Überträgt man das Präventionsparadox auf die Gesundheitsförderung im Betrieb könnte man – denkfalsch – schlussfolgern:

  • der Betrieb bietet – und bezahlt – gesundheitspräventive Maßnahmen,
  • gesundheitliche negative Folgen der Mitarbeiter bleiben aus,
  • also ist die betriebliche Gesundheitsförderung überflüssig und die Kosten dafür können eingespart werden.

Dieser Argumentationslogik folgen jedoch vor allem viele größere Unternehmen nicht. Sie bieten ihren Beschäftigten betriebliche Gesundheitsförderung mittels verschiedener Aktionen und Programme an. Dazu zählen Einzelmaßnahmen wie zum Beispiel Gesundheitstage, Grippeschutzimpfungen oder Übungsprogramme zur Vorbeugung von Rückenbeschwerden, Reduktion von Stress und Aufklärung über gesunde Ernährung. Die Maßnahmen sind eingebettet in einen größeren Gestaltungsrahmen. Dieser umfasst Veränderungen der Strukturen und Prozesse in Richtung gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung und findet seinen Abschluss im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM), welches Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten als betriebliche Ziele mit Managementstrategien verankern möchte.

Betriebliche Gesundheitsförderung zielt auf die Allgemeinheit der Beschäftigten ab. Hochrisikogruppen werden von den Angeboten wahrscheinlich weniger profitieren, da sie eventuell bereits unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden und kurative (= heilende) statt präventive Maßnahmen benötigen.

ROI

Dass Betriebliche Gesundheitsförderung sich auch wirtschaftlich positiv auswirkt, belegen Studien zum Kosten-Nutzen-Verhältnis. Der ROI (Return on Investment) ist eine Kennzahl, die Nutzen und Gewinn einer Maßnahme in das Verhältnis zum eingesetzten Kapital setzt. Der Gewinn bzw. finanzielle Nutzen sind die eingesparten Krankheitskosten, reduzierte krankheitsbedingten Fehlzeiten und Produktivitätssteigerung. Studien weisen insg. auf einen positiven ROI hin. Bei Einsparungen medizinischer Kosten liegt der ROI bei 1:3,27 und für die Senkung krankheitsbedingter Fehlzeiten bei 1:2,73. Andere internationale Untersuchungen belegen, dass für jeden Dollar, der in Prävention investiert wird, 10 US-Dollar eingespart werden können.[1]

[1] https://www.netzwerk-bgf.at/cdscontent/load?contentid=10008.676358&version=1556100919#:~:text=Die%20Studien%20weisen%20insgesamt%20auf,bei%201 %20 %3A%202 %2C73, Abrufdatum: 15.7.2023.

https://www.hcc-magazin.com/praevention-im-arbeitsschutz-definition-massnahmen-fakten/11803, Abrufdatum: 15.7.2023.

https://www.iga-info.de/fileadmin/redakteur/Veroeffentlichungen/iga_Reporte/Dokumente/iga-Report_16_Analyse_ROI-Kalkulatoren.pdf, Abrufdatum: 15.7.2023.

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