Literatur

Vgl. Literatur § 6 vor Rn. 1, vgl. Literatur § 6a vor Rn. 1 und vgl. Literatur § 7 vor Rn. 1.

Verwaltungsanweisungen

BMF vom 09.10.2020, Az. III C 3-S 7140/19/10002:007, FMNR4c1000020, BStBl I 2020, 1038 ("Quick Fixes").

BMF vom 20.05.2022, Az. III C 3-S 7140/19/10002:011, FMNR202201085, BStBl I 2022, 738 ("Quick Fixes").

1 Allgemeines

1.1 Überblick über die Vorschrift

 

Rz. 1

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Nach § 4 Nr. 1 Buchst. a UStG sind Ausfuhrlieferungen (§ 6 UStG) und Lohnveredelungen an Gegenständen der Ausfuhr (§ 7 UStG), nach § 4 Nr. 1 Buchst. b UStG i. g. Lieferungen (§ 6a UStG) von der USt befreit. § 4 Nr. 1 UStG regelt dabei nur die Steuerbefreiung als solche, die Tatbestandsmerkmale der Ausfuhrlieferung, Lohnveredelung und der i. g. Lieferung sind in den jeweiligen Verweisungsvorschriften festgelegt. Grundvoraussetzung für die Steuerbefreiung ist daneben das Vorliegen eines nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 UStG steuerbaren Umsatzes.

 

Rz. 2

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Durch § 4 Nr. 1 UStG i. V. m. § 15 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1 und Abs. 3 Nr. 1 Buchst. a UStG werden die "Export"-Umsätze von der USt entlastet; die Lieferung oder sonstige Leistung ist steuerfrei, der Vorsteuerabzug bleibt dennoch erhalten (sog. echte Steuerbefreiung, vgl. § 4 Rn. 5 und 6). Diese Verfahrensweise entspricht dem so genannten Bestimmungslandprinzip, nach dem die Waren mit den Steuern des Landes belastet in den Endverbrauch gelangen sollen, in dem der Endverbrauch stattfindet. Diesem Grundsatz entsprechen für den umgekehrten Fall des Imports die Vorschriften über die Einfuhr von Gegenständen aus dem Drittlandsgebiet als steuerbarer Umsatz (§ 1 Abs. 1 Nr. 4 UStG) und des i. g. Erwerbs (§§ 1 Abs. 1 Nr. 5, 1ac UStG).

1.2 Rechtsentwicklung

 

Rz. 3

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Ausfuhrlieferungen und Lohnveredelungen an Gegenständen der Ausfuhr sind seit langem im deutschen Umsatzsteuerrecht von der Steuer befreit. Die zunächst getrennt in § 4 Nr. 1 und 2 UStG 1967/73 enthaltenen Steuerbefreiungen wurden durch das UStG 1980 in § 4 Nr. 1 UStG zusammengefasst.

 

Rz. 4

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Die Fassung unter Differenzierung zwischen Ausfuhrlieferung und i. g. Lieferung wurde durch Art. 1 des UStBG (Umsatzsteuer-Binnenmarktgesetz, Gesetz vom 25.08.1992, BGBl I 1992, 1548 [BStBl I 1992, 552]) m. W. z. 01.01.1993 zur Anpassung an die Bestimmungen der 6. EG-RL eingefügt.

 

Rz. 5

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Die durch Art. 20 StMBG (Missbrauchsbekämpfungs- und Steuerbereinigungsgesetz, Gesetz vom 21.12.1993, BGBl I 1993, 2310 [BStBl I 1994, 50]) zunächst zeitlich bis zum 31.12.1994 befristet (Befristung aufgehoben durch Art. 1 des UStÄndG, Gesetz zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes und anderer Gesetze, Gesetz vom 09.08.1994, BGBl I 1994, 2058 [BStBl I 1994, 655]) eingefügte Steuerbefreiung des § 4 Nr. 1 Buchst. c UStG für bestimmte Werkleistungen an beweglichen körperlichen Gegenständen und inländischen Beförderungsleistungen wurde m. W. z. 01.01.1996 durch das JStG 1996 (Jahressteuergesetz 1996, Gesetz vom 11.10.1995, BGBl I 1995, 1250 [BStBl I 1995, 438]) aufgehoben.

 

Rz. 5a

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Die Umsatzbesteuerung von Warenlieferungen in das EU-Ausland soll nach dem Willen der EU-Kommission grundlegend reformiert werden (vgl. Einführung UStG, Rz. 62 ff. und § 3 UStG, Rz. 1c). In Vorbereitung dessen und zugleich zur Vermeidung von Steuerausfällen durch EuGH-Entscheidungen wurden zum 01.01.2020 die gültige USt-IdNr. des Abnehmers und die Meldung der Lieferung in der ZM zu materiellen Voraussetzungen für die Steuerbefreiung einer i. g. Lieferung (vgl. Rz. 19 ff.). Dabei wurde die Voraussetzung der Abgabe der ZM in § 4 Nr. 1 Buchst. b UStG als 2. Halbsatz aufgenommen (Gesetz zur weiteren steuerlichen Förderung der Elektromobilität und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften, BGBl I 2019, 2451). Der zum 01.01.2020 ebenfalls eingefügte Satz 2, der auf die Berichtigungspflicht nach § 18a Abs. 10 UStG verwies, entfiel zum 01.01.2023 wieder (JStG 2022, BGBl I 2022, 2294).

1.3 Gemeinschaftsrechtliche Grundlagen und Verhältnis zu anderen Vorschriften

 

Rz. 6

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Die Steuerbefreiung des § 4 Nr. 1 Buchst. a UStG fußt auf Art. 146, 147 MwStSystRL (Art. 15 Nr. 1, 2 und 3 der 6. EG-RL). Bei Ausfuhren im nichtkommerziellen Reiseverkehr (vgl. § 6 Abs. 3a UStG) hat der deutsche Gesetzgeber von dem in Art. 147 MwStSystRL (Art. 15 Nr. 2 Unterabs. 2 der 6. EG-RL) enthaltenen Wahlrecht Gebrauch gemacht und diese unabhängig vom Gegenwert der Lieferung (Grenze: 175 EUR) von der USt befreit.

 

Rz. 7

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Die Steuerbefreiung des § 4 Nr. 1 Buchst. b UStG fußt auf Art. 138 ff. MwStSystRL (Art. 28c Teil A "Befreiung der Lieferungen von Gegenständen" der 6. EG-RL).

 

Rz. 8

Stand: 5. A. Update 4 – ET: 04/2023

Nach früherer Verwaltungsmeinung gingen die Vorschriften über Ausfuhrlieferungen (§§ 4 Nr. 1 Buchst. a, 6 UStG) und i. g. Lieferungen (§§ 4 Nr. 1 Buchst. b, 6a UStG) der Anwendung des § 25c UStG vor (vgl. Abschn. 276c Abs. 1 S. 5 UStR 2008). Zwischenzeitlich hat sich diese Auffassung umgekehrt (vgl. Abschn. 25c.1 Abs. 7 S. 2 ...

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