Reichlich KI, kaum fremdschämen

Ich gebe zu, ich habe es selbst nicht erwartet. Der diesjährige Wohnzukunftstag (WZT) war meine erste größere Veranstaltung, seit ich aus der Elternzeit an den Schreibtisch zurückgekehrt bin – und dass sich in den vergangenen eineinhalb Jahren doch so viel in Sachen Digitalisierung tut, hätte ich nicht gedacht.
Von der KI links überholt
Da geht man einmal in Elternzeit und auf einmal heißt es ChatGPT hier, Deep Learning da – so ging es mir einige Male, als ich zu Beginn des Jahres zurück in die Redaktion kam. Plötzlich wurden Briefings unter Zuhilfenahme Künstlicher Intelligenz (KI) verfasst und es gab so etwas wie eine "KI-Task Force". Wenn man es gewöhnt ist, bei so "neumodischem Kram" wie der Digitalisierung zu den Early Adoptern zu gehören, kann man sich dann schon mal leicht ertappt fühlen.
Genau das passierte auch auf dem WZT: Nichtsahnend setze ich mich in die Menge. Zustimmend nicke ich, als GdW-Präsident Axel Gedaschko die Veranstaltung in gewohnter Manier mit einem Spruch à la "Wohnungswirtschaft und Digitalisierung ist manchmal so’n bisschen fremdschämen" eröffnet. Alles wie immer.
Dann hat es mich eiskalt links überholt. Es gebe viel Wissen in der Wohnungswirtschaft, viel Kompetenz, die zum Beispiel in den Arbeitshilfen des GdW schlummere. Aber diese Kompetenz und dieses Wissen müsse man eben auch heben können – also habe man eine KI trainiert, der Prototyp stehe nebenan.
Von wegen fremdschämen
Moment. Das Ding ist schon benutzbar, jetzt hier live vor Ort? Wie konnte das so schnell passieren – ich war doch gefühlt gar nicht weg und auf einmal ringt sich die Branche zu so etwas wie einer "hands-on"-Mentalität durch?
Genau so war es. Ich habe sie ausprobiert, die "WohWi-KI". Man muss sie sich vorstellen wie ChatGPT, das man zusätzlich noch mit dem Datenschatz, auf dem der GdW sitzt, gefüttert hat. Sie funktioniert. Und gibt neben Antworten auch gleich die Quellen an, aus der sie sie hat, damit direkt überprüft werden kann, ob‘s stimmt. Klar, sie ist noch am Lernen und bei etwas komplizierteren Aufgaben wusste sie nicht immer weiter – ich bin mir trotzdem sicher, dass sie schon jetzt einen Mehrwert für die Branche darstellt.
Zum Schluss frage ich die Jungs der VdW-Bayern-Tochter DigiSol, die die WohWi-Ki aufgesetzt haben, wie nah dran wir an dem Zeitpunkt sind, an dem uns die KI einfach abschafft. Da gebe es zwei Sichtweisen, meinen sie. Das sei die eine – die andere betrachte KI wie einen richtig smarten Mitarbeiter, der nicht nur mitdenkt, sondern vielleicht auch mal Dinge infrage stelle.
Game on, liebe KI. Damit kann ich gerade noch mithalten.
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