen
Die Ambitionen der Unternehmen, Key Performance Indicators (KPIs) – deutsch: Schlüsselkennzahlen – für mehr Vielfalt im Management zu nutzen, sind dem F!F-Report zufolge gering. 81 Prozent der Unternehmen haben demnach keine Zielgrößen und Fristen zur Erhöhung des Frauenanteils im Topmanagement definiert.
Nach Auffassung der Autoren könnten Diversitätsziele signifikant häufiger dazu führen, dass Frauen in die Geschäftsführung berufen werden: So ist bei 76 Prozent der befragten Unternehmen mit Ziel und Frist bereits mindestens eine Managementposition weiblich besetzt – im Vergleich zu nur 36 Prozent bei Unternehmen ohne konkrete Zielsetzungen.
Frauenanteil: Wohnungsunternehmen an der Spitze
Branchenweit gibt es laut Studienautoren bei den Frauenanteilen an der Unternehmensspitze deutliche Unterschiede: Während kommunale Wohnungsunternehmen mit einem Anteil von 35 Prozent führend sind, bildet das Segment Vermittlung mit nur neun Prozent das Schlusslicht. Ein positiver Trend zeigt sich im Segment Asset und Investment Management: Hier ist der Frauenanteil seit 2019 von acht Prozent auf aktuell 19 Prozent (plus elf Prozentpunkte) gestiegen.
Im Durchschnitt stieg der Frauenanteil an der Spitze der 200 untersuchten Unternehmen zwischen 2019 und 2025 von durchschnittlich 12,2 Prozent auf 17 Prozent, also um knapp fünf Prozentpunkte. Rückläufig entwickelten sich die Segmente Vermittlung (minus zwei Prozentpunkte) und Projektentwicklung (minus ein Prozentpunkt).
Der Bericht zeigt auch, dass die Transparenz in der Immobilienbranche und die Bereitschaft, konkrete Ziele und Fristen offenzulegen, weiter verbessert werden müssen. Insbesondere in Konzernstrukturen werde oft auf konzernübergreifende Diversitätsvorgaben verwiesen, auch fehlende oder unklare Angaben zu Zielgrößen und Fristen erschwerten eine klare Bewertung der Unternehmen.
F!F-Forderungen zum Weltfrauentag 2025 nicht erfüllt
"Angesichts großer Herausforderungen wie Klimaschutz, bezahlbarer Wohnraum, Krisen und demographischer Wandel brauchen Unternehmen vielfältige Perspektiven in ihren Führungsetagen", forderte Anne Tischer, Gründerin und Vorsitzende von F!F. Unternehmen müssten schneller und konsequenter handeln, im Interesse der weiblichen Talente und des eigenen wirtschaftlichen Erfolgs.
Bei der Vereinsgründung 2019 stellten die F!F vier Forderungen an die 100 führenden Immobilienunternehmen. Mit Blick auf den aktuellen Bericht der untersuchten 200 Unternehmen ist Anfang 2025 keine einzige erfüllt. Zusammenfassung der Ergebnisse:
- 2019: Bis 2022 legen Unternehmen eine Zielgröße und Frist für den Frauenanteil in der ersten Managementebene fest. 2025: Im Januar 2025 haben 81 Prozent der Unternehmen keine Zielgröße und Frist für den Frauenanteil in der ersten Managementebene definiert.
- 2019: Bis 2022 legen Unternehmen Zielgrößen und Fristen für die Frauenanteile in den Führungsebenen zwei und drei fest. 2025: Die Forderung wurde für diesen Bericht nicht detailliert untersucht. Da nur 19 Prozent der Unternehmen eine Zielgröße und Frist für die oberste Führungsebene festgelegt haben, gehen die F!F davon aus, dass viele Unternehmen auch für die Führungsebenen zwei und drei keine Zielgrößen und Fristen definiert haben.
- 2019: Bis 2022 setzt sich kein Unternehmen mehr das Ziel Null für den Frauenanteil in der ersten Managementebene. 2025: Explizit fünf Unternehmen setzen sich das Ziel Null für den Frauenanteil in der obersten Führungsebene.
- 2019: Bis 2025 hat jedes führende Immobilienunternehmen mindestens eine Frau in der Geschäftsführung oder im Vorstand. 2025: 106 der 200 führenden Unternehmen (53 Prozent) haben keine Frau an der Spitze. Erst weniger als die Hälfte (47 Prozent) hat mindestens eine Frau an der Spitze und die Forderung erfüllt.
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