Tz. 17

Stand: EL 104 – ET: 12/2021

Das allg Verhältnis zwischen Zivil- und St-Recht war in der Lit lange umstritten. So ist nach Tipke/Lang (StR, 24. Aufl, 6ff) das ZivR zwar das rechtliche Instrument für den Rechtsverkehr, an dessen wirtsch Ergebnisse das StR anknüpft. Gleichwohl sei es aber "irreführend, das ZivR als Mutterrecht des StR zu bezeichnen oder von einem Primat des ZivR über das StR zu sprechen". AA s Crezelius (St-Rechtliche Rechtsanwendung und allg Rechtsordnung, Herne/Berlin 1983, 178ff), der das StR als Recht ohne eigenen Rechtswert und Annexrecht des ZivR bezeichnet. Inzwischen hat sich aber in der Lit die Meinung durchgesetzt, dass ZivR und StR gleichrangig dem Verfassungsrecht untergeordnet sind, woraus folgt, dass zivilrechtliche Vorgaben nicht zwingend und in jedem Fall eine entspr stliche Konsequenz nach sich ziehen (vgl zB Kalbfleisch in B/W, KStG, Rn 74 zu § 1). Zwar hat die Rspr des BFH wiederholt die Bedeutung der bürgerlich-rechtlichen Gestaltung für die stliche Beurteilung betont (s Urt des BFH v 18.03.1966, BStBl III 1966; 197 sowie Beschl des GrS des BFH v 25.06.1984, BStBl II 1984, 751). Die Bedeutung der zivilrechtlichen Gestaltung geht jedoch in diesen Urt letztlich nicht über die vom BVerfG, s Urt des BVerfG v 24.01.1962 (BVerfGE 13, 331) dargelegte Indizwirkung für das StR (dazu etwas abschwächend s Urt des BVerfG v 25.07.1968, BVerfGE 24, 112ff und v 11.11.1964 BVerfGE 18, 224ff) hinaus, die auch in der Entsch (s Urt des BVerfG v 26.03.1969, BVerfGE 25, 309ff) bestätigt wurde. Tenor dieser Urt ist, dass der Grundsatz der Gleichmäßigkeit der Besteuerung dem Grundsatz der Einheitlichkeit der Rechtsordnung vorgeht. Ungeachtet dessen erfolgt die Zuordnung jur Pers iSd § 1 in enger Anlehnung an die zivilrechtlichen Regelungen. Das StR definiert insoweit beispielsweise keine eigenständige Kap-Ges oder Gen (s dazu Tz 18). Eine Durchbrechung erfährt dies durch das Optionsmodell nach § 1a KStG, das für Pers-Handelsgesellschaften und Partnerschaftsgesellschaften eine – rein für stliche Zwecke – fiktive Behandlung als Kap-Ges ermöglicht (s § 1a KStG Tz 1ff).

Die unbeschr StPflicht ist grds allein nach dt StR zu bestimmen (s Urt des BFH v 03.02.1988, BStBl II 1988, 588).

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