Emotionen sind essenziell für das menschliche Leben. Sie sind ein fundamentaler Teil der menschlichen Erfahrung und sie spielen in fast jedem Aspekt des Lebens eine wichtige Rolle. Sie sind wesentlich für die Qualität des Lebens.[1] Sie sind hochkomplex und gleichzeitig schwer zu definieren. In der Emotionsforschung gibt es unzählige Modelle. Die Wissenschaften, die sich mit dem menschlichen Geist, dem Bewusstsein oder der Psyche beschäftigen, beschreiben Emotionen als Wahrnehmung, Erfahrung, als ein Erlebnis und als innerlichen Zustand. Jene Wissenschaften, die die Emotionen als Ausdruck und Kommunikationsform untersuchen, verstehen Emotionen als eine Art Sprache.[2] Emotionen helfen dabei, nonverbal zu kommunizieren. Eine Tatsache, die in Konfliktgesprächen wichtig zu erinnern ist. Emotionen werden durch Interaktionen mit der Umwelt und ebenso durch Gedanken und Erinnerungen hervorgerufen. Sie sind untrennbar mit kognitiven Prozessen verbunden und spielen eine wichtige Rolle in der Entscheidungsfindung, in sozialen Beziehungen und im allgemeinen Wohlbefinden.

 
Wichtig

Abgrenzung zu Gefühl, Affekt und Stimmung

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden Emotionen oft mit den Begriffen Gefühl, Affekt oder Stimmung gleichgesetzt. Doch es gibt Unterschiede:

  • Gefühle stellen nur Teilaspekte einer Emotion dar. Gefühle umfassen Fühlen und Empfinden und beziehen sich immer auf etwas Konkretes, z. B. eine Person oder eine Sache, welche das Gefühl auslöste. Sie sind das, was bei Emotionen gefühlt wird. Beispiele für Gefühle sind Freude, Fröhlichkeit, Stolz, Misstrauen, Traurigkeit.
  • Affekte werden oft als impulsive und intensive Gefühlsform verstanden, in der auf die Umwelt reagiert wird. Da sie oft zu lauten und auch körperlichen Reaktionen führen können, werden sie am Arbeitsplatz meist unterdrückt.[3] Beispiele für Affekte sind Wut und Zorn, Geiz und Eifersucht.
  • Stimmungen werden – im Gegensatz zu Affekten – als mittel- und langfristige emotionale Veränderung beschrieben. Sie sind schwächer als Affekte, aber dauern länger an. Oft sind Stimmungen scheinbar "grundlos" und weniger spezifisch verursacht. "Er oder sie ist in guter Stimmung", so wird es oft von Arbeitskollegen untereinander weitergegeben. "Sag heute nichts, sonst …". Stimmungen beeinflussen das Arbeitsklima unterschwellig bzw. aus dem Hintergrund heraus. Beispiele für Stimmungen sind Gelassenheit, Entspanntheit, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit.

Jede Emotion besteht aus einem komplexen System von physiologischer Erregung, von Gefühlen und kognitiven Prozessen als auch Verhaltensreaktionen als Reaktion auf etwas, z. B. Personen, Objekte oder Sachverhalte.[4] Emotionen lösen verschiedene physiologische Reaktionen aus, zum Beispiel einen erhöhten Herzschlag, schnelle Atmung oder Schwitzen bei Angst. Die Bewertung einer Situation hat Einfluss darauf, welche Emotion gefühlt wird, zum Beispiel kann die Wahrnehmung, dass eine Situation bedrohlich ist, Angst auslösen. Es werden kulturübergreifende, universelle Basisemotionen unterschieden. Allerdings variiert die Anzahl. Nach dem US-amerikanischen Anthropologen und Psychologen Paul Ekman werden sieben Basisemotionen unterschieden: Freude, Ärger/Wut/Zorn, Angst, Ekel, Trauer, Überraschung und Verachtung.[5] Weitere Emotionen wie beispielsweise Zufriedenheit, Vertrauen, Zuneigung oder Eifersucht, Neid, Verzweiflung lassen sich den Basisemotionen zuordnen bzw. aus diesen "zusammensetzen".

[1] Ekman, P.: Gefühle lesen. Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren. Berlin Heidelberg Springer 2017, S. XIII.
[2] Kappelhoff, H.; Bakels, J-H.; Lehmann, H.; Schmitt, C. (Hrsg.): Emotionen. Ein interdiziplinäres Handbuch. J.B. Metzler © Springer, Berlin, 2019, S. 352.
[3] Siebert-Adzic, M.: Die Bedeutung von Emotionen im Führungskontext. Führungsherausforderungen in Organisationen. Kassel University Press, Kassel, 2016, S. 47.
[4] Zimbardo, P.G. & Gerrig, R.J.: Psychologie. Pearson Education, München, Boston, San Francisco, 2004, S. 547.
[5] Ekman, P.: Gefühle lesen. Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren. Springer, Berlin Heidelberg, 2017, S. 82.

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