Fuhrpark: Dienstwagen im Vertrieb alternativlos

Auch wenn viele Firmenparkplätze in den vergangenen Wochen leer blieben: Dienstwagen bleiben insbesondere für Mitarbeiter im Vertrieb alternativlos. In allen anderen Bereichen allerdings scheint die Nachfrage nach dem einstigen Statussymbol zu sinken.    

Wer fährt am häufigsten einen Firmenwagen? Der "Firmenwagenmonitor 2019" von Compensation Partner, dem eine Analyse von über 180.000 Arbeitsverhältnissen zugrunde liegt, zeigt klare Zahlen: Nur 12 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland fahren überhaupt einen Firmenwagen. Im Vertrieb allerdings ist ein Dienstwagen, insbesondere für einen großen Teil der Führungskräfte, nicht wegzudenken. 63 Prozent aller Führungskräfte im Vertrieb und immerhin starke 20 Prozent der sonstigen Vertriebsmitarbeiter haben ein Dienstfahrzeug. Auch jede zweite Führungskraft im Marketing- und PR-Bereich und 46 Prozent der Führungskräfte nutzen in der Regel einen Firmenwagen. Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer Compensation Partner, erklärt die Hintergründe: "Firmenfahrzeuge sind speziell in den Bereichen Vertrieb oder in der Technik meist ein notwendiges Arbeitsmittel und kein Benefit oder Goodie. Heißt, wenn diese nicht zur Verfügung stehen, kann auch keine zufriedenstellende Arbeit erfolgen."

Firmenwagen im Branchenvergleich: Keine Veränderung durch Corona

Im Branchenvergleich zeigt sich, dass die meisten Firmenwagen im Großhandel zum Einsatz kommen. Rund 26 Prozent aller Beschäftigten nutzen hier ein Dienstfahrzeug. Es folgt die Konsum- und Gebrauchsgüter-Branche mit einem Anteil von 24 Prozent. An dritter Stelle befindet sich das Bauwesen mit 23 Prozent. Kaum Firmenwagen gibt es dagegen im Bereich der Krankenhäuser oder der öffentlichen Verwaltung (jeweils unter zwei Prozent).

Größere Einflüsse der Corona-Krise auf die Firmenwagenverbreitung in Deutschland erwarten die Vergütungsexperten von Compensation Partners aktuell nicht. Bei einer länger anhaltenden Rezession, so Bierbach, wäre es jedoch perspektivisch möglich, dass Unternehmen aufgrund von Budgetkürzungen auch ihre Firmenwagenpolice anpassen werden. Bierbach dazu: "Vorerst wäre hier vermutlich nur mit einer Stagnation der Dienstwagenverbreitung zu rechnen. Unternehmen werden es so lange wie möglich vermeiden, Angestellten gewährte Sonderleistungen wieder zu entziehen."

Dienstwagen im Wert von 23.700 bis 47.000 Euro 

Die teuersten Firmenwagen mit einem durchschnittlichen Bruttolistenpreis von 47.000 Euro fahren Beschäftigte in der Automobilindustrie. Die günstigsten Fahrzeuge gibt es im Bereich der sozialen Einrichtungen. Der Bruttolistenpreis beträgt hier rund 23.700 Euro.

Firmenwagen: Meist ein Thema für Männer und Großkonzerne

Männliche Fachkräfte (12 Prozent) fahren vier Mal so häufig einen Firmenwagen wie ihre Kolleginnen (3,5 Prozent). Bei den Führungskräften verfügt fast die Hälfte aller Männer über einen Firmenwagen (48 Prozent). Unter den weiblichen Führungskräften sind es 29 Prozent. 

Wie groß die Verbreitung von Firmenwagen je nach Unternehmensgröße ist, zeigt folgendes Ergebnis: In kleinen Betrieben mit bis zu fünf Mitarbeitern liegt der Anteil bei sechs Prozent. In mittelgroßen Unternehmen (zwischen 51 und 100 Mitarbeitern) fahren rund elf Prozent aller Angestellten einen Firmenwagen. In Großkonzernen mit über 20.000 Angestellten erhalten rund 16 Prozent aller Beschäftigten ein Firmenfahrzeug.

Die Attraktivität des klassischen Firmenwagens nimmt ab

Doch das einstige Statussymbol hat in den Augen der meisten Mitarbeiter gegenüber umweltfreundlicheren Alternativen an Attraktivität verloren. In einer im vergangenen Jahr durchgeführten Umfrage von Compensation Partner stuften bereits 60 Prozent der Beschäftigten den Firmenwagen als "unwichtig" ein, Tendenz weiterhin steigend. "Der klassische Dienstwagen mit Verbrennungsmotor verliert als Zusatzleistung an Attraktivität", prognostiziert Compensation Partners Geschäftsführer Bierbach. "Im Zuge des steigenden Verständnisses für umweltbewusstere Lebensweisen wird der Einsatz von Carsharing-Modellen oder E-Mobility relevanter – vor allem bei jüngeren Talenten."


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