Zielgruppe für Makler: Zahl der Single-Haushalte steigt
Laut einer aktuellen Haushaltsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wird die Zahl der Single-Haushalte in Deutschland bis zum Jahr 2045 deutlich steigen: Von derzeit 17,6 Millionen (Zensus 2022) auf 18,7 Millionen – das entspricht einem Plus von sechs Prozent. Der Anteil der Einpersonenhaushalte an allen Haushalten erhöht sich damit von 42 Prozent auf 44 Prozent. In den Stadtstaaten wird dann sogar mehr als jeder zweite (52 Prozent) von einer alleinlebenden Person geführt.
Nachfrage: Kleine und barrierefreie Wohnungen gefragt
"Die wachsende Zahl kleiner Haushalte verändert die Wohnungsnachfrage spürbar", sagt Studienautorin Dr. Jana Hoymann. Der Wohnungsbedarf steige selbst bei stagnierenden Bevölkerungszahlen weiter an. "Wir brauchen mehr kompakte Wohnungen für ein bis zwei Personen – vor allem in den großen Städten." Gleichzeitig werden der Wissenschaftlerin zufolge immer mehr ältere Menschen allein leben. Die Lücke an barrierefreien Wohnungen könnte sich also weiter vergrößern.
Insgesamt rechnet das BBSR mit einem moderaten Anstieg der Haushaltszahl in Deutschland in den kommenden zwei Jahrzehnten: von 42 Millionen (Zensus 2022) auf rund 42,6 Millionen im Jahr 2045 – ein Zuwachs von rund einem Prozent.
Prognose: Hamburg und Berlin wachsen um sieben Prozent
Wachsen werden vor allem viele Ballungsräume und ländliche Regionen in Süddeutschland, heißt es in der BBSR-Studie. Besonders kräftig wird demnach aber das Wachstum in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin ausfallen: Für diese Städte erwarten die Forscher einen Zuwachs um mehr als sieben Prozent.
Deutliche Rückgänge werden in strukturschwachen, überwiegend ländlichen Regionen in Ostdeutschland erwartet, allen voran Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Auch einige westdeutsche Regionen – etwa die Saarregion, Teile des Ruhrgebiets und Südniedersachsen – verzeichnen rückläufige Haushaltszahlen.
Die Haushaltsprognose stützt sich auf Daten des Zensus 2022 und bildet eine wichtige Grundlage für den künftigen Wohnungsbedarf und die Infrastrukturplanung. Ein interaktives Dashboard zeigt die Ergebnisse für alle Regionen.
BBSR "Dashboard interaktiv: Entwicklung der Haushaltszahl bis 2045"
Wo die meisten kleinen Wohnungen gebraucht werden
Laut einer Studie der GfK-Marktforschung und NielsenIQ (NIQ) zur Bevölkerungsstruktur lag der Anteil an Singlehaushalten in Deutschland im Jahr 2024 bei 41,2 Prozent. "Während es in Thüringen prozentual den größten Anstieg bei den Singlehaushalten gibt, geht der Anteil in Baden-Württemberg um mehr als einen Prozentpunkt zurück", sagt Oliver Pape, NIQ-GfK-Experte im Bereich Geomarketing.
Bei den Singlehaushalten belegt wie in den Jahren zuvor der Stadtkreis Regensburg den ersten Platz. Mit einem Anteil von 54,3 Prozent liegen die Regensburger knapp 32 Prozent über dem Bundesdurchschnitt mit 41,2 Prozent. Auf den Rängen zwei und drei folgen die Stadtkreise Passau (52 Prozent) und Bayreuth (50,9 Prozent).
"Top 10"-Kreise: Anteil Singlehaushalte 2024
Rang | Stadt-/Landkreis | Einwohner | Anteil Singlehaushalte | Index Singlehaushalte pro Haushalt* |
1 | SK Regensburg | 157.443 | 54,3 Prozent | 131,9 |
2 | SK Passau | 53.907 | 52,0 Prozent | 126,2 |
3 | SK Bayreuth | 74.506 | 50,9 Prozent | 123,7 |
4 | SK Hamburg | 1.892.122 | 50,5 Prozent | 122,7 |
5 | SK Bamberg | 79.935 | 50,3 Prozent | 122,1 |
6 | SK Weiden (Oberpfalz) | 43.052 | 49,9 Prozent | 121,2 |
7 | SK Amberg | 42.534 | 49,8 Prozent | 121,0 |
8 | SK Augsburg | 301.033 | 49,7 Prozent | 120,7 |
9 | SK Rostock | 209.920 | 49,6 Prozent | 120,5 |
10 | SK Berlin | 3.755.251 | 49,5 Prozent | 120,3 |
Quelle: GfK Bevölkerungsstrukturdaten Deutschland 2024 / * 100 = Bundesdurchschnitt
Generell finden sich im Ranking der Singlehaushalte nur Stadtkreise auf den vorderen Rängen. Der erste Landkreis ist der Vogtlandkreis auf Platz 59. Dort werden 45,2 Prozent aller Haushalte von nur einer Person bewohnt. Prozentual die wenigsten Einpersonenhaushalte gibt es mit einem Anteil von 30,2 Prozent im Landkreis Cloppenburg.
Studie zu den GfK Bevölkerungsstrukturdaten
Bei den GfK-Bevölkerungsstrukturdaten handelt es sich um soziodemografische Daten auf verschiedenen regionalen Ebenen. Sie beschreiben Bevölkerung und Haushalte in Deutschland hinsichtlich der Haushaltsstruktur (Ein- und Mehrpersonenhaushalte mit und ohne Kinder sowie Haushalte mit Migrationshintergrund), der Altersstruktur (Alter des Haushaltsvorstands) sowie der Einkommensstruktur (Unterscheidung von sieben Einkommensklassen). Daneben liegen auch Daten zur Bebauungsstruktur (Ein- und Zwei- sowie Mehrfamilienhäuser) vor.
Weitere Informationen zu den regionalen Marktdaten von NIQ-GfK
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