Tz. 267

Stand: EL 55 – ET: 10/2005

Im Geltungsbereich des § 8a KStG idF des StandOG bzw idF des StSenkG war umstr, ob § 8a KStG aF auch die Pflicht zur Einbehaltung von KapSt auslöst, da § 8a Abs 1 S 1 KStG aF nur eine gesetzliche Fiktion der vGA enthielt. Nach Verw-Auff (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176 Tz 76) war für eine vGA iSd § 8a KStG aF auch KapSt einzubehalten. GlA s Menck (DStR 1995, 393, 395); Herlinghaus (DStR 1994, 1830); Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn 22); Herzig ( DB 1994, 110, 113) und Hey (RIW 1994, 221, 227). UE ergab sich die KapSt-Pflicht aus der Subsumtion der vGA iSd § 8a KStG unter § 20 Abs 1 S 1 Nr 1 S 2 EStG bzw § 43 EStG. AA s Frotscher (IStR 1994, 201, 208); Meilicke (BB 1994, 117, 119); Ammelung (GmbHR 1995, 93, 94) und Janssen (DStZ 1997, 657). Danach erlaubt die Rechtsfolgenverweisung des § 8a KStG auf § 8 Abs 3 S 2 KStG nur eine Umqualifizierung der FK-Vergütungen in vGA auf der Ebene der Kap-Ges. KapSt auf die FK-Vergütungen darf nach dieser aA nur insoweit erhoben werden, als für die betr Vergütungsform eine Einbehaltungspflicht gesetzlich geregelt ist. Eine solche Einbehaltungspflicht ist im Regelfall für gewinnabhängig verzinstes FK iSd § 8a Abs 1 S 1 Nr 1 KStG gegeben, nicht jedoch für gewinnunabhängig verzinstes FK iSd § 8a Abs 1 S 1 Nr 2 KStG. Ebenfalls hierzu s Tz 57 und s Tz 263 .

Die oa Ausführungen gelten entspr, wenn die Vergütungen an eine dem AE nahe stehende Person gezahlt werden.

Die Fin-Verw geht auch von einer KapSt-Pflicht in den Fällen aus, in denen die FK-Vergütungen an einen Dritten gezahlt werden, der auf den AE oder auf eine diesem nahe stehende Person zurückgreifen kann (s Schr des BMF v 15.12.1994, BStBl I 1995, 25, 176). AA s Arbeitsgruppe (WPg 1994, 470, 475); Hey (RIW 1994, 221, 228); Prinz (in H/H/R, § 8a KStG Rn 22); Wassermeyer (IStR 1995, 108); Schneck/Hirsch (GmbHR 1998, 223) und Kröner (in E & Y, § 8a KStG Rn 157), die eine KapSt-Pflicht mangels Zuflusses beim AE verneinen. Ebenfalls hierzu s Tz 263 .

 

Tz. 268

Stand: EL 55 – ET: 10/2005

Nach In-Kraft-Treten des sog Korb II-Gesetzes ist uE aus den in Tz 264 angeführten Gründen (s Tz 264) im Zeitpunkt des Abflusses der Vergütungen KapSt einzubehalten. Dies gilt uE nur in den Fällen, in denen Empfänger der Vergütungen ein AE bzw eine dem AE nahe stehende Person iSd § 1 Abs 2 AStG ist. Frotscher (in F/M, § 8a KStG Rn 103); Körner (IStR 2004, 217, 228); Neumann/Stimpel (GmbHR 2004, 392, 393); Strunk/Theobald (IWB F 3 G r 2, 1101, 1107); Dörr ua (NWB Beil 11/2004, 26, 41) und Grotherr (BB 2004, 411, 419 und DStR 2004, 390, 395) gehen wohl von einer generellen KapSt-Pflicht aus, dh auch in den Fällen des rückgriffsgesicherten Dritten. Dies entspr der Verw-Auff zu § 8a KStG aF (s Tz 267) und § 8a KStG nF (s Tz 288 und Schr des BMF v 15.07.2004, BStBl I 2004, 593, Rn 5).

Herzig/Lochmann (DB 2004, 825, 826) bejahen ebenfalls grds eine KapSt-Pflicht. AA wohl s Wassermeyer (DStR 2004, 749), der davon ausgeht, dass sich die Rechtsfolgen des § 8a KStG nF auf die Einkommenserhöhung bei der Kap-Ges beschränken. Rödder/ Schumacher (DStR 2004, 758, 761, 762, 764) gehen in den Fällen der Finanzierung durch den AE bzw eine diesem nahe stehende Person von einer KapSt-Pflicht aus; in den Fällen des rückgriffsgesicherten Dritten wollen sie auf den Einbehalt von KapSt verzichten, wenn die Erfassung der vGA bei dem AE sichergestellt ist. UE bestehen die vom FG Bln (s Beschl des FG Bln v 16.02.2001, FR 2001, 891; die gegen den Beschl eingelegte Beschwerde wurde zurückgenommen; s Beschl des BFH v 09.08.2001, - Az: I B 33/01 nv) zu § 8a KStG idF des StandOG geäußerten ernsthaften Zweifel, ob im Fall der Fremdfinanzierung durch einen rückgriffsgesicherten Dritten dem AE Erträge iSd § 20 Abs 1 Nr 1 EStG zugerechnet werden können und hierfür KapSt einbehalten werden kann, auch nach der Neufassung des § 8a KStG durch das sog Korb II-Gesetz fort. Das gilt uE auch in den Fällen der sog back-toback-Finanzierung (s Tz 240 ff, s Tz 248 und s Tz 288). Zwar erhält in diesen Fällen der AE von dem Dritten eine Vergütung (zB Guthabenzinsen); uE besteht aber keine Rechtsgrundlage diese Guthabenzinsen in eine vGA iSd § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG umzuqualifizieren. § 8a KStG und § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG bieten keine Grundlage dafür, die von dem Dritten an den AE geleisteten Vergütungen in eine vGA auf der Ebene des AE umzuqualifizieren. § 8a KStG erlaubt eine Umqualifizierung nur auf der Ebene der Kap-Ges; die Anwendung des § 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG setzt das Bestehen von gesellschaftsrechtlichen Beziehungen voraus. Ebenfalls hierzu s Tz 264.

Da nach Verw-Auff § 8a Abs 1 S 2 KStG idF des sog Korb II-Gesetzes nur auf Fälle der sog back-to-back-Finanzierung (s Tz 240 ff) anzuwenden ist, kann nach Verw-Auff von der Einbehaltung von KapSt auf die vGA abgesehen werden, wenn die nach Verw-Auff in eine vGA umzuqualifizierende Vergütung, die der Dritte an den AE geleistet hat (s Tz 288), bereits dem St-Abzug unterlegen hat (s Schr des BMF v ...

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