Betriebliches Gesundheitsmanagement durch Kennzahlen steuern

BGM messbar machen
Darüber hinaus spielen krankheitsbedingte Fehlzeiten und die Sorge um den Erhalt der Arbeitsfähigkeit insbesondere älterer Arbeitnehmer eine große Rolle in den Unternehmen. Neben der Frage nach der richtigen Ausgestaltung eines BGM, um so die damit verbundenen Ziele erreichen zu können, wird von der Unternehmensleitung zunehmend der Einsatz von BGM-Kennzahlen gefordert. Dies ist nachvollziehbar, denn die für die Organisation und Umsetzung eines BGM eingesetzten finanziellen und personellen Ressourcen müssen auch einen Nutzen für das Unternehmen erbringen.
Welche Kennzahlen gibt es und was sagen sie aus?
Zu den Klassikern gehören die routinemäßig erhobenen krankheitsbedingten Fehlzeiten („Krankenstand“), die Unfallzahlen und die Anzahl der BEM-Berechtigten. Viele Unternehmen betrachten den Krankenstand noch nach Abteilungen und im Vorjahresvergleich, nur wenige nach Altersgruppen und anderen Verteilungsgrößen wie der 80/20-Paretoverteilung oder dem Bradford-Faktor. Während die Erhebung und Berechnung noch gut gelingen, ist die Interpretation des Krankenstandes oft schwierig. Was ist ein normaler, akzeptabler, leicht erhöhter oder deutlich zu hoher Krankenstand? Ein Vergleich mit den Arbeitsunfähigkeitsauswertungen in den Gesundheitsberichten zum Krankenstand ist nur bedingt möglich, da die Krankenkassen gegenüber den Betrieben eine andere Berechnungsformel verwenden. Hier sind Erfahrungswissen von Experten sowie spezifische Auswertungen des Krankenstandes nach speziellen Verfahren erforderlich. Hat ein Unternehmen mehrere Standorte, lohnt sich auch ein Vergleich zwischen diesen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Krankenstände nur in gleichen oder ähnlichen Tätigkeitsbereichen verglichen werden können. Bitte vergleichen Sie also nicht die Krankenstände deutscher Standorte mit denen ausländischer Standorte, da es auf Grund unterschiedlicher gesetzlicher Regelungen und Sozialversicherungssystemen zu Fehlinterpretationen kommen kann.
Gesundheitscoach: Welche weiteren Kennzahlen bietet das BGM?
Grundsätzlich sollten neben den Routinedaten und damit Spätindikatoren auch Kennzahlen zu den Aktivitäten im BGM, BEM und Arbeitsschutz einbezogen werden. Neben Teilnahmequoten an Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention sind in regelmäßigen Abständen auch Wirkungsmessungen sinnvoll. So kann die Wirkung der Maßnahmen überprüft und Erkenntnisse für die Zielerreichung abgeleitet werden. Auch die definierten Gesundheitsziele eines BGM können mit Kennzahlen unterlegt werden. Ergänzt man das Kennzahlensystem mit Daten aus dem Arbeitsschutz, z.B. aus der Gefährdungsbeurteilung oder deren Umsetzungsgrad sowie einer Messgröße zum Anteil der gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung, ergibt sich zunehmend ein Bild des durchaus sehr komplexen BGM. Die Sicht der Beschäftigten sollte nicht fehlen, daher bieten sich in gewissen Abständen Gesundheitsbefragungen an, die auch mit der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen gekoppelt werden können. Erst die Kombination von Kennzahlen aus den Spätindikatoren, den Sichtweisen und Bewertungen der Beschäftigten, der Maßnahmenumsetzung sowie den Arbeitsbedingungen ermöglicht eine Steuerung des BGM.
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