Unabhängig davon, ob man im Rahmen der Ehesache (§ 43 Abs. 1 FamGKG) bei der Wertfestsetzung vom dreifachen Nettoeinkommen der Eheleute Kinderfreibeträge abzieht oder nicht,[19] ist dies jedenfalls beim Versorgungsausgleich nicht zulässig. Hier ist das dreifache Nettoeinkommen ohne Abzug von Kinderfreibeträgen maßgebend.[20]

Beispiel (kein Abzug von Kinderfreibeträgen):

Das monatliche Nettoeinkommen des Ehemannes beträgt 2.000,00 EUR, das der Ehefrau 1.000,00 EUR. Aus der Ehe sind zwei gemeinschaftliche Kinder hervorgegangen. Beide Ehegatten haben jeweils ein gesetzliches Anrecht.

Unabhängig davon, ob man die Auffassung vertritt, beim Nettoeinkommen zur Berechnung des Werts der Ehesache seien Kinderfreibeträge abzuziehen, ist dies beim Versorgungsausgleich nicht zulässig, so dass für die Folgesache Versorgungsausgleich ein Wert i.H.v. 2 × 10 % × 3 x (2.000,00 EUR + 1.000,00 EUR) = 1.800,00 EUR festzusetzen ist.

[19] Siehe dazu ausführlich Schneider/Herget/Thiel, Streitwert-Kommentar, Rn 7170 ff.; Schneider/Volpert/Fölsch/Thiel, FamGKG, § 43 Rn 64 ff.
[20] OLG Stuttgart AGS 2010, 265 m. Anm. Thiel = NJW 2010, 2221 = Justiz 2011, 45 = RVGreport 2010, 276 = FF 2010, 377; OLG Stuttgart FPR 2010, 359 = AGS 2010, 399 = NJW-RR 2010, 1376 = FamRZ 2010, 2098; OLG Koblenz AGS 2011, 392 = JurBüro 2011, 305 = NJW-Spezial 2011, 44; OLG Bamberg FamRZ 2011, 1424; OLG Rostock FamRZ 2012, 241; OLG Nürnberg AGS 2011, 393 = NJW 2011, 620 = FamRZ 2011, 641; AGS 2012, 362 = MDR 2012, 588 = JurBüro 2012, 362 = FamRZ 2012, 1750 = NJW-Spezial 2012, 315 = FF 2012, 263 = FuR 2012, 497; OLG Brandenburg JurBüro 2012, 588.

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