Zusammenfassung

Das Geschäftsmodell "Steuerberatung" ist im Wandel und der Branche ist bewusst, dass sich Kanzleien auf die Anforderungen der Zukunft ausrichten und substantielle Veränderungen in Gang setzen müssen. Die Bundessteuerberaterkammer hat bereits 2014 unter dem Titel "Steuerberatung 2020" Empfehlungen für eine zukunftssichere Kanzlei veröffentlicht. Dieses Papier legt Optionen zukunftsfähiger Geschäftsfelder für den Steuerberater offen. Die Herausforderung für die Kanzleien selbst besteht nun in der Umsetzung und der Beantwortung von Fragen wie: Welche Geschäftsfelder sind für meine Kanzlei interessant? Wie entwickle ich eine skalierbare Dienstleistung und welche Grundvoraussetzungen sind in der Kanzlei zu schaffen? Es lohnt sich einen Blick darauf zu werfen, die Möglichkeiten und die Notwendigkeiten der Digitalisierung in die Performance der Kanzleien intensiver einzubeziehen.

1 Geschäfts- und Tätigkeitsfelder im Zeitalter der Digitalisierung

Die Unternehmen – Mandanten – befinden sich gegenwärtig in einem intensiven und aufwendigen Prozess der "digitalen Transformation". Die Kommunikation und der Datenaustausch mit Geschäftspartnern wie z. B. Lieferanten, Kunden, Banken, Mitarbeitern, Steuerberatern, etc. sind nachhaltig von analog und manuell auf digital umzustellen. Das gilt auch für den unternehmensinternen Austausch zwischen einzelnen Abteilungen und Mitarbeitern. Diese Entwicklung stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen und bringt substantielle Risiken mit sich. Darüber hinaus wirft sie die Frage auf, ob ein Unternehmen, wie z. B. ein Handwerker, ein Freiberufler oder ein mittelständisches Produktions- oder Handelsunternehmen überhaupt das vollumfängliche Wissen und die personellen Ressourcen hat, um die umfangreichen Maßnahmen sowie Einflüsse der digitalen Transformation zu überblicken und effizient sowie rechtssicher umzusetzen.

Aber nicht nur kleine und mittelgroße Unternehmen, auch Großkonzerne müssen Knowhow bündeln, um eine smarte und sichere digitale Transformation realisieren zu können. Dabei stellt sich die Frage: Geschieht der Transformationsprozess zufriedenstellend oder entstehen uneffektive Insellösungen, welche einen optimierten Daten- und Informationsfluss nicht unterstützen? In sehr vielen Fällen haben die Unternehmen keinen abschließenden Überblick über die Notwendigkeiten, die Risiken sowie die Chancen der Digitalisierung. Es besteht aber dennoch der Wunsch, ein zielführendes und effizientes Vorgehen zu definieren und umzusetzen, um so zukunftsfähig zu sein.

Der Nutzen aus der Realisierung der digitalen Transformation ist sehr groß. Dem sind sich auch die Unternehmen bewusst. In der Regel fehlt aber ein Partner, der für Transparenz sorgt, Lösungsfindungen anstößt und die Umsetzung fachlich und rechtssicher begleitet. Schaut man auf die Eigenschaften des Steuerberaters, so wird schnell klar, dass dieser der vertraute Begleiter im digitalen Zeitalter seiner Mandanten sein kann. Steuerkanzleien bündeln viele Talente wie Steuer- und Rechtsexpertisen, Organisations- und Prozessberatung sowie Projektmanagement. Fachwissen, Beraterqualitäten und die Voraussetzungen sich auf neue Themen zu spezialisieren, sind damit in sehr vielen steuerberatenden Unternehmen vollumfänglich vorhanden.

Sich als "Partner im Rahmen der digitalen Transformation" gegenüber den bestehenden Mandanten zu positionieren ist für den Steuerberater auch eine Möglichkeit, weitere Geschäftsfelder zu eröffnen. In diesem Kontext ist es besonders vorteilhaft, wenn eine langjährige und bewährte Geschäftsbeziehung mit den Mandanten besteht und auf Basis dieser eine noch professionellere und weiterführende Zusammenarbeit angeschoben werden kann. Der Unternehmer bewertet es in der Regel sehr positiv, hinsichtlich der digitalen Transformation mit einem vertrauten Ansprechpartner zusammenzuarbeiten, da dieser die Strukturen, die Besonderheiten des Geschäftsumfelds und die Mentalität des Betriebs kennt.

1.1 Informationen und Datenhoheit als Basis für eine erfolgreiche Beratung

Der Steuerberater ist ein Partner, der mit Daten verschwiegen, vertraulich und sensibel umgeht. Die IT-Systeme der Kanzleien sowie die Mitarbeiter sind auf diesen Anspruch ausgerichtet und ausgebildet. Hieraus ergibt sich, dass die Kanzleien einen sehr hohen Umfang an Unternehmensdaten der Mandanten vorhalten. Aber wie gehen die Steuerberater mit dieser Stellung um? Werden die Unternehmen aufgrund der vorliegenden Daten optimal beraten? Wie aktuell und vollständig sind die Informationen? Welchen gemeinsamen Nutzen ziehen die Unternehmen und der Steuerberater aus der möglichen Transparenz?

In der Praxis ist es leider nicht selbstverständlich, dass der Steuerberater aufgrund von vollständigen und aktuellen Unternehmensdaten die Zusammenarbeit merkbar verbessert und der Nutzen für die Mandanten substantiell ansteigt. Das ist zum einen dadurch begründet, dass in sehr vielen Fällen kein aktueller automatisierter Datenaustausch zwischen Betrieb und Kanzlei stattfindet und zum anderen werden die übermittelten Informationen durch die Berater nicht nachhaltig ausgewertet und analysiert. Wertvolle und exklusi...

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