Schrifttum

Carl/Klos, Die Steuerfahndung, NWB F. 13, 861;

Rüping, Ermittlungen der Steuerfahndung und ihre Schranken, DStR 2002, 2020;

Weinreich, Die Verwertbarkeit von Ermittlungsergebnissen des Steuerstrafverfahrens für Besteuerungsverfahren der Bankkunden, DStR 2002, 1925;

von Wedelstädt, Sammelauskunftsersuchen – Zulässigkeit, Auswertung der Auskunft, Rechtsschutz, DB 2004, 948;

von Wedelstädt, Sammelauskunftsersuchen – Zulässigkeit, Rechtsschutz, AO-StB 2011, 19;

Kutzner, Sammelauskunftsersuchen – Zulässigkeit und Rechtsschutzmöglichkeiten, NWB 2012, 3031;

Beyer, Grenzen für den Einsatz von Flankenschutzfahndern, NWB 2013, 1733;

Jesse, Das Nebeneinander von Besteuerungs- und Steuerstrafverfahren, DB 2013, 1803;

Roth, Der "Flankenschutz-Fahnder" – Ein unzulässiges Kontrollinstrument?, StBW 2013, 320;

Beyer, Auskunftsersuchen der Steuerfahndung gemäß der "Schwedischen Initiative", AO-StB 2013, 351;

Kusnik, Sammelauskunftsersuchen der Steuerfahndung zu Kunden von Unternehmen: Was darf die Finanzbehörde?, DB 2015, 697.

A. Bedeutung der Vorschrift

 

Tz. 1

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

§ 208 Abs. 1 Satz 1 AO regelt die Aufgabenzuweisung, § 208 Abs. 1 Satz 2 AO die zur Erfüllung dieser Aufgaben verliehenen Befugnisse der Steuerfahndung und Zollfahndung (BFH v. 15.06.2001, VII B 11/00, BStBl II 2001, 624 m. w. N.). Die Fahndung erfüllt im Rahmen der Ermittlungsaufgaben der Finanzbehörden besondere Aufgaben und hat dabei eine Doppelfunktion (h. M.; u. a. BFH v. 06.02.2001, VII B 277/01, BStBl II 2001, 306). Die Vorschrift regelt in § 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AO steuerstrafrechtliche und in § 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und 3 AO steuerrechtliche Aufgaben. Gelegentlich ihrer Tätigkeit im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren (§ 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AO) kann die Steuerfahndung gleichzeitig ihrer Aufgabe nachkommen, unbekannte Steuerfälle zu ermitteln, also im Rahmen steuerverfahrensrechtlicher Ermittlungen tätig werden (BFH v. 29.06.2005, II R 3/04, BFH/NV 2006, 1).

B. Organisation der Steuer- und Zollfahndung

 

Tz. 2

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Während die Zollfahndungsaufgaben durch Zollfahndungsämter als Finanzbehörden (§ 1 Nr. 3 FVG, § 6 Abs. 2 Nr. 5 AO) durchgeführt werden, ist die Organisation der Steuerfahndung gesetzlich nicht geregelt und in den Bundesländern durch Verwaltungsvorschriften unterschiedlich gestaltet, in Berlin, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen als Finanzämter und damit Finanzbehörden, in den übrigen Bundesländern als Teil von Finanzämtern.

C. Aufgaben der Steuerfahndung

I. Allgemein

 

Tz. 3

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Die Entscheidung, in welchem Aufgabenbereich die Fahndung im Einzelfall tätig ist (s. Rz. 1), ist von großer Bedeutung für die Frage, welche Verfahrensvorschriften Anwendung finden und welcher Rechtsweg gegeben ist. § 393 Abs. 1 Satz 1 AO verlangt eine eindeutige Trennung. Erfüllt die Fahndung im Einzelfall straf- oder bußgeldrechtliche Aufgaben, sind die Vorschriften der Strafprozessordnung einschlägig und der Rechtsweg zur ordentlichen Gerichtsbarkeit und nicht der Finanzrechtsweg ist gegeben, da es sich nicht um eine Abgabenangelegenheit nach § 347 Abs. 1 Nr. 1 AO bzw. § 33 Abs. 1 Nr. 1 FGO handelt (s. § 347 Abs. 3 AO, § 33 Abs. 3 FGO; im Einzelnen s. § 33 FGO Rz. 15); wird sie im Besteuerungsverfahren tätig, gelten die Vorschriften der AO und der Finanzrechtsweg (§ 347 Abs. 1 Nr. 1 AO bzw. § 33 Abs. 1 Nr. 1 FGO) ist gegeben (BFH v. 06.02.2001, VII B 277/00, BStBl II 2001, 306; AEAO zu § 208, Nr. 3; s. Rz. 14). Die Fahndung darf auch nicht zur Optimierung ihrer Arbeit die Verfahrensart wechseln.

 

Tz. 3a

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Die Steuerfahndung nach § 208 Abs. 1 AO ist – auch wenn sie steuerrechtliche Ermittlungen durchführt (§ 208 Abs. 1 Nr. 2 AO) – keine Außenprüfung, weil grundsätzliche und systematische Unterschiede zwischen beiden Institutionen bestehen. Herrschend wird der Begriff "Außenprüfung" in der AO (z. B. in § 171 Abs. 4 AO und § 173 Abs. 2 AO, § 193ff. AO) im rechtlichen und nicht bloß im funktionalen Sinn ausgelegt (h. M., u. a. BFH v. 11.12.1997, V R 56/94, BStBl II 1998, 367; BFH v. 04.09.2000, I B 17/00, BStBl II 2000, 648 m. w. N.; Gosch in Gosch, § 194 AO Rz. 237 m. w. N.; Seer in Tipke/Kruse, § 208 AO Rz. 38 und 114; von Wedelstädt, DB 2004, 948, 950; von Wedelstädt, AO-StB 2005, 321, 325 m. w. N.; AEAO zu § 173, Nr. 8.4). Verwendet ein Gesetz einen bestimmten Begriff, kann er m. E. regelmäßig nur einheitlich und damit der Begriff "Außenprüfung" nur an den §§ 193ff. AO ausgelegt werden. Dagegen beurteilt der VII. Senat des BFH (BFH v. 25.07.2000, VII B 28/99, BStBl II 2000, 643; BFH v. 21.03.2002, VII B 152/01, BStBl II 2002, 495) das Tätigwerden der Steuerfahndung nach seinem funktionalen Sinn und sieht auf § 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 AO gestützte Maßnahmen der Steuerfahndung als Außenprüfung im funktionalen Sinn an. Bei Prüfungen nach § 208 Abs. 2 Nr. 1 AO dagegen handelt es sich um Außenprüfungen.

 

Tz. 3b

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Zum Verwertungsverbot von Prüfungsfeststellungen aufgrund rechtswidriger Prüfungsmaßnahmen s. § 196 AO Rz. 14 ff. § 30a AO, der das sog.

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