Rz. 4

Eine ins Einzelne gehende Definition des Begriffs der Amtshilfe enthält das Gesetz nicht. Amtshilfe ist eine ergänzende Hilfe, die gleich- oder nebengeordnete Verwaltungsbehörden zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben (im privatrechtlichen und fiskalischen Bereich gibt es keine Amtshilfe) einander auf Ersuchen gewähren, soweit die Hilfeleistung nicht in Handlungen besteht, die der ersuchten Behörde als eigene Aufgaben obliegen (vgl. § 3 Abs. 2 Nr. 2). Unter Ersuchen ist dabei die an eine andere Behörde gerichtete Aufforderung zu verstehen, der ersuchenden Behörde in bestimmter Weise bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu helfen. Das Verfahren als Ganzes darf dabei nicht auf die ersuchte Behörde übergehen. Die ersuchende Behörde muss stets Herrin des Verfahrens bleiben. Ergänzende Hilfe bedeutet, dass sich die von der ersuchten Behörde zu treffenden Maßnahmen auf einzelne Verfahrenshandlungen beschränken, z. B. die Erteilung von Auskünften, die Erstellung von Gutachten, die Durchführung von Ermittlungen, die Vernehmung von Zeugen, die Bereitstellung von Personal und Räumlichkeiten; eine vollständige Übernahme der Verwaltungsaufgabe wird von § 3 nicht erfasst (vgl. OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss v. 30.4.2015, 4 M 41/15). Eine ergänzende Hilfe liegt auch nicht vor, wenn die Handlung, um die ersucht worden war, dem originären Pflichtenkreis der ersuchten Behörde zuzurechnen ist oder wenn die ersuchte Behörde gesetzlich zur Mitwirkung verpflichtet ist.

 

Rz. 5

Da die Amtshilfe öffentliche Verwaltungstätigkeit darstellt, ist die Inanspruchnahme einer anderen (ersuchenden) Behörde im Wege der Amtshilfe zur Unterstützung privatrechtlicher Tätigkeiten ausgeschlossen. Wird dennoch ergänzende Hilfe geleistet, liegt keine Amtshilfe i. S. d. SGB X vor, was im Hinblick auf die Kosten (vgl. § 7) von Bedeutung ist.

Findet die Amtshilfe zwischen Behörden verschiedener Rechtsträger statt, für die unterschiedliche Verfahrensregelungen anzuwenden sind, so gilt für die ersuchende wie für die ersuchte Behörde das jeweils für sie maßgebliche Verfahrensrecht, auch hinsichtlich der Geheimhaltungspflichten.

 

Rz. 5a

Abzugrenzen von der Amtshilfe ist die Rechtshilfe, bei der ein Gericht um eine richterliche Handlung ersucht wird. Ein Gericht, das jedoch nicht als Spruchkörper, sondern als Gerichtsbehörde auf Ersuchen tätig wird, leistet Amtshilfe. Ersucht ein Gericht eine Behörde um Hilfe, liegt ebenfalls Amtshilfe vor. Grundlage für die Inanspruchnahme anderer Stellen durch die Gerichte der Sozialgerichtsbarkeit ist § 5 SGG und durch die Gerichte der Verwaltungsgerichtsbarkeit § 14 VwGO.

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