Rz. 23

[Autor/Stand] Tathandlung des Schmuggels gem. §§ 373, 370 Abs. 1 AO ist das vorschriftswidrige Verbringen der zoll- und verbrauchsteuerpflichtigen Waren in das Zollgebiet der EU (s. Rz. 16). Die Verletzung der Gestellungspflichten (Art. 139 UZK) ist

  • zum einen möglich durch unrichtige oder unvollständige Zollanmeldung beim Grenzübertritt (auch bei Nichtangabe versteckter Schmuggelware) gem. § 370 Abs. 1 Nr. 1 AO
  • oder zum anderen beim Schmuggel über die "grüne Grenze" unter Umgehung der Grenzzollstellen und ohne Gestellung gem. Art. 139 UZK durch In-Unkenntnis-Lassen der Zollbehörden gem. § 370 Abs. 1 Nr. 2 AO (s. dazu näher § 370 Rz. 218 ff., 289, 1530 ff. und nachst. Rz. 97 f.)[2]
  • oder durch Verbringung von Zigaretten ohne Steuerzeichen ins Steuergebiet und hierdurch bedingte Verkürzung der Tabaksteuer (§ 23 Abs. 1 Satz 1 TabStG, s. dazu das Beispiel in Rz. 139.2; § 370 Rz. 1548)[3].
  • Zu den Erscheinungsformen des modernen Intelligenzschmuggels s. eingehend § 370 Rz. 1533 ff.[4]
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.10.2022
[2] Instruktiv hierzu die Fallbeispiele bei Leplow, PStR 2007, 180, wenngleich noch zur alten Gesetzesfassung des § 373 AO; a.A. Nikolaus in Schwarz/Pahlke, § 373 AO Rz. 11, der insoweit allein einen Schmuggel auf dem Seeweg von Norwegen nach Deutschland für denkbar hält.
[3] Vgl. BGH v. 11.7.2019 – 1 StR 620/18 Rz. 11; Ebner/Schlosser, PStR 2016, 118 ff.; Middendorp, ZfZ 2011, 197 (204); Allgayer/Sackreuther, PStR 2009, 44 (46 f.); a.A. Weidemann, ZfZ 2008, 97 (99); Weidemann, wistra 2012, 1 (6); Weidemann, wistra 2019, 122 (125) = ZWH 2020, 145 m. Anm. Meyer-Lohkamp/Solka; Hampel, ZfZ 1996, 358.
[4] Näher dazu Möller/Retemeyer in Bender/Möller/Retemeyer, C V Rz. 903 ff.

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