Rz. 4

§ 44 AO knüpft an den in § 421 S. 1 BGB definierten Begriff des Gesamtschuldners an und gestaltet das steuerrechtliche Gesamtschuldverhältnis in Anlehnung an die in den §§ 421ff. BGB getroffenen Regelungen näher aus. Dass er anders als § 421 S. 1 BGB die Befugnis des Gläubigers, die Leistung nach seinem Belieben von jedem der Schuldner ganz oder zu einem Teile zu fordern, nicht ausdrücklich erwähnt, begründet keinen sachlichen Unterschied, weil dies aus dem Wesen der Gesamtschuld folgt. Allerdings tritt im Fall des § 44 AO an die Stelle des bürgerlich-rechtlichen Beliebens das nach Maßgabe des § 5 AO auszuübende Ermessen der Finanzbehörde.[1] Entsprechend § 421 S. 2 BGB bleiben bis zur Bewirkung der ganzen Leistung sämtliche Schuldner verpflichtet.[2] Die Frage des Ausgleichs zwischen den verschiedenen Gesamtschuldnern ist in § 44 AO nicht geregelt, sondern nach den Grundsätzen des § 426 Abs. 1 S. 1 BGB zu beantworten.[3]

Rz. 5 einstweilen frei

[1] BFH v. 23.11.1993, VII R 32/93, BFHE 173, 274; BFH v. 2.2.1994, II R 7/91, BStBl II 1995, 300; BFH v. 12.7.1999, VII B 2/99, BFH/NV 2000, 99; Drüen, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 44 AO Rz. 2; Schindler, in Gosch, AO/FGO, § 44 AO Rz. 2; Klein/Ratschow, AO, 15. Aufl. 2020, § 44 Rz. 1; Koenig/Koenig, AO, 3. Aufl. 2014, § 44 Rz. 1.
[2] Drüen, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 44 AO Rz. 2.
[3] BFH v. 21.7.1983, IV R 59/80, BStBl II 1983, 763; BFH v. 29.10.1993, VI R 26/92, BStBl II 1994, 197; BGH v. 31.5.2006, XII ZR 111/03, BFH/NV 2006, Beilage 4, 508; Schindler, in Gosch, AO/FGO, § 44 AO Rz. 3; Klein/Ratschow, AO, 15. Aufl. 2020, § 44 Rz. 2.

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