HR Innovation Award 2020: Das sind die Gewinner

Mit dem HR Innovation Award werden jährlich die herausragendsten Neuentwicklungen für den Personalbereich von einer Fachjury geprüft. Die vier Sieger und ihre originellen Produkte wurden am 12. Oktober auf der virtuellen Messe Zukunft Personal Europe geehrt und vorgestellt.

"Ich hatte gar nicht gedacht, dass man als Avatar nervös sein kann", sagt der Juryvorsitzende Stephan Fischer, als er mit der Messechefin der Zukunft Personal Christiane Nägler, besser gesagt deren virtuelle Abbilder, die ebenfalls virtuelle Bühne des HR Innnovation Awards betritt. Denn zum ersten Mal wird der Preis im Rahmen einer Online-Veranstaltung verliehen. In einer virtuellen Umgebung bewegen sich die Moderatoren, Laudatoren und Preisträger als Avatare wie in einem Videospiel und können über Headsets miteinander und zu den rund 90 Zuschauern sprechen. Diese verfolgen die Verleihung an ihren Bildschirmen im Büro oder im Homeoffice. Auch wenn es unter den neuen Bedingungen erschwert ist, eine Interaktion und feierliche Stimmung zu erzeugen: Den Laudatoren gelingt es, die Preisträger und ihre Produkte vorzustellen und in einem innovativen Format angemessen zu würdigen.

Award soll Innovationen ins Blickfeld von HR rücken

"2020 hat die HR-Arbeit vor neue Herausforderungen gestellt: Homeoffice, Virtualisierung der Zusammenarbeit und natürlich Gesundheit waren plötzlich Thema." Mit diesen Worten stimmt Fischer auf die aktuellen Aufgaben von HR ein. Dabei stellte sich zwar vor allem in den ersten Monaten der Pandemie die Frage: Wie können Ressourcen bestmöglich genutzt werden? Diese Expoitation sei aber nicht alles, daneben gebe es im Sinne der Ambidextrie auch Exploration, die Suche nach Innovation und zukünftigen Lösungen. HR habe bewiesen, dass beides geht und an dieser Stelle setzen die Awards an, wie Fischer erklärt: "Dem HR Innovation Award kommt die Aufgabe zu, Innovationen ins Blickfeld von HR zu rücken."

Award: Vier neue HR-Lösungen in vier Kategorien ausgezeichnet

Für die HR Innovation Awards konnten Produkte und Dienstleistungen, die im vergangenen Jahr auf den Markt kamen, in vier Kategorien eingereicht werden. Die 56 Bewerbungen - im Vorjahr waren es noch über 100 - wurden von 15 Jurymitgliedern aus Wissenschaft, Forschung, HR-Praxis und Fachpresse nach den Kriterien auf Innovationsgrad, Marktpotenzial und Produktqualität bewertet. Aufgrund der Einschätzungen der einzelnen Jurymitglieder wurde ein Ranking erstellt und in einer gemeinsamen Jurysitzung ausführlich diskutiert. Auf diesem Weg einigten sich die Fachexperten auf vier Preisträger, darunter zwei Start-Ups, die bei der virtuellen Abendveranstaltung am 12. Oktober 2020 auf der Zukunft Personal Europe Virtual der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Gewinner in der Kategorie Software & Hardware: Back Technologies

In der Kategorie "Software & Hardware" erhielt das Berliner Start-Up Back Technologies den HR Innovation Award. Die Softwarelösung beantwortet Mitarbeiteranfragen automatisch. Dafür bündelt die Technologie Serviceanfragen aus verschiedenen Kommunikationskanälen wie MS Teams, Slack, Mailanfragen oder Service-Ticket-Systemen. Über eine Kategorisierung der Fragen lassen sich dann Standardantworten auf häufige Anfragen einstellen und wiederkehrende Prozesse automatisiert abbilden, wie beispielsweise das Onboarding neuer Mitarbeiter. Ein Machine-Learning-Ansatz soll helfen, den Automatisierungsgrad zu steigern. So sollen HR-Mitarbeiter von lästigen Standardaufgaben entlastet werden und sich wieder stärker für persönliche Themen engagieren können.

