Rn 4

Grds, auch bei Nachlassinsolvenz (RG BayZ 20, 78) oder -verwaltung (Celle JZ 60, 402; s.a. § 2012 II), sind die Erben bzw Erbeserben (BGH NJW 89, 2887 [BGH 19.04.1989 - IVa ZR 85/88]) als Gesamtschuldner (§§ 421, 431) zur Auskunft verpflichtet. Miterben müssen sich Mängel bei der Erteilung gegenseitig gem § 278 zurechnen lassen (RGZ 129, 239, 246). Eine vom Erblasser zu Lebzeiten ausgestattete und zur Alleinerbin eingesetzte Stiftung kann zur Auskunft und Wertermittlung analog § 2314 verpflichtet sein (Karlsr ZEV 04, 470, 471 [OLG Karlsruhe 09.12.2003 - 1 U 88/03]).

 

Rn 5

Daneben ist der vom Erblasser zu Lebzeiten beschenkte Dritte einem enterbten Pflichtteilsberechtigten verpflichtet, muss aber nicht nach I 2 die Kosten tragen (BGH NJW 89, 2887, 2888 [BGH 19.04.1989 - IVa ZR 85/88]). Ist jener selbst pflichtteilsberechtigt, kann er selbst von dem Erben Auskunft über pflichtteilserhebliche Schenkungen verlangen (BGH NJW 90, 180 [BGH 04.10.1989 - IVa ZR 198/88]). Ggf besteht auch ein Auskunftsanspruch gem § 2057 (Nürnbg NJW 57, 1482).

 

Rn 6

Der Auskunftspflichtige kann sich eines Erfüllungsgehilfen bedienen, insb wenn er keine andere Auskunft als dieser geben kann (Karlsr NJW-RR 02, 220). Reicht sein Wissen nicht aus, muss er sich iRd Zumutbaren die zur Auskunft nötigen Kenntnisse verschaffen (BGH NJW 89, 1601 f; Brandbg FamRZ 98, 180, 181) und ggf ihm selbst zustehende Auskunftsansprüche (zB §§ 666, 675) nutzen oder an den Auskunftsberechtigten abtreten (BGH aaO). Letzteres gilt nicht, wenn er vollständig Auskunft erteilt hat (Bremen OLGR 01, 201).

 

Rn 7

Nicht auskunftspflichtig ist – anders als der Nachlassverwalter – ein Testamentsvollstrecker (§ 2213 I 3; KG FamRZ 05, 1595), der die Erben aber zu unterstützen hat (RGZ 50, 224, 225), und bis zum Nacherbfall der Nacherbe.

 

Rn 8

Ausschluss. Der Erblasser kann den Erben nicht einseitig von der Verpflichtung aus § 2314 befreien, aber mit dem Pflichtteilsberechtigten einen Verzicht (in Form des § 2348) vereinbaren (MüKo/Lange Rz 2). Ggü dem Erben kann der Berechtigte nach dem Erbfall formlos verzichten (HkPflR/Würdinger Rz 37).

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