Neun Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau
In den vergangenen Jahrzehnten nahm der Bestand an sozialem Wohnraum kontinuierlich von mehr als drei Millionen auf etwa eine Million Wohnungen ab. Die Bundesregierung will deshalb die Fördermittel für die Länder erhöhen, die müssen sich beteiligen.
Bauministerin Verena Hubertz (SPD) hat dafür am 27.11.2025 die Verwaltungsvereinbarungen für die kommenden zwei Jahre unterzeichnet. Für 2026 sind vier Milliarden Euro und für 2027 fünf Milliarden Euro vorgesehen. Darin sind auch die Mittel für das Programm "Junges Wohnen" enthalten – die liegen in diesem Jahr bei 500 Millionen Euro und sollen ab 2027 auf dann eine Milliarde Euro verdoppelt werden.
Bund will Trendwende bei Sozialwohnungen schaffen
"Damit wollen wir die Trendwende bei den Sozialwohnungen schaffen und den Bestand an bezahlbaren Wohnungen Schritt für Schritt wieder erhöhen", sagte Hubertz. "Wir haben uns mit den Ländern darüber verständigt, das serielle, modulare und systemische Bauen nun verstärkt auch im Sozialen Wohnungsbau zu fördern, denn das spart Zeit und Geld."
Bis zum Jahr 2029 will die Bundesregierung die Rekordsumme von 23,5 Milliarden Euro investieren. Zusammen mit den Mitteln der Länder steht so erfahrungsgemäß eine mehr als doppelt so hohe Summe zur Verfügung.
2024 wurden nach Angaben des Ministeriums von den Bundesländern rund 62.000 Wohneinheiten im Bereich des sozialen Wohnungsbaus gefördert. Das seien rund 51 Prozent mehr als 2022 und rund 25 Prozent mehr als 2023 gewesen, heißt es in der Mitteilung – trotz gestiegener Bau- und Finanzierungskosten und sinkender Baugenehmigungen.
Die Verwaltungsvereinbarungen treten in Kraft, wenn alle 16 Länder unterschrieben haben. Die verpflichten sich dann, die Wohnungen mitzufinanzieren. Die Zuständigkeit für den sozialen Wohnungsbau liegt nach dem Grundgesetz bei den Ländern.
Studie: Gute Förderbedingungen, mehr Sozialwohnungen
Die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland nimmt seit Jahren ab. Nach der Wiedervereinigung 1990 waren es zirka 2,9 Millionen Sozialwohnungen, 2020 nur noch 1,1 Millionen. Bis zum Jahr 2035 wird die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland laut einer Studie des Immobiliendienstleisters Colliers, die Anfang 2024 veröffentlicht wurde, weit unter die Millionenschwelle fallen.
"Sozialwohnungen sind ein hohes kulturelles Gut und ein Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland über Jahrzehnte geprägt hat. Leider fehlen mittlerweile die passenden Rahmenbedingungen für den Markt, um dieses Erfolgsmodell wiederzubeleben“, sagte Studienautor Felix von Saucken, Head of Residential bei Colliers. Sozialer Wohnungsbau funktioniere nur in Regionen, in denen die Förderbedingungen wirklich gut seien: "Niemand wird Sozialwohnungen bauen, wenn er damit kein Geld verdient."
Die Mieten sind bei Sozialwohnungen staatlich reguliert. Für den Bau gibt es Zuschüsse oder vergünstigte Darlehen. Dafür gilt befristet eine gedeckelte Miete. Wohnen dürfen dort nur Menschen, bei denen die Behörden einen besonderen Bedarf sehen. Nach einer bestimmten Zeit können die Wohnungen allerdings normal am Markt vermietet werden. Die Dauer dieser Bindung ist in den Ländern unterschiedlich geregelt.
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Bernd Michalski
Fri Apr 25 16:16:56 CEST 2025 Fri Apr 25 16:16:56 CEST 2025
„Wahnsinn ist, wenn man immer wieder das Gleiche tut, aber andere Resultate erwartet.“
(Rita Mae Brown)
Anfang 2024 leben im Bundesgebiet insgesamt 531.601 Menschen in Wohnungslosigkeit.
https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/zweiter-wohnungslosenbericht-der-bundesregierung-liegt-vor-ausmass-an-wohnungslosigkeit-hat-zugenommen-2024-gibt-es-rund-531000-wohnungslose-menschen-in-deutschland/
Davon leben 99.207 auf der Straße.
https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/downloads/Webs/BMWSB/DE/veroeffentlichungen/wohnen/wohnungslosenbericht-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=6
„Du änderst die Dinge nie, indem du gegen die bestehende Realität ankämpfst.
Um etwas zu ändern, baue ein neues Modell, das das bestehende Modell obsolet macht.“
(Buckminster Fuller)
Was kann nun dagegen getan werden?
Das Gebot der Zeit im Geschoss-Wohnhaus-Bau für jedes Einkommen ist die Korrelation von Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Ressourcen-Produktivität und Wirtschaftlichkeit.
Dieses Ziel kann die aktuell agierende Bauwirtschaft in Deutschland Infolge ihrer ineffizienten Prozesse als handwerklich gewerkeorientierte Bauweise nicht erreichen.
Vor allem wegen der:
geringen operativen Leistungsfähigkeit und Produktivität (McKinsey) (https://www.mckinsey.de/news/presse/infrastruktur-und-wohnen-deutsche-ausbauziele-in-gefahr)
geringen Wertschöpfungsrate von ca.30% (Roland Berger), https://www.rolandberger.com/publications/publication_pdf/roland_berger_hvb_studie_bauwirtschaft_20160415_1_.pdf
sowie der exorbitant hohen Baufehlerquote (BauInfoConsult) https://bauinfoconsult.de/presse-fehlerkosten-am-bau-in-2021-mit-rund-165-milliarden-immer-noch-zu-hoch/
.
Aber die Bau- und Immobilienwirtschaft ist keine heilige Kuh, an deren Prozesse nicht gezweifelt werden darf.
Eine Alternative wäre die Entflechtung von der Beton-Fraktion hin zu effizienteren Bauweisen. Ein Lean-Construction-Paket aus Konstruktion als das Was, Technologie als das Wie und Logistik als das Womit.
Weniger Material, weniger Bauteile, weniger Prozesse, weniger Bauzeit, weniger Kosten.
Das bedeutet auch: weg von der handwerklich gewerkeorientierten Bauweise mit ihrer systemischen Fehleranfälligkeit bei Ausschreibung und Vergabe und hin zur handwerklich prozessorientierter Leichtbau-Montagebauweise in Verbindung mit firmeneigene gut motivierte und geschulte Monteure und Bauteilefertiger und deren Unterstützung durch spezielle Logistik- und Montagekonstruktionen.
Vorbilder könnten die Prozesse in der sehr effizienten handwerklich prozessorientierten Montage im Automobil-, Flugzeug- oder Großschiffbau sein.