Prütting/Wegen/Weinreich, BGB § 538 BGB – Abnutzung der ... / IX. Ersatzansprüche des Mieters bei unwirksamen Klauseln.

Rn 22

Der Mieter hat ggf einen Vorschussanspruch (LG Berlin GE 13, 1519, GE 10, 1340) und kann (vgl Paschke WuM 08, 647, Flatow WuM 08, 590) sogar für die (versehentliche) Vornahme von Malerarbeiten Ersatz – wenn auch nur nach Bereicherungsrecht (BGH ZMR 09, 829: üblicherweise was er billigerweise neben seinem Einsatz an freier Zeit als Kosten für das notwendige Material sowie als Vergütung für die Arbeitsleistung seiner Helfer aufgewendet hat; nach LG Wuppertal Mietrecht kompakt 10, 84 ohne Entreicherungseinwand) – verlangen, wenn die mietvertragliche Klausel über die Durchführung von Schönheitsreparaturen bei Auszug unwirksam ist, und zwar auch dann, wenn er sich irrtümlich aufgrund der unwirksamen mietvertraglichen Vereinbarung zur Leistung der Malerarbeiten verpflichtet sah (LG Karlsruhe NZM 06, 508 [LG Karlsruhe 28.04.2006 - 9 S 479/05]; aA AG München NZM 01, 1030 [AG München 14.05.2001 - 453 C 17448/00] und K.W. Lange NZM 07, 785). Nach Dötsch (NZM 07, 275, 279, NZM 08, 108) enthält § 539 keine Rechtsgrund-, sondern eine eingeschränkte Rechtsfolgenverweisung: Bereicherung bei irrtümlich ausführten Malerarbeiten seien die ersparten Vermieteraufwendungen (vgl LG Wuppertal WuM 07, 567 [LG Wuppertal 23.08.2007 - 9 S 478/06]; LG Stuttgart WuM 04, 665 [LG Stuttgart 13.04.2000 - 16 S 154/99] und LG Freiburg WuM 05, 383 [LG Freiburg 21.06.2001 - 3 S 12/01]). Die Frage, ob der Verwender unerlaubter Allgemeiner Geschäftsbedingungen auf Schadensersatz haftet (Rummel FS Canaris Bd I, 1149, Brandner FS Oppenhoff, 11, Blank FS Derleder, 05, 189, 198 ff, PiG Bd 75, 17, 26 ff) ist für die Folgen unwirksamer Schönheitsreparaturklauseln von Bedeutung (vgl Artz NZM 07, 265, 271 f [BGH 18.10.2006 - VIII ZR 52/06]; MüKo/Häublein § 535 Rz 128). Nach Rummel ist eine Beschränkung der cic-Haftung wegen Verwendung unwirksamer Klauseln auf Evidenzfälle geboten. Zur Verjährung vgl BGH ZMR 11, 705. An die Stelle der unwirksamen Klausel tritt nach § 306 II das dispositive Gesetzesrecht, hier § 535 I 2 (LG Berlin ZK 65, GE 22, 743 Rz 21 juris)