Rz. 132

Zuwendungen einer Verbrauchsstiftung können steuerfrei sein. Denn i. R.d. § 20 Abs. 1 Nr. 9 EStG ist die Ausschüttung des Grundstockvermögens nicht mit einer Ausschüttung von Gewinn vergleichbar. (vgl. Ratschow in Brandis/Heuermann, EStG, 159. EL Oktober 2021, § 20 Rn. 338, 339; vgl. ebenso BMF vom 27.06.2006, BStBl I 2006, 417). § 20 Abs. 1 Nr. 9 EStG erfasst nur die "Verteilung des i. R.d. Stiftungszweckes erwirtschafteten Überschusses" (BFH vom 28.02.2018 – VIII 30/15, BFHE 261, 47 Rn. 14). Die Verbrauchsstiftung kann jedoch aus dem Grundstockvermögen Leistungen erbringen. Umgekehrt ist § 7 Abs. 1 Nr. 9 ErbStG nicht anwendbar, weil die Stiftung an den Destinatär in seiner Eigenschaft als Begünstigter für laufende Bezüge leistet. Die Norm erfasst mit ihrem Wortlaut hingegen nur Zuwendungen an den Anfallberechtigten einer Stiftung oder eines Vereins i. R.d. Auflösung (BFH vom 14.06.1995 – II R 92/92, BStBl II 1995, 609; vgl. Gebel in T/G/J/G, ErbStG, 62. EL Juli 2021; § 7 Rn. 337). Leistungen an Destinatäre und andere Personen können dann nur als freigiebige Zuwendung gem. § 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG steuerbar sein. Freigiebige Zuwendungen wiederum scheiden aus, wenn die Verbrauchsstiftung Leistungen aus dem Grundstockvermögen in Erfüllung des Stiftungszwecks erbringt (BFH vom 03.07.2019 – II R 6/16, BStBl II 2020, 61 Rn. 20, 22; BFH vom 13.04.2011 – II R 45/09, BStBl II 2011, 732).

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