Kolumne: Verdummung unter ambitionierten Talenten

Eine Studie belegt negative Folgen von Überstunden - eigentlich Wasser auf die Mühlen der Talent Manager, die sich gerade für eine bessere Work-Life-Balance einsetzen. Doch wie Kolumnist Martin Claßen zeigt, werden nicht alle Talente von den Studienergebnissen begeistert sein.

Alter Finne! Da hat doch das Finnish Institute of Occupational Health durch Langzeitstudien herausgefunden, dass sich permanente Extrameilen negativ auf Intelligenz und Sprachschatz auswirken. "Dumm durch Überstunden" lautete die entsprechende Schlagzeile, die die Medien aufgegriffen haben.

Vermutlich werden in Kürze andere Forscher diese Ergebnisse weiter konkretisieren. These: pro wöchentlicher Überstunde schrumpft der IQ um drei Punkte. Bei sechzig Wochenstunden liegt die Intelligenz selbst bei einem anfangs überdurchschnittlich Begabten (IQ = 120) nur noch bei fünfzig, hart an der Grenze zur Debilität. Oder habe ich falsch gerechnet? Ist gestern dann doch etwas länger geworden.

Praxisrelevanz im Talent Management

Solche Nachrichten treffen jedes ambitionierte Talent ("Lebe, um zu arbeiten") ins Mark. Weniger engagierte Mitarbeiter ("Arbeite, um zu leben") werden sich hingegen denken, dass solche Überstunden-Junkies ohnehin ganz schön dusslig sind.

Es kommt noch viel schlimmer, sagen die Finnen. Weitere Folgewirkungen neben der Verblödung seien Stressoren wie Bluthochdruck, Schlafprobleme und Alkoholkonsum. Klingt alles nicht schön. Also wird es diesmal eine kurze Kolumne, schont Ihre und meine Zeit. Schluss jetzt! 

Martin Claßen hat 2010 das Beratungsunternehmen People Consulting gegründet. Talentmanagement gehört zu einem seiner fünf Fokusbereiche in der HR-Beratung.