CO2-Ausstoß wirkt messbar auf den Marktwert von Immobilien
Eine neue Studie von Wüest Partner liefert erstmals einen empirischen Nachweis, wie sich der CO2-Ausstoß eines Gebäudes auf den Marktwert auswirkt. Analysiert wurden 766 Transaktionen bei Mehrfamilienhäusern in Berlin zwischen 2022 und 2025 – darunter reine Wohngebäude und gemischt genutzte Objekte.
Bei den Liegenschaften wurde der Energiebedarf berechnet und die CO2-Emissionen simuliert. Um den Einfluss auf den Immobilienwert exakt zu bestimmen, wurden Faktoren wie Lage, Baujahr, Zustand, Zinsniveau und Mietniveau herausgerechnet.
Zu viel CO2 senkt Immobilienpreise messbar
Laut Studie erzielen energieeffiziente Gebäude im Vergleich zum Median einen Wertaufschlag von bis zu 4,7 Prozent, während emissionsintensive Objekte entsprechende Abschläge verbuchen müssen.
Für jedes zusätzliche Kilogramm CO2-Emissionen pro Quadratmeter und Jahr ergibt sich ein durchschnittlicher Preisabschlag von rund zwei Euro pro Quadratmeter. Bezogen auf den Median-Kaufpreis von 2.672,85 Euro pro Quadratmeter bedeutet das spürbare Wertzuwächse für effiziente Gebäude und deutliche Nachteile für ineffiziente Objekte.
"CO2-Emissionen entwickeln sich zunehmend zu einem relevanten Bestimmungsfaktor der Immobilienbewertung", erklärt Rüdiger Hornung, Managing Director und Experte für Immobilienbewertung & ESG bei Wüest Partner.
Energieeffizienzklassen: heterogene Effekte
Eine Betrachtung nach Energieeffizienzklassen bestätigt den Trend. Gebäude der Klasse A erzielen mit einem Medianwert von 4.250 Euro pro Quadratmeter die höchsten Preise, während die mittleren Klassen C bis G eine auffällige Homogenität aufweisen: Ihre Medianwerte bewegen sich zwischen 2.100 Euro und 2.900 Euro pro Quadratmeter. Auffällig ist das Bild an den beiden Enden der Skala: Selbst in der schwächsten Effizienzklasse H lassen sich in Einzelfällen Spitzenpreise von bis zu 14.000 Euro pro Quadratmeter erzielen – vor allem bei historischen Altbauten in exzellenten Lagen, deren architektonische Qualitäten die energetischen Defizite überlagern.
Altbauten aus den Jahren 1900 bis 1925 weisen vergleichsweise homogene Emissionen zwischen 50 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr und 75 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr auf. Neubauten ab 2000 liegen dagegen meist unter 25 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr. Gebäude aus der Zeit zwischen 1950 und 2000 zeigen eine besonders hohe Spannweite zwischen 25 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr und 85 Kilogramm Kilogramm CO2 pro Quadratmeter und Jahr. Die Unterschiede erklärt sich Wüest Partner durch den teils umfassenden Sanierungsstand, teils aber auch durch erheblichen Investitionsstau innerhalb dieses Segments.
Business Case der energetischen Sanierung
"Die Ergebnisse zeigen klar, dass CO2-Emissionen längst zu einem eigenständigen Werttreiber geworden sind", sagt Dr. Michael Heigl, Director ESG & Sustainability bei Wüest Partner. Angesichts steigender Energiekosten, verschärfter gesetzlicher Anforderungen sowie der zunehmenden ESG-Orientierung institutioneller und privater Investoren erhöhe sich der Druck auf ineffiziente Bestände. Umgekehrt werde mit den Daten auch der Business Case einer energetischen Sanierung alter Bestände belegbar.
Empirische Studie zur Beziehung zwischen CO2-Ausstoß und Marktwert (Download)
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