Rn 2

Der Anspruch entsteht kraft Gesetzes mit dem Erbfall (I), dh mit dem Tod des Erblassers (§ 1922). Das gilt auch, wenn der Anspruch davon abhängt, dass der Pflichtteilsberechtigte oder ein anderer das ihm Zugewendete ausschlägt (§§ 2306 I, 2307, 1371 III und ggf bei § 2309), vgl § 2332 III. Die nicht durchgeführte Ausschlagung stellt sich dann als Einwendung dar (RG JW 31, 1354; BRHP/Mayer Rz 2). Nach aA entstehe der Anspruch mit Ausschlagung, sei aber als mit dem Erbfall entstanden zu behandeln (Grünewald/Weidlich Rz 1). Auswirkungen hat der Streit auch beim Berliner Testament (§ 2269) idR nicht, da die mit den zwei Erbfällen jeweils entstandenen Pflichtteilsansprüche strikt zu trennen sind (BGH NJW 83, 2875; Kobl FamRZ 11, 146, 147). Der Anspruch entsteht nicht bei Erbverzicht ohne Pflichtteilsvorbehalt (§ 2346 I 2 Hs 2), Pflichtteilsverzicht (§ 2346 II), Pflichtteilsentziehung (§§ 2333 ff) oder einem vor dem 1.4.98 zustande gekommenen vorzeitigen Erbausgleich (Art 227 I Nr 2 EGBGB, § 1934d, e aF). Bei Anfechtung wegen Erb- oder Pflichtteilsunwürdigkeit (§§ 2339 ff, 2345 II, 142 I) entfällt er rückwirkend.

 

Rn 3

Der Anspruch ist idR sofort fällig (§ 271; Staud/Herzog Rz 29). Verzug tritt idR mit Mahnung, endgültige und ernsthafte Erfüllungsverweigerung oder Rechtshängigkeit (nicht: bei isolierter Auskunftsklage) ein (§§ 280 II, 286, 288, 291). Eine fehlende Bezifferung des Pflichtteils (zB bei Stufenklage nach § 254 ZPO) ist unschädlich, da sie im Verantwortungsbereich des Erben liegt (§ 2314; BGH NJW 81, 1729, 1732 [BGH 06.05.1981 - IVa ZR 170/80]). Allerdings kann es ggf am erforderlichen Verschulden des Erben (§ 286 IV) fehlen (MüKo/Lange Rz 7).

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