IW-Studie: Personalmangel trotz Stellenzuwachs

Starker Stellenzuwachs im Bereich politische Führung und zentrale Verwaltung
Die Personalzahlen im Bereich „politische Führung und zentrale Verwaltung“ sind laut einer Studie in den vergangenen zehn Jahren im öffentlichen Dienst Nordrhein-Westfalens stark angestiegen. Von 2013 bis 2022 seien hier sowie im Bereich „auswärtige Angelegenheiten“ 4.800 Stellen aufgebaut worden, heißt es in der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Das sei ein kräftiges Plus von 34 Prozent. Verglichen wurden Landesbeschäftigte in Vollzeitäquivalenten. Zuerst hatte die „Rheinische Post“ über die Studie berichtet.
Auf jeden der drei Teilbereiche entfalle etwa ein Drittel des Aufwuchses, heißt es in dem IW-Bericht. „Der starke Anstieg im Bereich «politische Führung und zentrale Verwaltung» ist auch außerhalb NRWs markant.“ Mit Blick auf eine effiziente Verwaltung sei das kritisch zu prüfen. „Hier liegt die Vermutung nahe, dass Stellen aus politischen Gründen geschaffen worden sind.“
Insgesamt wuchs die Stellenzahl im öffentlichen Dienst des Landes und der Kommunen Nordrhein-Westfalens in dem Zehn-Jahres-Intervall demnach um rund 120.000 auf 890.000 Beschäftigte oder 16 Prozent. Gezählt wurden sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer und Beamte. Davon entfällt mit 72.000 der größere Anteil auf die Kommunen.
Überdurchschnittlich viele kommunale Beamte in NRW
Beim Aufwuchs bewege sich NRW im bundesweiten Durchschnitt, bilanzierte das Kölner Institut. Mit einem statistischen Durchschnitt von 15,2 Landesbeamten und 12,1 Landesarbeitnehmern pro 1.000 Einwohner seien die NRW-Werte sogar niedriger als im Durchschnitt der anderen Flächenländer (15,7 und 13,5).
Dagegen ist die Zahl der kommunalen Beamten mit rechnerisch 3,7 pro 1.000 Einwohner beinahe doppelt so hoch wie in anderen Flächenländern. Bei den kommunalen Arbeitnehmern ist sie wiederum mit 18,0 zu 20,4 pro 1.000 Einwohner niedriger in NRW.
Der Stellenzuwachs in den Bereichen öffentliche Sicherheit und Bildung – also etwa bei Polizei, Justiz, Schulen und Hochschulen – sei „gesellschaftlich breit akzeptiert“, heißt es im IW-Bericht. Das prozentual dickste Plus zeige sich mit 88 Prozent oder 1.500 Beschäftigten in den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Personalmangel trotz Stellenzuwachs
Dennoch klagten die Gewerkschaften über Personalmangel, stellt das Forschungsinstitut fest. So beziffere der Beamtenbund den Mangel bundesweit auf 570.000 Stellen im öffentlichen Dienst. „In NRW wird außerdem in der Kinder- und Jugendhilfe eine Personallücke beklagt.“
Der vermeintliche Widerspruch zwischen Personalzuwachs und -mangel lege die Vermutung nahe, „dass die Bedarfe teilweise stärker steigen als die Mitarbeiterzahl“. Ein Grund könne der Bevölkerungszuwachs sein. „Auch Reformen, etwa in der Sozial- und Steuerpolitik, die mit erhöhtem Verwaltungsaufwand einhergehen, könnten eine Rolle spielen.“
Der Kurzbericht ist auf der Internetseite des Instituts der deutschen Wirtschaft abrufbar: IW Kurzbericht: Personalentwicklung im öffentlichen Dienst in NRW
-
Personalakten im öffentlichen Dienst
3381
-
Schafft das Mitarbeitergespräch ab!
116
-
Faxgeräte in Behörden - Bann oder Beibehaltung?
96
-
Arbeitsverträge künftig per E-Mail möglich
93
-
Öffentliche Verwaltung ohne Personal? 4 Wege aus der Krise!
68
-
Wie Behörden erfolgreich kommunizieren
562
-
Studie: Bedarf und Wachstumspotenziale von KI in der Verwaltung noch größer als im Privatsektor
41
-
Kollaboratives und kooperatives Arbeiten und Lernen im Berufsalltag
38
-
Fünf Tipps für erfolgreiche Behördenkommunikation
33
-
Die nächste Generation – Herausforderungen für den öffentlichen Dienst
32
-
„Veränderungsexperten“ für die Verwaltungen dringend gesucht
07.02.2025
-
115 Verwaltungsleistungen des Bundes sind endgültig digital
28.01.2025
-
Mit-Mach-Stadt Brandis: Wo der Bürgermeister zum Café Communale einlädt
24.01.2025
-
IW-Studie: Personalmangel trotz Stellenzuwachs
22.01.2025
-
Teilzeitkrankschreibung – ein Gewinn für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?
13.01.2025
-
Neues Digital-Gesetz: Mehr und schnellerer Datenaustausch bei der Abwicklung von Asylverfahren
10.01.2025
-
Effiziente Verwaltung durch interkommunale Zusammenarbeit
06.01.2025
-
Flexibilität weiter denken
16.12.2024
-
Bis Ende 2025 alle Dienstleistungen für die Wirtschaft digital
04.12.2024
-
Bürgerbeauftragter: Digitale Verwaltung muss verständlich bleiben
26.11.2024