Aon Assessment gewinnt in der Kategorie Recruiting & Attraction

In der Kategorie "Recruiting & Attraction" geht der Award an Aon Assessment - für den gemeinsam mit Vodafone entwickelten "Future Job Finder". Dieser richtet sich an 16- bis 24-Jährige, die arbeitslos sind oder einen erschwerten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten haben. Das Tool soll dieser am Arbeitsmarkt benachteiligten Zielgruppe helfen, persönliche Präferenzen zu erkennen und ihnen berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen, vor allem im digitalen Umfeld. Dabei geht es nicht nur um Jobmöglichkeiten bei Vodafone selbst, sondern in einem breiten Branchenspektrum. Durch das frische und spielerische Design und die Integration von konkreten Karriere- oder Weiterbildungsmöglichkeiten will sich der Future Job Finder deutlich von anderen Services zur Berufsorientierung absetzen. Die Plattform soll jungen Arbeitssuchenden so einen besseren Zugang zu zukunftsgerichteten Jobmöglichkeiten bieten.

Learning & Training: V-Coach räumt den Preis ab

In der Kategorie "Learning & Training" entschied sich die Jury, das Start-Up V-Coach für ihr digitales und automatisiertes Kommunikationstraining per Video auszuzeichnen. Anhand kleiner, täglicher Übungen können Young Professionals und angehende Führungskräfte ihre Kommunikationsfähigkeiten kontinuierlich verbessern. Dabei filmen sie sich selbst, wie sie beispielsweise ein Projekt präsentieren. V-Coach analysiert diese Videos automatisch und gibt anhand von 18 Messwerten Feedback, etwa zur Sprechgeschwindigkeit oder zum Einsatz von Gestik. So soll ein individuelles Training, das sich leicht im Arbeitsalltag verankern lässt, für viele Beschäftigten ermöglicht werden. 

Kategorie Transformation & Consulting: Starmind gewinnt

In der Kategorie "Transformation & Consulting" ging der HR Innovation Award 2020 an Starmind. Das Unternehmen aus Zürich erstellt Kompetenz-, Fähigkeiten- und Expertenprofile von Mitarbeitenden. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz erfolgt die Profilerstellung automatisch und in Echtzeit, aufgrund von vorhandenen Daten des Unternehmens. Das Tool soll Unternehmen helfen, die interne Expertensuche und die Zusammenstellung von Teams zu erleichtern. Es soll auch helfen, die Personalplanung zu verbessern. Die Anwendung ist konform mit der schweizerischen Datenschutz-Grundverordnung, die in etwa der deutschen entspricht.

HR Innovation Award: Weniger Bewerbungen im Corona-Krisenjahr

Im Unterschied zu den Vorjahren wurde nur je eine Lösung pro Kategorie mit dem HR Innovation Award 2020 ausgezeichnet. Dies liegt wohl auch daran, dass im Krisenjahr weniger Bewerbungen für die Awards eingereicht wurden. 2019 waren es noch über 100 Unternehmen und Dienstleister, die ihre Lösungen eingereicht hatten, 2020 kamen immerhin 56 Bewerbungen zustande. Doch Juryvorsitz Fischer sieht keine negative Entwicklung. Im Gegenteil: Das trotz Krise 56 Innovationen vorgeschlagen wurden, zeige, dass Exploration nicht auf Eis gelegt wird. "HR kann beides: Exploration und Exploitation", sagt Fischer.

Die Jury des HR Innovation Awards 2020

Neben Stephan Fischer, Professor für Personalmanagement und Organisationsberatung an der Hochschule Pforzheim, besteht die Jury des HR Innovation Awards aus folgenden Mitgliedern:

  • Julia Bangerth, Datev eG
  • Prof. Dr. Thorsten Biemann, Universität Mannheim
  • Dr. Winfried Felser, Zukunftsinitiative Personal (ZiP),  NetSkill Solutions GmbH
  • Tanja Friederichs, Puls GmbH 
  • Roland Hehn, Heraeus Holding GmbH
  • Thomas Jenewein, SAP Deutschland SE & Co. KG
  • Sirka Laudon, AXA Konzern AG
  • Alexandra Mesmer, Computerwoche und CIO-Magazin
  • Prof. Dr. Gunter Olesch, Phoenix Contact GmbH & Co. KG
  • Cindy Rubbens, Relayr
  • Reiner Straub, Personalmagazin
  • Christine Tolksdorf, Süddeutsche Zeitung
  • Jannis Tsalikis, Lautsprecher Teufel
  • Prof. Dr. Simon Werther, Hochschule der Medien, Vertreter Bundesverband Deutsche Startups HR-Fachgruppe


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