Rn. 113

Stand: EL 156 – ET: 02/2022

Die Grenze zum Gewerbebetrieb ist überschritten, wenn sich die Mithilfe der fachlich vorgebildeten Mitarbeiter nicht lediglich auf Zu- und Vorarbeiten beschränkt und deswegen die endgültige Abfassung des Werkes nicht durch den StPfl erfolgt (BFH BStBl II 1976, 641 zum Informationsdienst) bzw die Leistung mangels Sachkompetenz nicht durch den StPfl erfolgen kann (BFH BStBl II 1969, 165; 1981, 175; 1990, 507 zum Übersetzer).

 

Rn. 114

Stand: EL 156 – ET: 02/2022

Die bloße Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeugnisse iRd Üblichen ist idR freiberuflicher Tätigkeit anzurechnen. Sie darf lediglich eine dienende Funktion haben. Darüber hinaus geht die Unterhaltung eines juristischen Informationsdienstes mit Massenvertrieb (BFH BStBl II 1976, 641). Das Ausmaß des Verwertungsbetriebes sah der BFH als der schriftstellerischen Tätigkeit wesensfremd an. Vielmehr war eine neue Erwerbsgrundlage entstanden, die auch eine Trennung der verschiedenen Tätigkeitsbereiche nicht zuließ (vgl dazu auch BFH BStBl II 1992, 413 mwN; kritisch mE zu Unrecht Schick, StRK Anm EStG § 18 R 479, der eine journalistische Tätigkeit in Betracht zieht).

Vertreibt ein Schriftsteller seine Werke im Selbstverlag, so ist ebenfalls in aller Regel eine einheitlich als gewerblich zu beurteilende Tätigkeit anzunehmen (BFH BStBl III 1956, 256; BStBl II 1979, 236; BFH/NV 2001, 1280; für Trennung in einem Sonderfall BFH BStBl III 1962, 131).

Wer ein ihm übertragenes Urheberrecht durch entgeltliche Überlassung an einen Verlag zwecks Veröffentlichung nutzt, erzielt mE keine Einkünfte aus schriftstellerischer Tätigkeit, sondern solche nach § 21 Abs 1 Nr 3 EStG (aus BFH BStBl III 1964, 206 ergibt sich nichts anderes); Brandt in H/H/R, § 18 EStG Rz 118 (Februar 2020); Hutter in Blümich, § 18 EStG Rz 102; Wacker in Schmidt, § 18 EStG Rz 78; Stöcker in Lademann, § 18 EStG Rz 354: Einkünfte nach § 21 Abs 1 Nr 3 EStG). Der Verkauf eines Werkes ohne Übertragung des Urheberrechtes fällt nicht unter § 18 EStG (RFH RStBl 1942, 1073; aA Brandt in H/H/R, § 18 EStG Rz 118 (Februar 2020)).

Zu den Einnahmen aus schriftstellerischer Tätigkeit gehören auch Zuschüsse der Verwertungsgesellschaft VG Wort zur Altersversorgung (so BFH BStBl II 1990, 621).

 

Rn. 114a

Stand: EL 156 – ET: 02/2022

Zahlungen an die Erben eines Autors stellen nachträgliche Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit dar (vgl § 18 EStG iVm § 24 Nr 2 EStG; BFH BFH/NV 1993, 293 betreffend Honoraransprüche für Nachlieferungen und von einem nachfolgenden Autor verfasste Neuauflagen; ebenso BFH BStBl II 1993, 716), weil es sich lediglich um die Umsetzung der noch vom Erblasser erbrachten Leistungen am Markt handelt (zustimmend Jesse, ZEV 1994, 57). Dagegen ist die eigenwirtschaftliche Verwaltung des künstlerischen Nachlasses durch die Erben als gewerbliche Tätigkeit zu beurteilen (FG SchlH EFG 1993, 329 rkr). Zu den nachträglichen Einkünften aus selbstständiger Arbeit iSd § 24 Nr 2 EStG gehören schließlich auch Einnahmen aus Schadensersatzzahlungen für die Verletzung des Urheberrechtes (vgl BFH BFH/NV 1993, 471; Bödefeld, BB 1988, 1724).

 

Rn. 114b

Stand: EL 156 – ET: 02/2022

Zum BV eines Schriftstellers gehören nicht nur dessen Archiv und Fachbibliothek, sondern auch dessen Manuskripte (so die hM, vgl Brandt in H/H/R, § 18 EStG Rz 118 (Februar 2020); Hutter in Blümich, § 18 EStG Rz 102; DStPr EStG § 18 Nr 55: stets BV, ausgenommen bei Verzicht auf das Urheberrecht; aA – steuerfreie Veräußerung – RFH RStBl 1942, 1073; Stuhrmann in K/S/M, § 18 EStG Rz B 71).

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