Steuerschuld aufgrund Steuerausweises in der Rechnung immer korrigierbar: Gemäß Art. 203 MwStSystRL, § 14c UStG schuldet jede Person, die Mehrwertsteuer in einer Rechnung ausweist, diese Steuer. Auch wenn Art. 203 MwStSystRL, anders als § 14c UStG explizit keine Möglichkeit vorsieht, diese Steuerschuld zu beseitigen, hat der EuGH klargestellt, dass jede Art von gem. Art. 203 MwStSystRL geschuldeter Steuer korrigiert werden können muss.[1] Dies insbesondere dann, wenn der Aussteller der Rechnung die Gefährdung des Steueraufkommens rechtzeitig und vollständig beseitigt habe. Sei letzteres nicht der Fall, könne die Korrektur davon abhängig gemacht werden, dass der Aussteller der Rechnung seinen guten Glauben nachweise.[2]

Kein Ermessen der Finanzverwaltung: Das Verfahren, in dem zu Unrecht in Rechnung gestellte Mehrwertsteuer berichtigt werden kann, müsse von den Mitgliedstaaten festgelegt werden.[3] Die Berichtigung dürfe aber nicht im Ermessen der Finanzverwaltung stehen.[4]

[1] Vgl. EuGH v. 19.9.2000 – C-454/98 – Schmeink & Cofreth AG & Co. KG, UR 2000, 470; EuGH v. 13.12.1989 – C-342/87 – Genius Holding, UR 1991, 83 Rz. 18.
[2] Vgl. EuGH v. 19.9.2000 – C-454/98 – Schmeink & Cofreth AG & Co. KG, UR 2000, 470 Rz. 58 ff.; EuGH v. 6.11.2003 – C-78/02, C-80/02 – Karageorgou u.a., UR 2003, 595 Rz. 50.
[3] Vgl. EuGH v. 19.9.2000 – C-454/98 – Schmeink & Cofreth AG & Co. KG, UR 2000, 470 Rz. 49; EuGH v. 6.11.2003 – C-78/02, C-80/02 – Karageorgou u.a., UR 2003, 595 Rz. 50. S. auch EuGH v. 18.6.2009 – C-566/07 – Stadeco, UR 2009, 647 Rz. 35; EuGH v. 11.4.2013 – C-138/12 – Rusedespred OOD, UR 2013, 432 Rz. 25.
[4] Vgl. EuGH v. 19.9.2000 – C-454/98 – Schmeink & Cofreth AG & Co. KG, UR 2000, 470 Rz. 64 ff.

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