Rz. 171

Die Außenprüfung dient nach § 194 Abs. 1 S. 1 AO der Ermittlung der steuerlichen Verhältnisse des Stpfl., also dessen, der die Außenprüfung[1] zu dulden hat.[2] Die schriftliche Prüfungsanordnung nach § 196 AO bestimmt den persönlichen, sachlichen und zeitlichen Prüfungsumfang einer Außenprüfung i. S. d. §§ 193, 194 AO. Im Hinblick auf den Umfang der Ausschlusswirkung sind allerdings die sich aus der Regelung des § 371 Abs. 2 S. 1 Nr. 1a AO ergebenden Besonderheiten zu berücksichtigen (Rz. 181).

 

Rz. 172

Die Prüfungsanordnung muss gem. § 196 AO schriftlich erfolgen, eine mündliche Prüfungsanordnung ist wegen Formmangels unwirksam. Dies gilt durch den Verweis auf § 196 AO auch im Hinblick auf die Ausschlusswirkung gem. § 371 Abs. 2 S. 1 Nr. 1a AO. Die Ausschlusswirkung tritt auch bei Rechtswidrigkeit der Prüfungsanordnung ein,[3] wenn diese rechtsfehlerhaft ist und im Einspruchsverfahren bzw. im finanzgerichtlichen Verfahren aufgehoben wird. Sie tritt dagegen nicht bei Nichtigkeit der Prüfungsanordnung gem. § 125 AO ein.[4]

[1] § 193 AO; zu den Arten der Außenprüfung vgl. Vor §§ 193-203 AO Rz. 25ff.
[2] G. Frotscher, in Schwarz/Pahlke, AO/FGO, § 194 AO Rz. 3.
[3] A. A. BayObLG v. 17.9.1986, RReg 4 St 155/86, wistra 1987, 77; BayObLG v. 23.1.1985, RReg 4 St 309/84, wistra 1985, 117; Schauf, in Kohlmann, Steuerstrafrecht, 59. Lfg. 11/17, § 371 AO Rz. 427.; Hagemeier/Hunsmann, NWB Fach 13, 1088; Müller, Stbg 2006, 140; Adick, HRRS 2011, 197.
[4] Ebenso BGH v. 16.6.2005, 5 StR 118/05, wistra 2005, 381; BFH v. 21.4.1993, X R 112/91, BStBl II 1993, 649 (651); BFH v. 10.4.1987, III R 202/83, BStBl II 1988, 165; Klein/Jäger, AO, 15. Aufl. 2020, § 371 Rz. 115; Kohler, in MüKo StGB Bd. 7, 2. Aufl., § 371 AO Rz. 240; Braun, PStR 2001, 36; Weyand, INF 2005, 720.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge