"Perspektivisch auf zwei Förderprogramme beschränken"
Frau Hubertz, Ihre Vorgängerin, Klara Geywitz, hat sich auf den Veranstaltungen sämtlicher Verbände sehen lassen. Setzen Sie die Prioritäten anders?
Verena Hubertz: Meine erste Amtshandlung als Ministerin war es zu schauen, was wir brauchen, um in Deutschland wieder günstiger und schneller zu bauen. Dazu gehörte und gehört selbstverständlich auch der regelmäßige Austausch mit den Verbänden der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.
Es gab viele Veranstaltungen, Antrittstermine und Möglichkeiten, bei denen wir ins Gespräch gekommen sind, zum Beispiel auf der Expo Real. Und jüngst haben wir den X8 BauDialog gestartet. Das bedeutet, dass wir neben Spitzengesprächen auch immer wieder fokussiert zu Themenschwerpunkten einladen.
Verena Hubertz: "Weniger reden, mehr machen"
Vertreter verschiedener Verbände monieren, Sie würden sich keine Zeit zum Austausch nehmen. Die Nöte der Immobilienwirtschaft seien Ihnen nicht bewusst. Stimmt das?
Als ehemalige Unternehmerin weiß ich genau, wie es ist, wenn Aufträge wegbrechen und man sich sorgt, wie man Mitarbeitende hält und bezahlt. Und die Auftragslage in der Baubranche ist noch nicht da, wo ich sie haben möchte.
Um den Wohnungsbau wieder in Schwung zu bringen, haben wir deshalb im ersten halben Jahr vieles angestoßen, etwa die Verabschiedung von zwei Haushalten mit wichtigen Weichenstellungen für unsere Förderprogramme. Viele Vertreter klagen ja selber, Politik sollte weniger reden und mehr machen. Daran habe ich mich orientiert.
Bauherren monieren sprunghafte Förderbedingungen. Wie sichern Sie Planbarkeit über die Legislatur?
Wir haben sowohl die Förderung des sozialen Wohnungsbaus als auch unsere Förderprogramme für den Wohnungsbau im regulären Haushalt und im neuen Sondervermögen festgeschrieben. Zusammen sind das fast 35 Milliarden Euro. Und daran rütteln wir auch nicht.
Förderprogramme: Das Chaos soll sich lichten
Bleibt es bei dem Programm "Jung kauft Alt", das ja wegen sehr geringer Abrufzahlen in der Kritik steht?
Es ist richtig, dass "Jung kauft Alt" bisher nicht so angenommen wurde, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben deshalb – wie übrigens auch bei allen Förderprogrammen – die Zinskonditionen deutlich verbessert und die Sanierungspflichten reduziert. Seitdem sehen wir deutlich höhere Abrufzahlen.
Wie soll sich die Förderlandschaft überhaupt verändern? Wie weit sind die Planungen von neuen Förderprogrammen gediehen?
Die Gespräche dazu laufen, aber eine Neustrukturierung braucht natürlich auch Zeit. Klar ist, dass wir Vereinfachungen brauchen. Perspektivisch wollen wir uns auf zwei Förderprogramme beschränken: eins für den Neubau und eins für die Sanierung.
Bauturbo: Kommunen reagieren positiv
Der Bauturbo ist nunmehr Gesetz. Ist vorgesehen, die Ergebnisse zu evaluieren, insbesondere auch, ob die Kommunen mitziehen?
Der Bauturbo ist eine Art Experimentierklausel, die aber nur dann funktioniert, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Deshalb haben wir das Umsetzungslabor zum Bauturbo ins Leben gerufen, das über sechs Monate läuft.
Ziel ist es, voneinander und miteinander zu lernen und die neuen Regelungen vor Ort praxisnah umzusetzen. Der Auftakt dazu mit über 1.700 Teilnehmenden verdeutlicht das große Interesse. Im Rahmen des Labors stehen wir an der Seite der Kommunen, um das Gesetz mit Leben zu füllen.
Dies ist ein Auszug aus dem Interview mit Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD).
Das vollständige Gespräch mit Chefredakteur Dirk Labusch lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 06/25 der "Immobilienwirtschaft".
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