Rz. 41

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Ein i. g. Verbringen liegt nach § 1a Abs. 2 S. 1 UStG vor, wenn der Unternehmer (nicht: juristische Person als Schwellenerwerber nach § 1a Abs. 3 Nr. 1 Buchst. d UStG) einen Gegenstand seines Unternehmens aus dem übrigen Gemeinschaftsgebiet in das Inland zu seiner Verfügung, ausgenommen zu einer nur vorübergehenden Verwendung, verbringt (vgl. Abschn. 1a.2 Abs. 4 ff. UStAE). In diesen Fällen gilt der Unternehmer als Erwerber (§ 1a Abs. 2 S. 1 UStG). Die Vorschrift stellt das Spiegelbild des § 3 Abs. 1a UStG dar. Beide Vorschriften haben die gleichen Tatbestandsvoraussetzungen, lediglich mit dem Unterschied, dass § 3 Abs. 1a UStG die umgekehrte Richtung des Verbringens voraussetzt und den Unternehmer statt zum Erwerber zum Lieferer erklärt. Wegen weiterer Einzelheiten vgl. § 3 Rn. 31 ff. und vgl. Abschn. 1a.2 UStAE (zu den Voraussetzungen vgl. EuGH, Urteil vom 06.03.2014, Az: C-606/12, C-607/12 "Dresser Rand SA").

 

Rz. 42

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Zu beachten ist im Zusammenhang mit dem i. g. Verbringen auch, dass zwar zunächst die Voraussetzungen nicht vorliegen, später aber eintreten können und dann die Folgen eines i. g. Erwerbs zu ziehen sind (vgl. Abschn. 1a.2 Abs. 11 bis 13 UStAE).

 

Rz. 43

Stand: 5. A. – ET: 12/2018

Zur Behandlung der Einlagerung in ein Konsignationslager hat sich der BFH in jüngster Zeit in zwei Urteilen geäußert (vgl. BFH vom 20.10.2016, Az: V R 31/15, BStBl II 2017, 1076 und BFH vom 16.11.2016, Az: V R 1/16, BStBl II 2017, 1079. Demnach ist der Lieferort nach § 3 Abs. 6 UStG zu bestimmen, wenn der Abnehmer bei Beginn der Versendung feststeht. Eine kurzzeitige Lagerung des Gegenstandes der Lieferung nach Beginn der Versendung in einem Auslieferungslager soll dabei unschädlich sein. Steht der Abnehmer bei Beginn der Versendung hingegen noch nicht fest, liegt ein innergemeinschaftliches Verbringen vor. Die Verwaltung hat die bisherige Regelung in Abschn. 1a.2 Abs. 6 UStAE a. F. und Abschn. 3.12 Abs. 3 UStAE a. F. entsprechend angepasst und die Rechtsprechung des BFH damit übernommen (vgl. Abschn. 1a.2 Abs. 6 S. 4–9 UStAE und Abschn. 3.12 Abs. 3 und Abs. 7 UStAE i. d. F. des BMF-Schreibens vom 10.10.2017, Az: III C 3 – S 7103-a/15/10001, BStBl I 2017, 1442 – grundsätzliche Anwendung auf alle offenen Fälle, Nichtbeanstandungsregelung für Fälle vor dem 01.01.2018 [Nichtbeanstandungsregelung verlängert 01.01.2019, vgl. BMF-Schreiben vom 14.12.2017, Az: III C 3 – S 7103-a/15/10001, DStR 2018, 32]; ergänzend s. a. OFD Frankfurt vom 14.05.2018, Az: S 7100 a A – 004 – St 110, UR 2018, 573).

Literaturhinweise: Langer in DStR 2017, 242 ff; Müller in UR 2017, 615 ff. (speziell zu den Auswirkungen auf die Automobilindustrie); Liebchen/Kaiser in BB 2017, 224 ff.; Robisch in NWB 2017, 3486 ff. und in MwStR 2017, 893 f.; Rolfes in StuB 2017, 347 ff. und StuB 2018, 67 ff.; Gries/Stößel in NWB 2017, 1810 ff.; Meyer-Burow/Connemann in UStB 5/2018, 148 ff.

 

Rz. 44

Zum Vorschlag der Europäischen Kommission, kurzfristig (01.01.2019) eine Regelung zum Konsignationslager in die MwStSystRL aufzunehmen vgl. Com(2017) 569 final vom 04.10.2017, Art. 1 Nr. 2 (Art. 17a MwStSystRL neu).

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