Rz. 66

Bestimmte kleinere Eingriffe zur Einrichtung der Wohnung darf der Mieter vornehmen. Dazu gehört das Einschlagen von Nägeln, Setzen von Dübeln (LG Mannheim, Urteil v. 21.3.1974, 12 S 96/73, WuM 1975, 50; LG Darmstadt, Urteil v. 24.10.1986, 17 S 11/86, NJW-RR 1988, 80; LG Göttingen, Urteil v. 12.10.1988, 5 S 106/88, WuM 1990, 199), Verkleben von Teppichböden (LG Essen, Urteil v. 22.4.1987, 10 S 633/86, WuM 1987, 257), der Einbau von Klingelknöpfen oder eines Türspions in die Wohnungstür (AG Meißen, Urteil v. 4.12.2017, 112 C 353/17, ZMR 2018, 337), der Austausch von Fliesen, die Anbringung von neuen Fußleisten (AG München, Urteil v. 12.4.2017, 424 C 27317/16, ZMR 2018,425), von Gardinenstangen sowie von farblich angepassten und fachgerecht montierten Markisen oder Plissees zur Verdunkelung. Jeweils ist allerdings dabei zu beachten, dass diese Arbeiten nur maßvoll durchgeführt werden dürfen, bei Dübeln also z. B. nur zur notwendigen Installation von Spiegeln oder Lampen, beim Teppichfußboden ohne Substanzbeeinträchtigung des Untergrunds. Die Abgrenzung ist schwierig. Nach BGH (Urteil v. 20.1.1993, VIII ZR 10/92, DWW 1993, 76) darf der Mieter innerhalb des verkehrsüblichen Maßes Dübel setzen und Kacheln, insbesondere in Bädern und Küchen, anbohren. Von der Rechtsprechung ist ferner das Aufstellen von Leichtbauwänden/Raumteilern, (AG Berlin-Mitte, Urteil v. 13.6.2019, 13 C 117/18, ZMR 2019, 686), das Anbringen einer Holzvertäfelung (LG Osnabrück, Urteil v. 11.2.1976, 1 S 343/75, WuM 1986, 231), der Einbau einer Einbauküche (LG Konstanz, Urteil v. 14.10.1988, 1 S 216/88, WuM 1989, 67), das Aufstellen einer transportablen Duschkabine (LG Berlin, Urteil v. 26.1.1990, 63 S 216/89, WuM 1990, 421), die Neuverfliesung eines Bades (AG Berlin-Schöneberg, Urteil v. 3.3.1995, 15 C 11/95, GE 1995, 703) gestattet worden (vgl. auch Sternel, Mietrecht aktuell, Rn. 172).

 
Achtung

Eingriff in die Bausubstanz

Fraglich ist, ob derartige Um- und Einbauten auch dann zulässig sind, wenn dadurch die Bausubstanz beschädigt wird (bejahend AG Bremen, Urteil v. 9.3.2017, 6 C 285/14, NZM 2017,810; verneinend AG Berlin-Mitte, Urteil v. 13.6.2019, 13 C 117/18, a .a. O.). Soweit ein geringfügiger Eingriff in die Bausubstanz für zulässig gehalten wird, wird der Mieter jedoch für verpflichtet gehalten ,zum Zeitpunkt der Beendigung des Mietvertragsverhältnisses die Schäden wieder zu beseitigen (LG Wuppertal, Urteil v. 16.7.2020, 9 S 18/20, GE 2020, 1052; AG München, Urteil v. 12.4.2017, 424 C 27317/16, ZMR 2018,425; AG Berlin-Pankow/Weißensee, Urteil v. 24.9.2014,7 C 135/14, GE 2014,1533; AG Berlin- Mitte, Urteil v. 13.6.2019, 13 C 117/18, a. a. O.).

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