Rn. 100

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Die Steuerermäßigung setzt voraus, dass dem StPfl Aufwendungen entstanden sind. Aufwendungen sind bewusste und gewollte Vermögensverwendungen, die in Geld oder Sachwerten bestehen, dazu ausführlich s § 33 Rn 69ff (Nacke). Erfolgen Sachaufwendungen, sind diese in entsprechender Anwendung des § 15 Abs 2 BewG mit den üblichen Mittelpreisen des Verbrauchsorts anzusetzen, BFH vom 05.06.2003, III R 10/02, BStBl II 2003, 714; BFH vom 12.04.2000, XI R 127/96, BStBl II 2002, 130; BFH vom 09.11.1993, IX R 74/90, BFH/NV 1994, 474; vgl auch BFH vom 05.05.2010, VI R 29/09, BStBl II 2011, 116.

Nimmt der StPfl eine unterhaltsberechtigte Person in seinen Haushalt auf, geht die FinVerw regelmäßig von Leistungen in Höhe des Höchstbetrags aus, R 33a.1 Abs 1 S 5 EStR 2012. Aufwendungen, die kreditfinanziert sind, sind im Jahr der Verausgabung abzuziehen, BFH vom 27.07.1990, III R 176/86, BFH/NV 1991, 367. Entgangene Einnahmen stellen keine Aufwendungen dar, FG Münster vom 24.11.1994, 7 K 5637/93 E, DStZ 1996, 498 (Leitsatz).

Aufwendungen liegen auch dann vor, wenn der StPfl Vermögen übertragen erhalten hat und daraus Zahlungen an den Übertragenden leistet, BFH vom 12.11.1996, III R 38/95, BStBl II 1997, 387; der BFH verneint jedoch in diesem Fall die Zwangsläufigkeit iSd § 33a Abs 1 EStG.

Keine Aufwendungen sind anzunehmen, wenn der StPfl für seine Geldleistung eine ggf verdeckte Gegenleistung erhält, FG Mchn vom 02.12.1997, 16 K 393/97, EFG 1998, 569.

 

Rn. 101

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Werden Aufwendungen, die als ag Belastungen berücksichtigt worden sind, später zurückgezahlt, ist der bestandskräftige ESt-Bescheid nach § 175 Abs 1 Nr 2 AO zu ändern, Loschelder in Schmidt, § 33a EStG Rz 8 (42. Aufl).

 

Rn. 102

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Einheitliche Unterhaltsleistungen, die für den Unterhalt mehrerer unterstützter Personen bestimmt sind, die in einem Haushalt zusammenleben, sind nach Köpfen aufzuteilen, BFH vom 02.12.2004, III R 49/03, BStBl II 2005, 483; BFH vom 02.11.1993, III R 39/92, BStBl II 1994, 731; vgl auch Geserich, DStR 2011, 294. An welchen Angehörigen die Zahlungen erfolgt sind, ist in diesem Fall ohne Bedeutung, BFH vom 05.05.2010, VI R 29/09, BStBl II 2011, 116.

In die Aufteilung sind auch unterhaltene Personen einzubeziehen, die nicht unterhaltsberechtigt sind, BFH vom 19.06.2002, III R 28/99, BStBl II 2002, 753; Loschelder in Schmidt, § 33a EStG Rz 35 (42. Aufl); H 33a.1 EStH 2022 "Unterhalt für mehrere Personen"; BMF vom 06.04.2022, BStBl I 2022, 623 Rz 21, 22.

1. Höchstbetrag (§ 33a Abs 1 S 1 EStG)

 

Rn. 103

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Der Höchstbetrag der Aufwendungen, der im Kj vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen werden kann, beläuft sich nach § 33a Abs 1 S 1 EStG ab dem VZ 2024 auf EUR 11 604 (EUR 10 908 für VZ 2023; EUR 10 347 für VZ 2022; EUR 9 744 für VZ 2021; EUR 9 408 für VZ 2020; EUR 9 168 für VZ 2019; EUR 9 000 für VZ 2018; EUR 8 820 für VZ 2017; EUR 8 652 für 2016; EUR 8 472 für VZ 2015; EUR 8 354 für VZ 2014; EUR 8 130 für VZ 2013; EUR 8 004 für VZ 2010–2012; EUR 7 680 für VZ 2004–2009). Ausführlich s Rn 190.

Zur Erhöhung des Höchstbetrags nach § 33a Abs 1 S 2 EStG durch Aufwendungen des StPfl für Beiträge zur Kranken- und zur Pflegeversicherung der unterhaltenen Person s Rn 153.

2. Antrag

 

Rn. 104

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Der Abzugsbetrag des § 33a Abs 1 EStG wird nur auf – ggf konkludenten – Antrag des StPfl gewährt, BFH vom 30.10.2003, III R 24/02, BStBl II 2004, 394. Eine Antragstellung ist auch noch nach Bestandskraft des ESt-Bescheids möglich, sofern dieser noch geändert werden kann, BFH vom 09.08.1991, III R 24/87, BStBl II 1992, 65.

Nach BFH vom 20.11.2008, III R 107/06, BFH/NV 2009, 545 liegt ein grobes Verschulden iSd § 173 Abs 1 Nr 2 AO auch dann vor, wenn der StPfl die tatsächlich entstandenen Ausbildungskosten für ein 31-jähriges Kind infolge eines Rechtsirrtums nicht nach § 33a Abs 1 EStG geltend gemacht hat, sondern stattdessen den Ausbildungsfreibetrag – erfolglos – beansprucht hat.

Die nachträgliche Aufhebung der Kindergeldfestsetzung soll nach FG Köln vom 18.10.2006, 14 K 5952/04, EFG 2007, 427 kein nachträgliches Ereignis iSd § 175 Abs 1 Nr 2 AO darstellen, mit der Folge, dass der StPfl seine Unterhaltsaufwendungen einkommensteuerlich nicht als ag Belastung geltend machen kann.

 

Rn. 105

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

vorläufig frei

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