Rn 94
Der Nachbürge sichert den Anspruch des Gläubigers gegen den Vorbürgen/Hauptbürgen (BGHZ 73, 94, 96) und haftet erst bei dessen Ausfall nach den §§ 767 ff. Aus Sicht des Nachbürgen ist der Vorbürge quasi ›Hauptschuldner 2. Ebene‹ (s Staud/Stürner Vorbem zu §§ 765 ff Rz 59: gestaffelte Subsidiarität und Akzessorietät): So besteht zB eine Einrede der Vorausklage des Nachbürgen direkt aus § 771 und indirekt über § 768, s § 771 Rn 8.
Rn 95
Wenn der Nachbürge den Gläubiger befriedigt, geht dessen Forderung gegen den Hauptschuldner nach § 774 I auf ihn über (BGHZ 73, 94, 97; Köln WM 95, 1224, 1226; MüKoBGB/Habersack § 765 Rz 127: § 774 iVm §§ 412, 401). Zugleich kann dem Nachbürgen ein Aufwendungsersatzanspruch aus § 670 gegen den Vorbürgen zustehen (Köln WM 95, 1224, 1227). Streitig ist, ob der Hauptschuldner dem Nachbürgen nach § 774 I 3 (analog) die Einwendungen aus seinem Verhältnis zum Vorbürgen entgegenhalten kann: So Hamm MDR 61, 503; Erman/Zetzsche § 765 Rz 11; BeckOGK/Madaus § 765 Rz 358; BeckOKBGB/Rohe § 767 Rz 23; Staud/Stürner Vorbem zu §§ 765 ff Rz 61; dagegen: Köln MDR 75, 932 [OLG Köln 17.04.1975 - 1 U 168/74]; MüKoBGB/Habersack § 765 Rz 127. Wenn der Vorbürge den Gläubiger befriedigt, steht ihm kein Regressanspruch gegen den Nachbürgen zu (Staud/Stürner Vorbem zu §§ 765 Rz 60). Der Nachbürgschaftsanspruch geht dann unter.
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