Europäische Kommission

EU-Pläne für bezahlbares Wohnen


Europäische Kommission: EU-Pläne für bezahlbares Wohnen

Mehr Neubau, gezielte Investitionen und strukturelle Reformen, um die Wohnungsnot in Europa zu bekämpfen – das sieht der "Affordable Housing Plan" der Europäische Kommission vor. Der hat Licht und Schatten.

Am 16.12.2025 hat die Europäische Kommisssion den ersten Maßnahmenkatalog für erschwinglichen Wohnraum in Europa vorgestellt. Ziel des "European Affordable Housing Plan" ist es, die Wohnungsnot durch mehr Neubau, gezielte Investitionen und strukturelle Reformen zu bekämpfen.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW sieht noch Nachbesserungsbedarf bei Tempo und Prioritätensetzung.

Wohnungswirtschaft: Lob und Kritik

"Der neue Housing Plan der Kommission zeigt, dass bezahlbares Wohnen endlich auch auf EU-Ebene ernst genommen wird. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Entscheidend werde sein, ob aus Ankündigungen schnell wirksame Instrumente werden.

Housing Simplification Package

Positiv bewertet der GdW insbesondere die geplante Einführung eines "Housing Simplification Package", mit dem bürokratische Hürden abgebaut, Genehmigungsverfahren digitalisiert und bewährte Verfahren europaweit ausgetauscht werden sollen. Das sei ein zentraler Hebel für mehr und schnelleres Bauen.

Der angekündigte Zeitplan sei jedoch zu zögerlich: Das Paket soll erst 2027 umgesetzt werden. "Die Vorschläge liegen längst auf dem Tisch – das Paket sollte bis Mitte 2026 vorgelegt und bis Ende 2026 umgesetzt werden", so Gedaschko.

Energy Communities und Energieeffizienzstandards

Der Verband sieht außerdem die Stärkung von "Energy Communities" und die bessere Nutzung eigener erneuerbarer Energien. "Wenn Wohnungsunternehmen und Mieter erneuerbaren Strom vor Ort erzeugen und nutzen können, senkt das die Kosten und erhöht die Akzeptanz der Energiewende im Quartier", so der GdW-Präsident.

Kritisch sieht Gedaschko die starke Fokussierung im EU-Plan auf Energieeffizienzstandards. "Europa darf nicht erneut den Fehler machen, Klimaschutz im Gebäudesektor fast ausschließlich über immer höhere Effizienzanforderungen zu definieren. Das ist teuer, verlangsamt den Wohnungsbau und führt nicht automatisch zu den nötigen CO2-Einsparungen. Entscheidend ist die tatsächliche Emissionsreduktion."

European Affordable Housing Plan (englisch)

Recht auf erschwinglichen Wohnraum: Hintergrund

Am 21.1.2021 hatte das Europäische Parlament den Initiativbericht "Zugang zu angemessenem und erschwinglichem Wohnraum für alle" der niederländischen Grünenabgeordneten Kim van Sparrentak mit großer Mehrheit angenommen. In dem Entschluss wird gefordert, dass das Recht auf angemessenen Wohnraum durch geltende europäische und nationale Rechtsvorschriften als grundlegendes Menschenrecht anerkannt wird.

Einen legislativen Charakter haben Initiativberichte nicht. In den Jahren zuvor hatten nationale wohnungswirtschaftliche Verbände, auch unter der Ägide des europäischen Dachverbands Housing Europe, immer wieder auf die Wohnungskrise aufmerksam gemacht.

Der dänische Sozialdemokrat Dan Jørgensen wurde im November 2024 als erster EU-Kommissar für Energie und Wohnen bestätigt. Das Parlament beschloss im Dezember 2024 die Einsetzung eines Sonderausschusses zur Wohnraumkrise auch unter Hinweis auf die Entschließung von 2021. Im Oktober 2025 forderte der Europäische Rat die Kommission auf, einen ehrgeizigen Plan für erschwinglichen Wohnraum vorzulegen. Im Dezember 2025 gab der Ratsvorsitz entsprechende Schlussfolgerungen ab.

Ein Recht auf Wohnen ist in der Europäischen Sozialcharta (ESC) geregelt.

European Affordable Housing Plan: So geht es weiter

Der "Affordable Housing Plan" ist der erste Schritt zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Bereitstellung erschwinglicherer, nachhaltigerer und hochwertigerer Wohnungen. Die Kommission wird sich nun auf die Umsetzung konzentrieren.

Eine neue Europäische Allianz für Wohnraum zwischen Mitgliedstaaten, Städten, Regionen, EU-Institutionen, Anbietern von Wohnraum und Wohnungsbauverbänden, Sozialpartnern, Industrie und Zivilgesellschaft soll die Umsetzung des Plans vorantreiben. Die Kommission wird vor Ablauf des derzeitigen Mandats einen Fortschrittsbericht vorlegen.

Für 2026 hat die Kommission den ersten EU-Wohnungsgipfel angekündigt.

FAQ zum Europäischen Plan für erschwinglichen Wohnraum


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