Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung


Ziel des Hauptprozesses „Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung“ durch Controller ist die bereichsübergreifende Koordination und die Förderung der Rationalität von Entscheidungen innerhalb des Management-Prozesses der Zielfindung, Planung und Steuerung. Dabei soll das betriebswirtschaftliche Denken und Handeln in allen Führungsebenen verankert werden.

Zuordnung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen

Controller sorgen als Dienstleister mit Ordnungsfunktion dafür, dass die Controlling-Hauptprozesse im Unternehmen zur Anwendung kommen und gestalten diese im Rahmen der Zielfindung, Planung und Steuerung. Sie unterstützen das Management mit zweckmäßigen Instrumenten und entscheidungsrelevanten Informationen, zeigen die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Handlungsalternativen auf und schaffen dabei bereichsübergreifend Transparenz bezüglich Strategie, Ergebnis, Finanzen und Prozessen. Damit stehen sie dem Management als „Treiber“ bzw. „Bremser“ und als „Sparringspartner“ bzw. „kaufmännisches Gewissen“ zur Seite. Dafür sind die in Abb. 49a dargestellten Kompetenzen erfolgskritisch.

Beschreibung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen

Im Kontext der Beratung sollten Controller dazu in der Lage sein, Anregungen für kreative Lösungen geben zu können. Dazu müssen sie selbst über ein ausreichend kreatives Potenzial verfügen. Die detaillierte Beschreibung erfolgt in diesem Kapitel daher am Beispiel der Kompetenz Schöpferische Fähigkeit:

Tab 1a: Schöpferische Fähigkeit als prozessspezifische Controller-Kompetenz – „Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung"

Schöpferische Fähigkeit (P/A; Z; S)

Fähigkeit, schöpferisch kreativ zu handeln

Erläuterung:

Die schöpferische Fähigkeit bezeichnet die Qualität, situationsspezifische Problemstellungen und Aufgaben anhand von neuen Ansätzen lösen zu können. Dabei ergreifen schöpferische Personen neue Wege und Mittel im Rahmen der Problemlösung und ermuntern andere zu innovativen Lösungsansätzen.

Kompetenzbegriff:

  • Erfasst die Notwendigkeit von Veränderungen frühzeitig; nimmt Probleme eher als Chancen wahr.
  • Geht gegen Inaktivität, Gleichgültigkeit und erstarrte Routine vor.
  • Sucht aktiv den Erfahrungsaustausch als Quelle für Anregungen und neue Ideen.
  • Unterstützt neuartige Vorschläge anderer; ermutigt sie zu Umsetzungen unter gleichzeitiger Berücksichtigung der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit und Machbarkeit.

Kompetenzübertreibung:

Entwickelt ständig neue Ideen, auch in Situationen, in denen Kontinuität und Routine angesagt sind, und bringt nichts zu Ende; wird als unbeständig, sprunghaft und nicht als ökonomisches Gewissen wahrgenommen.

Legende:

P/A: Mischform von personaler Kompetenz und Aktivitäts- und Umsetzungskompetenz Z: Output-Kategorie Zukunftsgestaltung
S: prozessspezifische Kompetenz

Besondere Relevanz – Hauptprozesse

Betriebswirtschaftliche Beratung, Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente & Systeme

Begründung Auswahl – Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung:

Als interne Berater unterstützen Controller Führungskräfte und Mitarbeiter dabei, nach innovativen Produkten und Dienstleistungen, attraktiven Märkten und Kunden­gruppen und nach neuen Geschäftsmodellen Ausschau zu halten. In Beratungs­situationen und insbesondere in einer leitenden Berater-Rolle ist ausreichendes kreatives Potenzial erforderlich, um für Problemstellungen des Auftraggebers überlegene Problemlösungen entwickeln zu können. Kreativität ist im Beratungskontext ebenso erforderlich, wenn es um das Design von Beratungsprojekten und –Architekturen geht, wenn neue Instrumente oder Tools eingeführt werden, oder auch, wenn die Ergebnisse aufbereitet und präsentiert werden.

Tab. 1b: Skalierung der prozessspezifischen Controller-Kompetenz Schöpferische Fähigkeit

Beispiel: Skalierung Schöpferische Fähigkeit (P/A; Z; S)

Fähigkeit, schöpferisch kreativ zu handeln

1

Unterstützt kreative Ideen anderer.

2

Unterstützt kreative Ideen anderer und geht gegen Inaktivität, Gleichgültigkeit und erstarrte Routine vor.

3

Sucht selbst aktiv den Erfahrungsaustausch als Quelle für Anregungen und neue Ideen.

4

Sucht und entwickelt kreative Lösungen.

5

Sucht und entwickelt kreative Lösungen und ermutigt auch andere, kreativ zu sein - unter gleichzeitiger Berücksichtigung der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit und Machbarkeit.

Für den Hauptprozess sollten Controller auf das in Abb. 51 dargestellte Controller-Fachwissen zurückgreifen können.

Tab. 2: Prozessspezifisches Fachwissen – „Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung“

Know-how-Katalog

IGC-Hauptprozess Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung

Unternehmerisches Verständnis

Funktionsübergreifende Kenntnis der verschiedenen Fachabteilungen innerhalb des Unternehmens (z. B. Marketing, Vertrieb, Logistik)

Verständnis der vom eigenen Unternehmen verkauften Produkte oder Dienstleistungen

Verständnis der unternehmensinternen Organisationsstruktur und des gewinnbringenden Einsatzes von Ressourcen innerhalb und außerhalb des Unternehmens

Verständnis der Anforderungen aus Kundenperspektive

Prozesse und Strukturen

Kenntnis bereichs- und funktionsübergreifender Zusammenhänge und Abläufe sowie der Machtverhältnisse

Kenntnis der Stärken und Schwachstellen sowie Optimierungspotenziale im Unternehmen

Prozessmanagement- und Reorganisations-Know-how

Ziele und Zielsystem

Kenntnis der aktuellen Ziele, des Zielsystems und der Akteure auf allen Ebenen

Verständnis der Funktionsweise von Entscheidungsprozessen und des Entscheidungsverhaltens des Managements Verständnis der Mechanismen zur Durchsetzung von Entscheidungen

Beratungs- und Führungsinstrumente

Kenntnis von Beratungsinstrumenten und -methoden (z. B. PEST/SWOT-Analyse, Diversifikations- und Risikomatrix et al., Kreativitätstechniken etc.)

Reportingtools („Business Intelligence“-Lösungen) und Datenmanagement inkl. der zu verwendenden Software zur betriebswirtschaftlichen Beratung SAP, Microsoft Office Suite und andere

Change Management-Ansätze