Lebensphasen, Personalarbeit: Arbeitszeit

Mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Flexibilität bei der Einteilung der Arbeitszeit - das ist der Königsweg hin zu einer auf Lebensphasen ausgelegten Beschäftigung. Hier sind Mitarbeiter sehr empfindlich, andererseits aber auch offen und dankbar für Entgegenkommen und Spielräume.

Vor allem wünschen sich viele Erwerbstätige, die beruflichen Verpflichtungen besser mit den familiären vereinbaren zu können. Viele plädieren zudem für die Herabsetzung der Arbeitszeit ab einem bestimmten Lebensalter. Flexible Arbeitszeiten, wie Gleitzeit, Teilzeit, Jahres-, Lebens- oder Arbeitszeitkonten, Freistellungsregelungen wie Sonderurlaub oder ein Sabbatical, bieten die Chance, all diese Anforderungen aus Sicht der Betriebe und der Beschäftigten zu vereinbaren.

Ein wichtiges Instrument hierbei sind Lebensarbeitszeitkonten. Sie funktionieren nach einem simplen Grundprinzip: heute ansparen - bei Bedarf nutzen. Das Entgelt für einen Teil der geleisteten Arbeit wird nicht unmittelbar ausbezahlt, sondern später in Form von bezahlter Freistellung genutzt, wobei diese nach den Regeln des Sozialgesetzbuchs eine sogenannte vorruhestandsnahe Freistellung oder eine zwischenzeitliche Auszeit wie etwa ein Sabbatical für Weiterbildung sein kann.

Mehr als ein Übergang zur Rente

Lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung heißt aber nicht nur, die Übergänge vom Erwerbsleben in die Rente zu organisieren. Während des gesamten Arbeitslebens ist die Zeitgestaltung besser auf das individuelle Leistungsvermögen und die Leistungsbereitschaft abzustimmen. Gleitzeitsysteme haben dabei zuletzt vielerorts Karriere gemacht und sind etabliert. Wahlarbeitszeiten, wie sie die Firma Trumpf im Jahr 2011 eingeführt hat, sind hingegen noch die Ausnahme. Ausbaufähig sind weiterhin flexible Pausenregelungen und intelligente Schichtsysteme, die Nachtschichten insbesondere für Ältere reduzieren, wenn nicht ausschließen.

Auch die Arbeitsorganisation anpassen

Entscheidend ist aber darüber hinaus auch die Anpassung der Arbeitsgestaltung und der Arbeitsorganisation - Stichwort Mischarbeit. Zunächst ist hier das Instrument des Arbeitsplatzwechsels zu nennen: Mehrere Beschäftigte rotieren auf mehreren Arbeitsplätzen mit unterschiedlichen Aufgaben vergleichbarer Qualifikationsanforderungen.

Auch Tandembildung und Mentoring sind entscheidende Instrumente, die hochindividuell in bestimmten Lebens- und Berufsphasen eingesetzt werden können, insbesondere vor dem Hintergrund der älter werdenden Belegschaften. Beim Mentoring, das gerade in Führungskreisen Anwendung findet, gibt eine erfahrene Person ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an eine noch weniger erfahrene Person weiter. Ähnliches gilt für die Tandembildung zwischen Jung und Alt - Stichwort Wissenstransfer.

Die Teamarbeit ist ebenfalls stärker in den Fokus zu rücken. Verteilung der Arbeitsaufgaben, Ausführung, Zeitdisposition, Einarbeitung neuer Kollegen und Urlaubsplanung liegen innerhalb eines Rahmens in der Verantwortung der Gruppe. Alle Rückmeldungen zur Einführung von Gruppenarbeit in den Betrieben zeigen, dass damit die Arbeitszufriedenheit deutlich wächst.

Neben den geistigen, mentalen Veränderungen ist auch möglichst viel körperliche Bewegung in die Arbeit zu integrieren. Also ist wieder Mischarbeit gefragt: Die Anreicherung und Erweiterung der Bildschirmarbeit mit Telefonieren (im Stehen) oder strukturierte Besprechungen an Stehtischen.

Partizipation nicht vergessen

Bei alledem darf die Förderung der Selbstverantwortung der Beschäftigten nicht vergessen werden. Dies gelingt in einer Unternehmenskultur, in der die Partizipation in allen Fragen der Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung selbstverständlich ist.