Rz. 10

§ 13 UmwStG ist ebenfalls nicht anzuwenden, soweit die Verschmelzung zu einer Wertverschiebung zwischen verschiedenen Anteilseignern führt, ein Anteilseigner der übertragenden Körperschaft also nicht wertadäquat/-verhältniswahrend an der übernehmenden Körperschaft beteiligt wird.[1] Ohne Ausgleichsleistung (Rz. 9) kann je nach Konstellation insoweit eine vGA oder verdeckte Einlage bzw. – soweit natürliche Personen begünstigt sind – eine freigiebige Zuwendung (§ 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG) oder ein Fall von § 7 Abs. 8 ErbStG vorliegen.[2] Zugewendet werden bei vGA, verdeckter Einlage und freigiebiger Zuwendung jeweils (Teil-)Anteile.[3] Daher ist die vE für natürliche Personen als Anteilseigner nach § 17 Abs. 1 S. 2 EStG stpfl.[4]

 

Rz. 11

Zu einer vGA (oder verdeckten Einlage) an (bzw. durch) den Gesellschafter einer Tochter-Kapitalgesellschaft kann es bspw. kommen, wenn (i) die Tochter-Kapitalgesellschaft als Anteilseignerin der übertragenden Körperschaft eine geringere (= vGA) bzw. höhere (= vE) Beteiligung an der übernehmenden Körperschaft erhält als ihr wertmäßig zusteht und (ii) der Gesellschafter der Tochter-Kapitalgesellschaft zugleich auch an der übernehmenden Körperschaft beteiligt ist.[5]

Eine freigiebige Zuwendung kann etwa vorliegen, soweit eine natürliche Person als Anteilseigner der übertragenden Körperschaft eine den Wert ihrer untergehenden Anteile übersteigende Beteiligung an der übernehmenden Körperschaft erhält.[6] Wird der Wert umgekehrt nicht erreicht, soll möglicherweise ein Fall von § 7 Abs. 8 ErbStG zugunsten einer natürlichen Person als Anteilseigner der übernehmenden Körperschaft vorliegen.[7]

 

Rz. 12

Von vornherein ausgeschlossen sind Wertverschiebungen bei der Verschmelzung beteiligungsidentischer Schwestergesellschaften[8], sodass unschädlich auch eine wertinadäquate Kapitalerhöhung vorgenommen oder gänzlich darauf verzichtet werden kann (s. a. Rz. 5f.).

[3] BFH v. 9.11.2010, IX R 24/09, BFH/NV 2011, 507; Neumann, in Rödder/Herlinghaus/van Lishaut, UmwStG, 3. Aufl. 2019, § 13 UmwStG Rz. 26f.; Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG, UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 13 UmwStG Rz. 14; Trossen, in Rödder/Herlinghaus/van Lishaut, UmwStG, 3. Aufl. 2019, Anhang 13 Rz. 96.
[5] BMF v. 11.11.2011, IV C 2 – S 1978-b/08/10001, BStBl I 2011, 1314, Rz. 13.03; BFH v. 9.11.2010, IX R 24/09, BFH/NV 2011, 507 (zur vE); Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG, UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 13 UmwStG Rz. 14b (zur vGA, mit weiterem Bsp. auch zur vE); zum Ganzen mit Bsp. auch Neumann, in Rödder/Herlinghaus/van Lishaut, UmwStG, 3. Aufl. 2019, § 13 UmwStG Rz. 26f.
[6] R E 7.5 Abs. 3 S. 1 ErbStR 2019; Trossen, in Rödder/Herlinghaus/van Lishaut, UmwStG, 3. Aufl. 2019, Anhang 13 Rz. 96.
[7] R E 7.5 Abs. 3 S. 2f. ErbStR 2019.
[8] Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG, UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 13 UmwStG Rz. 14f.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge