Tz. 16

Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018

Steuerbescheide sind unter den Voraussetzungen des § 173 Abs. 1 AO zu korrigieren, soweit Tatsachen (s. Rz. 2 ff.) oder Beweismittel nachträglich bekannt werden. Dabei gilt als Beweismittel jedes Erkenntnismittel (FG Mchn v. 11.07.2000, 2 K 5054/97, EFG 2000, 1158; AEAO zu § 173, Nr. 1.2), das zur Aufklärung des steuerrechtlich erheblichen Sachverhalts beitragen kann (BFH v. 27.10.1992, VIII R 41/89, BStBl II 1993, 569), also geeignet ist, das Vorliegen oder Nichtvorliegen von Tatsachen zu beweisen (BFH v. 20.12.1988, VIII R 121/83, BStBl II 1989, 585). Der Begriff ist nicht deckungsgleich mit dem prozessualen Beweismittelbegriff (§§ 81 Abs. 1 Satz 2, 82 FGO; s. § 82 FGO Rz. 1 ff.). In Betracht kommen in erster Linie Gegenstände, die der Augenscheinseinnahme unterliegen, wie z. B. Schriftstücke, Belege, Geschäftsbücher sowie Bekundungen von Auskunftspersonen, aber auch eidesstattliche Versicherungen (obwohl es sich hierbei nicht um ein Beweismittel im prozessualen Sinn handelt, vgl. § 294 Abs. 2 ZPO). Ein Sachverständigengutachten (§§ 81 Abs. 1 Satz 2, 82 FGO i. V. m. §§ 402 bis 414 ZPO, § 88 FGO; s. § 82 FGO Rz. 7 ff.; zu städtischen Gutachtenausschüssen BFH v. 01.04.1998, X R 150/95, BStBl II 1998, 569) ist nur insoweit prozessuales Beweismittel i. S. des § 173 AO, als es die Erkenntnis neuer Tatsachen vermittelt und nicht lediglich Schlussfolgerungen enthält (BFH v. 27.10.1992, VIII R 41/89, BStBl II 1993, 569; BFH v. 01.04.1998, X R 150/95, BStBl II 1998, 569; Loose in Tipke/Kruse, § 173 AO Rz. 22; von Wedelstädt in Gosch, § 173 AO Rz. 23).

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