Ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Geschäftsmodelle liegt in einer veränderten Wertschöpfungskette. Eine Methode für die Identifikation von Möglichkeiten für deren Weiterentwicklung bieten die Lean Management Ansätze. Nachfolgende Tabelle zeigt am Beispiel eines produzierenden Unternehmens die im Fokus der Lean Methoden stehenden Verschwendungen, deren Bedeutung und deren Auswirkungen auf die Umwelt.[1]

 
Quelle für Verschwendung Bedeutung Auswirkung auf die Umwelt
Überproduktion Die Herstellung von Produkten früher oder in größeren Mengen als vom Kunden benötigt. Dadurch entstehen Abfälle, wie z. B. Personalüberhang, Lager- und Transportkosten aufgrund von Produktionsüberschüssen. Die Überproduktion kann die Form von Produkten oder Informationen haben. Die Herstellung unnötiger Produkte benötigt mehr Rohstoffe und Energie. Außerdem können überflüssige Produkte verderben oder obsolet werden und müssen entsorgt werden. Die Verwendung zusätzlicher gefährlicher Stoffe führt zu zusätzlichen Emissionen, Abfallentsorgung oder zur Gefährdung der Arbeitnehmer.
Warten Beschäftigte, die auf den nächsten Bearbeitungsschritt, das nächste Werkzeug, die nächste Lieferung, das nächste Teil usw. warten müssen, oder die keine Arbeit haben, weil es keine Lagerbestände, Verzögerungen bei der Bearbeitung, Ausfallzeiten der Ausrüstung oder Kapazitätsengpässe gibt. Potenzieller Verfall von Material oder Beschädigung von Komponenten, die Abfall verursachen. Zudem verschwendete Energie aus Heizung, Kühlung und Beleuchtung während eines Produktionsstillstands.
Transport Die Verlagerung von laufenden Arbeitsprozessen von einer Stelle zur anderen, aber auch Materialien, Teile oder Fertigerzeugnisse, die in oder aus dem Lager oder zwischen Prozessen bewegt werden müssen. Der Transport benötigt Energie und Ressourcen und verursacht Emissionen. Des Weiteren benötigt der Transport Zwischenlagerstätten und damit einen steigenden Bedarf an Beleuchtung, Heizung und Kühlung sowie Energieverbrauch. Das Bewegen der Güter benötigt Verpackung zum Schutz der Komponenten. Zusätzlich können Schäden während des Transports entstehen. Der Transport von Gefahrgut erfordert zudem speziellen Versand und Verpackung zur Vermeidung von Risiken bei Unfällen.
Nacharbeiten und Überarbeitung Ineffiziente Verarbeitung aufgrund eines schlechten Werkzeug- und Produktdesigns, das unnötige Bewegungsabläufe verursacht und Fehler produziert. Abfall entsteht, wenn Produkte von höherer Qualität als nötig geliefert werden. Manchmal wird zusätzliche "Arbeit" geleistet, um überschüssige Zeit zu füllen, anstatt sie mit Warten zu verbringen. Nacharbeiten bzw. Überarbeiten bedeutet mehr verbrauchte Bauteile und Rohstoffe pro Produktionseinheit. Resultierend erhöht unnötige Verarbeitung Abfall, Energieverbrauch und Emissionen.
Bestände / Lager Überschüssiges Ausgangsmaterial oder Fertigwaren, die längere Vorlaufzeiten, Transport- und Lagerkosten und Verzögerungen verursachen. Des Weiteren können Produktionsungleichgewicht, verspätete Lieferungen von Lieferanten, Defekte, Anlagenausfallzeiten und lange Rüstzeiten zu überschüssigem Lager führen. Die Lagerung von nicht fertigen Produkten benötigt mehr Verpackung. Es kann zu Verfall oder Beschädigung der gelagerten Produkte kommen, dadurch entsteht Abfall und weitere Ressourcen werden benötigt, um das Produkt zu ersetzen. Die Lagerung benötigt Energie zum Heizen, Kühlen und Beleuchten.
Bewegung Alle Bewegungen, die die Mitarbeiter im Arbeitsablauf ausführen müssen, ohne dass sie einen Mehrwert für das Produkt schaffen, wie z. B. das Greifen, Suchen oder Stapeln von Teilen. Siehe Transport
Defekte Herstellung von fehlerhaften Teilen oder Nachbesserung. Die Nacharbeit von Ausschuss, Ersatzproduktion und Inspektion bedeutet verschwenderische Handhabung, Zeit und Aufwand. Das Produzieren von fehlerhaften Teilen benötigt Rohstoffe und Energie. Defekte Komponenten müssen recycelt oder entsorgt werden. Zusätzlicher Raumbedarf für Nacharbeiten und Reparaturen lässt Energieverbrauch für Heizung, Kühlung und Beleuchtung steigen.

Tab. 3: Quellen der Verschwendung in der Wertschöpfungskette

Durch eine entsprechende Anwendung der Methoden des Lean Managements werden nicht nur Kapazitäten für ein Mehr an Produktivität und Effizienz eröffnet, sondern auch für eine verbesserte nachhaltige Wertschöpfung der Unternehmen offengelegt. Das Kundenunternehmen spart Rohmaterialien, Energie, Verpackung und unnötigen Transport. Umweltabfälle, wie z. B. gefährliche Stoffe, die in die Umwelt gelangen, sind nicht explizit in den Quellen der Verschwendung aus dem Lean Management enthalten. Entsprechend sollte die Methode nicht alleine angewendet werden, um neue Potenziale zu identifizieren.

[1] Vgl. zum Lean Management Liker/Meier, The Toyota Way Fieldbook: A Practical Guide for Implementing Toyota's 4Ps, 2006, S. 35 f.; Reichert et al., Best Practice, 2018, S. 31 f.

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