Operative Planung und Budgetierung


Die operative Planung schafft unter Berücksichtigung der strategischen Ziele ein Orientierungsgerüst für Aktivitäten und Entscheidungen im kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont. Von Controllern werden dabei besonders hohe organisatorische Fähigkeiten erwartet.

Zuordnung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen

Ziel des Hauptprozesses „Operative Planung und Budgetierung“ ist es, die aktive und systematische Auseinandersetzung mit Zielen, Maßnahmen und Budgets in den Organisationseinheiten zu fördern. Diese soll einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, das Management beim Erreichen der aus den strategischen Zielen abgeleiteten kurz- und mittelfristigen Ziele sowie bei der ertrags- und liquiditätsorientierten Steuerung des Unternehmens und seiner einzelnen Einheiten zu unterstützen.

Wesen der operativen Planung und Budgetierung

Die operative Planung schafft unter Berücksichtigung der strategischen Ziele ein Orientierungsgerüst für Aktivitäten und Entscheidungen im kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont. Es geht um die Festlegung von Zielen und Maßnahmen, die Zuordnung von Ressourcen und die finanzielle Quantifizierung für das Unternehmen als Ganzes sowie für seine einzelnen Einheiten. Gegenstände sind u. a. GuV, Bilanz, Cashflow, Umsatz, Kosten, Ergebnis, Investitionen, Projekte, Mengen, Kapazitäten und Mitarbeiter.

Ableitung der erfolgskritischen Controller-Kompetenzen

Für den Hauptprozess wurden die folgenden den Kompetenzklassen zugeordneten erfolgskritischen Controller-Kompetenzen herausgearbeitet. Nachdem die strategische und die operative Planung prozessual wie inhaltlich eng miteinander verbunden sind, gibt es vergleichsweise ähnliche Kompetenzanforderungen.

Abb. 2 gibt einen Überblick über die outputorientierte Klassifikation der für den operativen Planungsprozess erfolgskritischen Controller-Kompetenzen.

Beschreibung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen

Für den Hauptprozess „Operative Planung und Budgetierung“ wird exemplarisch die Controller-Kompetenz Organisationsfähigkeit hervorgehoben, detailliert beschrieben und mittels skalierter Merkmalsausprägungen messbar gemacht.

Organisationsfähigkeit als prozessspezifische Controller-Kompetenz – „Operative Planung und Budgetierung"

Organisationsfähigkeit (F/A; E; S)

Fähigkeit, organisatorische Aufgaben aktiv und erfolgreich zu bewältigen

Erläuterung:

Organisationsfähigkeit kombiniert methodisches Wissen mit der Fähigkeit, dieses Wissen mit Tatkraft und Engagement praktisch-organisatorisch umzusetzen. Dies setzt voraus, Zusammenhänge und funktionale Abhängigkeiten in den komplexen betrieblichen Abläufen erkennen und nach wesentlichen und unwesentlichen Parametern klassifizieren zu können. Zugleich erfordert es die Erkenntnis, welche dieser Parameter aktiv zu verändern und durch persönliche Einflussnahme zu gestalten sind.

Kompetenzbegriff:

  • Stimmt die Personalressourcen und die Controlling-Prozesse gesamthaft aufeinander ab, damit die Ziele des Unternehmens bzw. die Controlling-Ziele erreicht werden.
  • Setzt sein umfassendes Know-how über fachlich-methodische und organisatorische Zusammenhänge im Controlling zur Weiterentwicklung der Mitarbeiter und Kollegen ein.
  • Gestaltet die Controlling- und Unternehmensorganisation aktiv und vorausschauend mit.

Kompetenzübertreibung:

Handelt mit organisatorischem Überengagement, will zu viel auf einmal verändern und muss daher improvisieren.

Legende:

F/A: Mischform von Fach-Kompetenz und Aktivitäts- und Umsetzungs­kompetenz E: Output-Kategorie Effizienz S: prozessspezifische Kompetenz

Besondere Relevanz – Hauptprozesse

Strategische Planung, Operative Planung & Budgetierung, Kosten- und Leistungsrechnung, Personalcontrolling

Begründung Auswahl – Operative Planung & Budgetierung:

Das laufende Prozessmanagement anspruchsvoller, effektiver sowie effizienter Planungsprozesse erfordert ein hohes Maß an Organisationsfähigkeit, müssen doch sämtliche an der Planung mitwirkenden Führungskräfte und Mitarbeiter zeitlich wie inhaltlich koordiniert und auf die gemeinsame Vorgangsweise hin ausgerichtet werden.

Skalierung der prozessspezifischen Controller-Kompetenz Organisationsfähigkeit

Beispiel: Skalierung Organisationsfähigkeit (F/A; E; S)

Fähigkeit, organisatorische Aufgaben aktiv und erfolgreich zu bewältigen

1

Ist in der Lage, zukünftige Aufgaben zu planen und andere auf Ziele auszurichten.

2

Plant und bewältigt unterschiedliche Aufgaben gleichzeitig.

Koordiniert die dafür erforderlichen Ressourcen mit Augenmaß.

3

Stimmt die Personalressourcen und die Controlling-Prozesse gesamthaft aufeinander ab, damit die Ziele des Unternehmens bzw. die Controlling-Ziele erreicht werden.

4

Koordiniert erfolgreich und setzt sein umfassendes Know-how über fachlich-methodische und organisatorische Zusammenhänge im Controlling zur Weiterentwicklung der Mitarbeiter und Kollegen ein.

5

Koordiniert erfolgreich, entwickelt das Personal und gestaltet die Controlling- und Unternehmensorganisation aktiv und vorausschauend mit.

Prozessspezifisches Fachwissen – „Operative Planung und Budgetierung“

Know-how Katalog

IGC-Hauptprozess Operative Planung und Budgetierung

Prozessgestaltung

Kenntnisse der Bausteine der operativen Planung und Budgetierung sowie der im Prozess vorgelagerten Vorgaben und Pläne (strategische Planung; strategische Mittelfristplanung)

Kenntnisse der wesentlichen Schritte der operativen Planung und deren Schnittstellen zu verschiedenen Prozessen und Unternehmenseinheiten

Techniken des Workflow-Managements zur Optimierung der Planerstellung 

Kenntnisse zur effektiven Gestaltung von Planungs-Workshops und Planungsgesprächen

Planungsinstrumente Planungsintegration

Kenntnisse der unterschiedlichen Planungsansätze (Zero Base vs. inkrementell; Top-down vs. Bottom-up etc.)

Kenntnisse der wichtigsten Analyse- und Planungsinstrumente

Methoden zur Berücksichtigung von Risiko und Unsicherheit in der Planungsrechnung

Kenntnisse zur Planungsintegration (u. a. Integration der Erfolgs-, Finanz- und Bilanzplanung)

Integriertes Performance Management

Wissen über Kennzahlen und Kennzahlensysteme für ein integriertes Performance Measurement und Management

Ganzheitliches Performance-Verständnis der wesentlichen Stellhebel und Ergebnis- und Werttreiber

Ansätze zur Performancesteigerung (vor allem Erlös- und Kostenmanagement, Working Capital Management, Wert- und Risikomanagement)

IT-Werkzeuge

Analysetools

Workflow-Tools

Planungssoftware

Berichtssoftware: Cockpits/Dashboards etc. für das Planungs-Reporting