Rz. 68

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Organgesellschaften können nach dem Gesetzeswortlaut nur juristische Personen sein (Abschn. 2.8 Abs. 2 S. 1 ­UStAE unter Hinweis auf BFH-Urteil vom 20.12.1973, Az: V R 87/70, BStBl II 1974, 311), z. B. eine

  • Aktiengesellschaft (AG),
  • Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA),
  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH),
  • Genossenschaft oder ein
  • Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (mit Einschränkungen) oder
  • Personengesellschaften (in Ausnahmefällen, siehe Rn. 69 und 177 ff.).
 

Rz. 69

Zur aktuellen Diskussion um eine Organeigenschaft von Personengesellschaften vgl. Rz. 117 ff.Die Entscheidungen des BFH vom 02.12.2015, Az: V R 25/13, vom 19.01.2016, Az: XI R 38/12, dieder Rechtsprechung des EuGH vom 16.07.2015, Rs. C-108/14 und C-109/14 folgen, wendet die Verwaltung nunmehr (BMF vom 26.05.2017 wie folgt an: Jede Personengesellschaft wird (mit einer Übergangsregelung bis zum 31.12.2018) dann als Organgesellschaft behandelt, wenn Gesellschafter dieser Gesellschaft neben dem Organträger nur Personen sind, die in das Unternehmen des Organträgers finanziell eingegliedert sind (BMF vom 26.05.2017, III C 2 – S 7105/15/10002).

 

Rz. 70

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Eine Gesellschaft kann bereits zu einem Zeitpunkt in das Unternehmen des Organträgers eingegliedert sein, zu dem sie selbst noch keine Umsätze ausführt, dies gilt insbesondere für eine Auffanggesellschaft im Rahmen des Konzepts einer "übertragenden Sanierung" (Abschn. 2.8 Abs. 1 S. 7 ­UStAE unter Hinweis auf BFH vom 17.01.2002, Az: V R 37/00, BStBl II 2002, 373).

 

Rz. 71

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

War die seit dem Abschluss eines Gesellschaftsvertrages bestehende Gründergesellschaft einer später in das Handelsregister eingetragenen GmbH nach dem Gesamtbild der tatsächlichen Verhältnisse finanziell, wirtschaftlich und organisatorisch in ein Unternehmen eingegliedert, besteht die Organschaft zwischen der GmbH und dem Unternehmen bereits für die Zeit vor der Eintragung der GmbH in das Handelsregister (Abschn. 2.8 Abs. 1 S. 8 ­UStAE unter Hinweis auf BFH vom 09.03.1978, Az: V R 90/74, BStBl II 1978, 486).

 

Rz. 72

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Eine GmbH, die an einer Kommanditgesellschaft als persönlich haftende Gesellschafterin beteiligt ist (GmbH & Co. KG), kann nicht als Organgesellschaft in das Unternehmen dieser Kommanditgesellschaft eingegliedert sein (Abschn. 2.8 Abs. 2 S. 3 ­UStAE unter Hinweis auf BFH-Urteil vom 14.12.1978, Az: V R 85/74, BStBl II 1979, 288). Dies gilt auch in den Fällen, in denen die übrigen Kommanditisten der KG sämtliche Gesellschaftsanteile der GmbH halten (Abschn. 2.8 Abs. 2 S. 3 ­UStAE unter Hinweis auf BFH-Urteil vom 19.05.2005, Az: V R 31/03, BStBl II 2005, 671). Bei der sog. Einheits-GmbH & Co. KG´, bei der die KG mehrheitlich (bis 31.12.2018 zu 100 %) an der GmbH beteiligt ist, kann die GmbH jedoch als Organgesellschaft in die KG eingegliedert sein (Abschn. 2.8 Abs. 2 S. 5 ­UStAE), da die KG ihren Willen in der GmbH durchsetzen kann.

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