Rz. 53

Die Beteiligten haben bei Vorgängen mit Auslandsbezug alle bestehenden rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten zur Sachverhaltsaufklärung und Beweismittelbeschaffung auszuschöpfen.[1]§ 90 Abs. 2 S. 4 AO intensiviert diese Pflicht noch dadurch, dass dem Beteiligten aufgegeben wird, bereits bei der Gestaltung seiner Verhältnisse Beweisvorsorge zu treffen.[2]

 

Rz. 54

Der Stpfl. muss schon bei einem steuerrelevanten Geschäftsabschluss seine Beweisvorsorgepflichten bedenken und sich die insoweit erforderliche Nachweismöglichkeit vertraglich sichern.[3] Er kann sich nicht auf sein Unvermögen, den Sachverhalt aufzuklären oder die Beweismittel zu beschaffen, berufen, wenn es ihm nach Lage des Falls möglich gewesen wäre, seine Verhältnisse rechtlich und tatsächlich so zu ordnen, dass der Beweisnotstand nicht hätte eintreten müssen.[4] Es kommt in diesem Zusammenhang nicht darauf an, ob der Beteiligte in Beweisvereitelungsabsicht gehandelt hat.[5] Letztlich steht aber auch die Beweisvorsorgepflicht immer unter dem Vorbehalt der Möglichkeit und Zumutbarkeit.[6]

[3] BFH v. 25.2.2004, I B 66/02, BFH/NV 2004, 919; FG Hamburg v. 30.11.2001, III 101/01, EFG 2002, 881; BMF v. 12.4.2005, IV B 4 – S 1341 – 1/05, BStBl I 2005, 570; Klein/Rätke, AO, 14. Aufl. 2018, § 90 Rz. 28; Seer, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 90 AO Rz. 26; Wagner, in Kühn/v. Wedelstädt, AO/FGO, 22. Aufl. 2018, § 90 AO Rz. 5; Koenig/Wünsch, AO, 3. Aufl. 2014, § 90 Rz. 19.
[4] BFH v. 14.5.1982, VI R 266/80, BStBl II 1982, 772; Söhn, in HHSp, AO/FGO, § 90 AO Rz. 178; Wittmann, StuW 1987, 35; Kempermann, FR 1990, 437; Hagen, StBp 2005, 33.
[5] FG Berlin v. 12.5.1981, V 151/79, EFG 1982, 113.
[6] BFH v. 19.12.2007, X B 34/07, BFH/NV 2008, 597; Seer, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 90 AO Rz. 26; Roser, in Gosch, AO/FGO, § 90 AO Rz. 67.

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