Rn 1

I konkretisiert für das Dienst-/Arbeitsverhältnis den Grundsatz des § 314. II soll verhindern, dass der Kündigungsberechtigte sich den Kündigungsgrund aufspart und dadurch den möglichen Kündigungsempfänger unter Druck setzt (BAG NZA 20, 1405 [BAG 27.02.2020 - 2 AZR 570/19]; 07, 744 [BAG 01.02.2007 - 2 AZR 333/06]). § 626 schließt Rücktrittsrechte gem §§ 323, 326 aus, auch wenn es zur Vertragsbeendigung bereits vor Dienst- bzw Arbeitsantritt kommt (vgl MüKo/Henssler § 626 Rz 51; Staud/Preis § 626 Rz 13). Die Vorschrift gilt für alle Dienst-/Arbeitsverhältnisse, gleich, ob befristet oder nicht, zT bestehen jedoch Einschränkungen aufgrund gesetzlicher Anhörungs- und Zustimmungserfordernisse (Rn 1719). Sonderregelungen in §§ 627, 22 IV BBiG, 89a HGB (BGH NJW 11, 3361 [BGH 29.06.2011 - VIII ZR 212/08]; 94, 722 [BGH 15.12.1993 - VIII ZR 157/92]; 87, 57 [BGH 03.07.1986 - I ZR 171/84]; umstr). Während in Arbeitsverhältnissen Abweichungen zu Lasten des ArbN regelmäßig unzulässig sind (sehr restriktiv BAG AP Nr 180 zu § 626 mwN; BGH NJW 08, 360 [BGH 15.11.2007 - III ZR 247/06]), können für freie Dienstnehmer wohl weitergehende außerordentliche Kündigungsgründe (Grüneberg/Weidenkaff § 626 Rz 2) und Kündigungserschwernisse iRd Zumutbaren (BGH NZG 08, 471 [BGH 17.03.2008 - II ZR 239/06]) vereinbart werden.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge