Rz. 79

Über Streitigkeiten, die die Wirksamkeit einer Abtretung oder Verpfändung betreffen, hat das FA durch Abrechnungsbescheid nach § 218 Abs. 2 AO zu entscheiden.[1] Zu einem Einspruchs- oder Klageverfahren des Abtretungsempfängers oder Pfandgläubigers gegen einen solchen Bescheid ist der Abtretende bzw. Verpfänder nicht notwendig, sondern allenfalls einfach hinzuzuziehen oder beizuladen.[2] Im Fall der Anfechtung durch den Abtretenden bzw. Verpfänder gilt im Verhältnis zu dem Abtretungsempfänger bzw. Pfandgläubiger das Gleiche.[3]

 

Rz. 80

Auch über Streitigkeiten, die die Wirksamkeit eines Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses betreffen, kann das FA durch Abrechnungsbescheid entscheiden.[4] Nach Ansicht des BFH liegt darin kein unzulässiger Eingriff in die Rechtsprechungsgewalt des Vollstreckungsgerichts, weil das FA damit nicht die Rechtmäßigkeit des Beschlusses infrage stellt, sondern durch hoheitliche Entscheidung lediglich dessen Rechtswirkungen klärt.[5] Soweit das FA den Pfändungs- und Einziehungsbeschluss für unwirksam hält, kann es dagegen aber auch beim Vollstreckungsgericht Erinnerung gem. § 766 Abs. 1 ZPO einlegen.[6]

[1] BFH v. 30.8.1988, VII R 149/85, BFH/NV 1989, 210; Kunz, in Gosch, AO/FGO, § 46 AO Rz. 74; Klein/Ratschow, AO, 15. Aufl. 2020, § 46 Rz. 43.
[2] Boeker, in HHSp, AO/FGO, § 46 AO Rz. 80; Kunz, in Gosch, AO/FGO, § 46 AO Rz. 74; Klein/Ratschow, AO, 15. Aufl. 2020, § 46 Rz. 43.
[4] BFH v. 14.7.1987, VII R 72/83, BStBl II 1987, 802; BFH v. 7.8.1990, VII R 120/89, BFH/NV 1991, 569; BFH v. 1.4.1999, VII R 82/98, BStBl II 1999, 439; Boeker, in HHSp, AO/FGO, § 46 AO Rz. 121; Kunz, in Gosch, AO/FGO, § 46 AO Rz. 78; a. A. Drüen, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 46 AO Rz. 11.
[6] Boeker, in HHSp, AO/FGO, § 46 AO Rz. 122; Kunz, in Gosch, AO/FGO, § 46 AO Rz. 79.

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