Heizkostenabrechnung 2023: Höhere Nachzahlungen erwartet

Die Preise für Gas, Fernwärme und Strom sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen – Eigentümer und Mieter müssen sich auf höhere Nachzahlungen für die Heizkostenabrechnung 2023 einstellen. Darauf weisen der Energiedienstleister Techem und Wohnungsunternehmen hin.

Verbraucher müssen sich nach Berechnungen des Energiedienstleisters Techem in diesem Jahr auf teilweise auch höhere Nachzahlungen für die Heizkostenabrechnung 2023 einstellen. Grund dafür sei der erneute – wenn auch weniger starke – Anstieg der Preise für Gas, Fernwärme und Strom. Die Heizkosten für Gas stiegen den Berechnungen zufolge dadurch um 11,7 Prozent, für Fernwärme um 7,1 Prozent und für Strom um 9,8 Prozent.

Der Ölpreis sei im Vergleich zum Vorjahr dagegen um 20,6 Prozent gefallen, was zu einer Heizkostensenkung von 22,6 Prozent geführt habe – er war jedoch 2022 bereits um mehr als 60 Prozent in die Höhe gegangen.

Techem ermittelt nach eigenen Angaben in etwa 6,5 Millionen Wohnungen in Deutschland den Energieverbrauch. Als Grundlage für die Nachzahlungsprognose dienen Daten des Deutschen Wetterdienstes und des Statistischen Bundesamtes. Ob Mehrkosten für Verbraucher entstehen und wie hoch diese ausfallen, lasse sich nach der Erstellung der Abrechnung sagen, teilte das Unternehmen mit. Die Energiekosten für Städte und Gemeinden in Deutschland seien gestiegen, obwohl die Außentemperaturen 2023 um durchschnittlich drei Prozent wärmer waren als 2022.

Energie: So lassen sich Verbrauch und Kosten senken

Besonders erfolgreich Energie gespart haben laut Techem im vergangenen Jahr einige Städte in Sachsen und Bayern, darunter München (minus 5,5 Prozent), Cottbus (minus 5,3 Prozent) und Bamberg (minus fünf Prozent). Auf höhere Kosten trotz Einsparbemühungen müssen sich einige Gemeinden im Südwesten einstellen – dazu gehören Freudenstadt (plus 1,6 Prozent), Saarbrücken-Ensheim (plus 0,6 Prozent) und Konstanz (plus 0,5 Prozent).

Mit Blick auf den Anstieg der Heizkosten für Gas werden die Unterschiede zwischen den Regionen noch deutlicher: Hier lag die Ersparnis beim Gewinner München bei 8,3 Prozent, während Verlierer Freudenstadt 16,4 Prozent draufzahlt.  

"Trotz kurzfristiger Schwankungen der Energiepreise bleiben langfristige Investitionen in effiziente Energienutzung und technologische Innovationen entscheidend, um wirksam Energieverbräuche und -kosten zu senken", sagt Techem-CEO Matthias Hartmann. Allein durch ein optimiertes Monitoring und eine verbesserte Betriebsführung könnten bislang ungenutzte Potenziale von zehn bis 15 Prozent gehoben werden.

Techem-Rechner: Preis für Heizkostenabrechnung ermitteln

Wohnungswirtschaft: Hohe Nachforderungen beim Heizen

Auch der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen erwartet für die Heizkostenabrechnung 2023 hohe Nachforderungen. Seit 2021 kletterten die Heiz- und Warmwasserkosten demnach um knapp 50 Prozent auf durchschnittlich 1,50 Euro pro Quadratmeter Ende 2022. Die Mehrheit der Vermieter konnte das über mehrjährige Lieferverträge und Fixpreise mit den Versorgern kompensieren. Wegen der Energiekrise wurden Neuverträge nur noch zu deutlich höheren Preisen angeboten: Bis Mitte 2023 wurden zum Beispiel 68 Prozent mehr für die gasbasierte Wärmeversorgung fällig. Auch die Preise für andere Energieträger sind deutlich gestiegen.

"Unsere Mitgliedsunternehmen verdienen nicht an den steigenden Heizkosten", sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Das seien durchlaufende Kosten, die nach den gesetzlichen Vorgaben ohne Aufschlag an den Mieter weiterverrechnet werden. Die 2023 geltende Preisbremse für Strom, Gas und Fernwärme konnte den Anstieg nur begrenzt abfedern. "Leider müssen sich Mieter auf saftig gestiegene Heizkostenabrechnungen einstellen", so Maier.

Die gestiegenen Energiepreise bekommen auch Mieter der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin zu spüren: 40 Prozent dieser Haushalte mussten bereits für das Jahr 2022 im Schnitt 317,45 Euro Nachzahlungen für Heiz- und Betriebskosten nachzahlen. Knapp zwei Drittel (60 Prozent) der Haushalte erhielten eine Betriebskostenabrechnung mit einem Guthaben von durchschnittlich 278,22 Euro. Die Zahlen sind aktuell und entstammen einer Antwort der Senatsverwaltung für Wohnen auf eine Anfrage der Abgeordneten Katrin Schmidberger (Grüne), die der dpa am 15.2.2024 vorlagen. Für das Jahr 2023 seien die Abrechnungen bisher nicht erfolgt.

Mehrwertsteuer auf Erdgas: Heizkosten wohl langfristig hoch

Wegen des Krieges in der Ukraine hatte die Bundesregierung im Oktober 2022 die Mehrwertsteuer für Erdgas von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Ende März 2023 läuft das Gesetz offiziell aus. Spätestens ab April soll der alte Mehrwertsteuersatz auf jeden Fall wieder gelten. Das könnte noch teurere Heizkosten bedeuten.

Das Vergleichsportal Verivox berechnete für sächsische Haushalte ein Plus von durchschnittlich rund 244 Euro pro Jahr. Der durchschnittliche Gaspreis in Sachsen liegt demnach im Februar 2024 bei 10,88 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden entspreche das 1.275 Euro. Laut Verivox liegt der Gaspreis rund fünf Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt (10,37 Cent pro Kilowattstunde).


Das könnte Sie auch interessieren:

Heizkosten: Höhere Mehrwertsteuer nivelliert Preisbremsen

Heizkosten sparen: Das digitale Potenzial und die Mieter

Wohnnebenkosten: Warum die Warmmieten weiter steigen

Teures Heizen durch CO2-Preis: Kein Klimageld mit der Ampel

Nach Rekordjahr: Heizkosten haben den Peak überwunden

dpa