Der Hauptprozess „Projekt- und Investitions-Controlling“ verfolgt das Ziel, den Nutzen und die Wirtschaftlichkeit von Investitionen bzw. Projekten zu belegen, die Einhaltung von Projektzielen und deren Fortschritt zu beurteilen und generell für einen effizienten Mitteleinsatz zu sorgen. Hier ist ein besonders breites Spektrum an Kompetenzen gefordert.

Wesen des Projekt- und Investitionscontrolling

Das Projekt- und Investitionscontrolling unterstützt bei der Bewertung, Priorisierung und Auswahl, bei der Planung, der Durchführung und Steuerung sowie beim Abschluss von Projekten und Investitionsvorhaben. Dazu gehört auch die Kontrolle der Zielerreichung nach Abschluss der Projekte. Folgende erfolgskritische Controller-Kompetenzen wurden für den Hauptprozess „Projekt- und Investitions-Controlling“ identifiziert (s. Abb. 1).

Abb. 2 klassifiziert die für den Hauptprozess erfolgskritischen Controller-Kompetenzen nach Output-Kategorien.

Prozessspezifische Controller-Kompetenzen

Die detaillierte Kompetenzbeschreibung erfolgt für den Hauptprozess „Projekt- und Investitionscontrolling“ am Beispiel der Kompetenz Konzeptionsstärke.

Tab 1: Konzeptionsstärke als prozessspezifische Controller-Kompetenz – „Projekt- und Investitionscontrolling“ (In Anlehnung an Heyse/Erpenbeck/Ortmann, 2010, S. 123 ff.)

Konzeptionsstärke (F/A; Z; S)

Fähigkeit, sachlich gut begründete Handlungskonzepte zu entwickeln

Erläuterung:

Konzeptionsstärke kennzeichnet die Fähigkeit, Neues in guter fachlicher Qualität zu entwickeln, fundiert auszuarbeiten und gegen Widerstände in der Praxis umzusetzen. Die Fähigkeit setzt sowohl umfangreiche fachliche und methodische Kompetenzen im Bereich der Neuentwicklung als auch persönliche Eigenschaften wie Willensstärke oder Tatkraft voraus, um die Neuerung erfolgreich zu realisieren.

Kompetenzbegriff:

  • Erarbeitet aufgrund seiner fachlichen und methodischen Kenntnisse systematisch neue Handlungskonzepte und –vorschläge.
  • Verknüpft einzelne Aspekte zu umfassenden, überzeugenden  Lösungsansätzen und –möglichkeiten.
  • Integriert konstant neue Anregungen in das bestehende Controlling-Konzept, um dieses weiterzuentwickeln.

Kompetenzübertreibung:

Versucht im Alleingang, eigene Ideen durchzusetzen.

Legende:

F/A: Mischform von Fach-Kompetenz und Aktivitäts- und Umsetzungs­kompetenz Z: Output-Kategorie Zukunftsgestaltung S: prozessspezifische Kompetenz

Besondere Relevanz – Hauptprozesse

Strategische Planung, Kosten- und Leistungsrechnung, Projekt- und Investitionscontrolling, Management Reporting, Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung, Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente & Systeme

Begründung Auswahl – Projekt- und Investitionscontrolling:

Konzeptionsstarke Projekt-Controller können die Anforderungen aus den von ihnen betreuten Bereichen so mit den allgemeinen Planungs- und Steuerungssystemen verbinden, dass daraus unternehmensweit verzahnte Projektsysteme entstehen, die Planung, Ist-Erfassung, Soll-Ist-Vergleich und Erwartungsbetrachtungen abdecken.

Tab. 2: Skalierung der prozessspezifischen Controller-Kompetenz Konzeptionsstärke

Beispiel: Skalierung Konzeptionsstärke (F/A; Z; S)

Fähigkeit, sachlich gut begründete Handlungskonzepte zu entwickeln

1

Ist in der Lage, andere bei der Entwicklung neuer Konzepte zu unterstützen.

2

Ist in der Lage, neue Konzepte unter Anleitung Dritter zu erstellen.

3

Erarbeitet aufgrund seiner fachlichen und methodischen Expertise systematisch neue Konzepte und eigenständige Lösungsansätze.

4

Liefert auf Basis seiner Expertise umfassende konzeptionelle Analysen und Interpretationen und zeigt Verbesserungspotenziale auf.

5

Verknüpft einzelne Aspekte zu umfassenden Lösungsansätzen und -möglichkeiten. Integriert konstant neue Anregungen in die bestehenden Konzepte, um diese weiterzuentwickeln.

Für den Hauptprozess "Projekt- und Investitionscontrolling ist für Controller das in Tab. 3 dargestellte Controller-Fachwissen essenziell.
Tab. 3: Prozessspezifisches Fachwissen – "Projekt- und Investitionscontrolling"

Know-how-Katalog

IGC-Hauptprozess Projekt- und Investitionscontrolling

Projekte - Prozess und Instrumente

Prozess des Projektcontrollings

Projektbezogenes Rechnungswesen und Funktionsweise der Projektkostenrechnung

Instrumente der integrierten Projektplanung (Leistungen, Termine, Ressourcen, Kosten)

Projektbezogene Plan-/Soll-Ist-Vergleiche und Erwartungsrechnung

Kenntnisse zur Erstellung und Aufbereitung von projektbezogenen Entscheidungsvorlagen bzw. Business Cases

Investitionen - Prozess und Instrumente

Prozess der Investitionsplanung, -steuerung und -kontrolle, Kenntnis der Schnittstellen zu verbundenen Prozessen

Investitionsrechnungsverfahren, Berücksichtigung von Unsicherheit und Risiko; Beurteilung von Investitionen unter Nachhaltigkeitsaspekten

Methoden zur Bewertung und Abschreibung von Anlagen

Liquiditätsplanung

Kenntnisse zur Erstellung und Aufbereitung von Entscheidungsvorlagen bzw. Business Cases

Daten

Organisation der laufenden Leistungserfassung in Projekten

Abbildung von Projekten und Investitionen im ERP-System

Datenanalyse: Kenntnisse über verschiedene Analyseinstrumente zur Verdichtung von Daten zu Informationen, wie z. B. die betriebswirtschaftliche Abweichungsanalyse (Kosten vs. Fortschritt)

IT-Werkzeuge

Kenntnisse betreffend ERP-System

Datenbank-Software

Projektmanagement- und -controlling-Software

Programm-Management-Software

Berichts-Software

Tabellenkalkulation

Hier geht's zur Bilderserie "Projekt- und Investitionscontrolling"

Schlagworte zum Thema:  Investment, Projektcontrolling, Controller