Experimenteller Wohnungsbau: Neues Modellvorhaben in Bayern

Ob Schutz vor sommerlicher Überhitzung oder Umgang mit Starkregen – das Klima fordert eine Anpassung bei der Gestaltung von Grün- und Freiflächen und im Wohnungsbau. Bayern sucht noch bis zum 24. April wirtschaftlich realisierbare Lösungen. Die besten Konzepte werden als Modellvorhaben umgesetzt.

Bayerns Bauminister Hans Reichhart (CSU) sowie Umweltminister Thorsten Glauber (Landesvereinigung Freie Wähler) wollen nach eigenen Angaben "Bauherren sensibilisieren", mehr auf klimafreundliche Lösungen im Wohnungsbau und bei der Gestaltung der Freiflächen zu setzen. Gemeinsam wolle man im urbanen Raum zu einem nachhaltigeren, moderneren und ökologischeren Bauen anregen.

Ergebnisse sollen in "Best-Practice-Katalog" einfließen

Wohnungsbaugesellschaften, Baugenossenschaften, im Wohnungsbau erfahrene Projektträger und Kommunen können sich für das bayerische Modellvorhaben "Klimaanpassung im Wohnungsbau" (Auslobung) mit einem konkreten Projekt noch bis zum 24. April bewerben – zuständig sind die Bewilligungsstellen für die Wohnraumförderung an den Bezirksregierungen und in den Städten München, Nürnberg und Augsburg. -> Erhebungsbogen zur Bewerbung

Anforderungen an die Bewerberprojekte: Mehr als die Hälfte der Wohnungen in der Wohnanlage müssen staatlich geförderte Mietwohnungen sein. Wettbewerbe, Umsetzung der Projektplanungen, Baubeginn und Realisierung der Konzepte sollen innerhalb der kommenden fünf Jahren ab Auslobung des Modellvorhabens erfolgen.

Die interessantesten Vorschläge für ein klimaangepasstes und dabei möglichst wirtschaftliches Bauvorhaben von Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern werden dann im Rahmen des bayerischen Experimentellen Wohnungsbaus als Modellprojekte mit einem Forschungsvorhaben begleitet. "Wir erwarten uns davon einen Best-Practice-Katalog, den wir in mehreren Bereichen anwenden können", so Reichhart.

Natürliche Klimaanlagen, grüne und blaue Infrastrukturen: Die Stadt der Zukunft

Das sich wandelnde Klima beanspruche Wohngebäude und Freiflächen immer mehr, so Minister Reichhart. Das bringe neue Anforderungen mit sich, etwa den Schutz vor Überhitzung im Sommer oder den Umgang mit großen Mengen Niederschlagswasser.

Die "Städte von morgen" müssten so gestaltet werden, dass sie über natürliche Klimaanlagen und funktionale grüne und blaue Infrastrukturen verfügen, meint Umweltminister Glauber. Gut angelegte Freiflächen könnten helfen, Regenwasser zu speichern, Überflutungen zu vermeiden, das Klima in Trockenphasen angenehmer zu machen und seien zudem ein Plus für die Naherholung der Bewohner, ergänzt Reichhart. Die Begrünung müsse sich an den Gebäuden fortsetzen.

Was kostet umgesetzter Klimaschutz im Bau?

Die entstehenden Mehrkosten für eine bessere Wohnqualität und die Maßnahmen für besseres Klima wollen die beiden Ressorts dann der konventionellen Bauweise gegenüberstellen. Die Minister erwarten sich deshalb vom Modellvorhaben auch Angaben dazu, was umgesetzter Klimaschutz im Bau kostet.

"Low-Tech-Lösungen, die im Unterhalt günstig für die Bauherren sind, sind nicht nur erwünscht, sondern gefordert. Wir wollen realistische Vorschläge, die auch umsetzbar sind und keine Traumschlösser", erklärt Reichhart.


Das könnte Sie auch interessieren:

Circular Economy: Das Holz-Hybridhochhaus Skaio zeigt, wie’s geht

Bauboom und Rohstoffknappheit: Ist das Recycling-Haus die Lösung?


Schlagworte zum Thema:  Wohnungsbau, Klimaschutz