Rz. 237

Die ordentliche Kündigung des unbefristeten Geschäftsführerdienstvertrages durch die GmbH ist grundsätzlich ohne das Vorliegen eines Kündigungsgrundes unter Beachtung der gesetzlichen bzw. vereinbarten Kündigungsfristen möglich (vgl. BGH v. 3.11.2003 – II ZR 158/01, GmbHR 2004, 57 = NJW-RR 2004, 540; vgl. aber zur Anwendung von Arbeitnehmerschutzvorschriften aufgrund von EU-Richtlinien durch die Rspr. des EuGH, BGH, BAG, oben Rdn 148 ff., und nachfolgend Rdn 238). Der GmbH-Geschäftsführer hat grundsätzlich gem. § 14 Abs. 1 Nr. 1 KSchG keinen Kündigungsschutz (vgl. BAG v. 21.9.2017 – 2 AZR 865/16, juris negative Fiktion; BGH v. 10.5.2010 – II ZR 70/09; BAG v. 25.10.2007 – 6 AZR 1045/06, NZA 2008, 193 = DB 2008, 355; BAG v. 17.1.2002, NZA 2002, 854 = DB 2002, 1945; BGH v. 25.7.2002, NZA 2002, 1040 = NJW 2002, 3104). Dies setzt allerdings voraus, dass § 14 Abs. 1 Nr. 1 KSchG nicht europarechtswidrig ist (vgl. zur Entwicklung oben Rdn 163 ff., und nachfolgend Rdn 238). Wäre § 14 Abs. 1 Nr. 1 KSchG europarechtswidrig, wäre ein Kündigungsgrund nach § 1 KSchG erforderlich. Lediglich in der mitbestimmten GmbH ist die ordentliche Kündigung grds. an einen wichtigen Grund geknüpft (zum Sonderkündigungsschutz nach der Rspr. des EuGH, s. oben Rdn 162 ff. und unten Rdn 245 und 270).

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