Blick in die Zukunft der Immobilienwirtschaft
"Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Grün, hell und freundlich oder düster, schmutzig und verwahrlost? Auf diese Frage haben bereits viele Science-Fiction-Filme ihre eigenen Antworten versucht", schreibt Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). "Diese Studie soll die Branche inspirieren und ermutigen, frühzeitig und aktiv die Weichen für eine zukunftsfähige Immobilienwirtschaft zu stellen."
Entworfen wurden für die neue ZIA-Zukunftsstudie sieben plausible Szenarien für die Zeit bis zum Jahr 2050, die der Branche eine Vorstellung davon vermitteln sollen, was die Zukunft für sie bereithalten könnte, ergänzte Dr. Susanne Hügel, stellvertretende Vorsitzende des ZIA-Innovation Think Tanks, der maßgeblich an der Studie mitgewirkt hat. "Die Chancen stehen vor allem gut für innovative und anpassungsfähige Unternehmen – und alle, die es werden wollen."
Zukunftsszenarien für die Immobilienbranche
Neben Themen wie Digitalisierung, Integration von Künstlicher Intelligenz (KI), ESG-Kriterien, Kreislaufwirtschaft, flexible Wohn- und Arbeitsmodelle und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen, werden in der Studie auch zwei dystopische Szenarien wie "Reaktionäres Chaos" und "Stagnation und Degrowth" vorgestellt – sozusagen als Warnsignale, die zeigen sollen, welche Risiken für die Immobilienwirtschaft entstehen können, falls die notwendigen Schritte zur digitalen und nachhaltigen Transformation nicht ergriffen werden.
Sieben Szenarien – ein Überblick:
- Status Quo Plus: Evolutionäre Anpassung mit inkrementeller Nachhaltigkeits- und Technologie-Adaption und teilweiser Industrialisierung der Baubranche.
- Innovativer Green Deal: Sprunghafte technologiegetriebene ökologische Transformation, unterstützt durch eine fortschrittliche Politik und mehr Ökologiebewusstsein.
- Suffizienz: Sprunghafte Entwicklung in Richtung suffizienter, regenerativer Wirtschaft und Gesellschaft mit Fokus auf Bestandssanierungen und alternative Nutzungskonzepte.
- Techno-Rationalisierung: Hochgradig industrialisierte Baubranche und voll digitalisierte Immobilienwirtschaft, die sich durch Effizienz, innovative Gebäudetechnologien und Nutzungsflexibilität auszeichnet.
- Bau-Boom: Aufschwung aufgrund progressiver Bundespolitik und hoher Kapitalverfügbarkeit mit innovativen, industriellen Strukturen in der Baubranche, voll digitalisierten Gebäuden und hoher Fachkräftezuwanderung.
- Reaktionäres Chaos: Tiefgreifende Krise der Immobilienbranche mit fehlender Umsetzung der ESG-Regulatorik und traditionellen, fragmentierten Strukturen in der Baubranche, sowie niedrige Fachkräftezuwanderung.
- Stagnation und Degrowth: Marktlähmung durch hohe Zinsen, fragmentierte Strukturen in der Baubranche, moderate Fachkräftezuwanderung sowie durch Low-Tech verhinderte Nutzungsflexibilisierung.
Die Szenarien sollen für die Branche als Kompass für strategische Entscheidungen dienen, indem sie verschiedene mögliche Zukünfte aufzeigen, schreiben die Studienautoren im Fazit. Unternehmen sollten sie nutzen, "um robuste Strategien zu entwickeln, potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und Innovationsimpulse zu generieren."
Dabei werde es entscheidend sein, die Szenarien nicht als starre Zukunftsbilder zu verwenden, sondern ein internes Horizon Scanning einzurichten und (schwache) Signale systematisch zu beobachten.
Szenario-Studie "Immobilienwirtschaft 2035 + 2050"
Die Szenario-Studie "Immobilienwirtschaft 2035 + 2050" wurde federführend entwickelt vom Innovation Think Tank des ZIA in Zusammenarbeit mit der Profore Gesellschaft für Zukunft mbH und entwickelt sieben mittel- und langfristige Zukunftsszenarien für die Bau- und Immobilienbranche. Sie bietet einen detaillierten Blick auf tiefgreifende Veränderungen, die aller Voraussicht nach die Rahmenbedingungen der Branche in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen werden.
ZIA Zukunftsstudie 2035 + 2025
Das könnte Sie auch interessieren:
Die innovativsten Sieben der Immobilienwirtschaft
"Digitalpioniere der Wohnungswirtschaft": Bewerben bis 7. März
-
Notarvertrag muss 14 Tage vor Beurkundung vorliegen
384
-
Befristetes "Umwandlungsverbot" bis Ende 2030 verlängert
145
-
Mietrenditen-Ranking für Wohnimmobilien: Diese Städte führen
111
-
Provision bei Vorkenntnis des Käufers? Es kommt darauf an!
73
-
Immobilienprüfung mit ChatGPT – was ist möglich?
67
-
Bei den Preisen für neue Häuser ist noch Luft nach oben
34
-
Wohnnebenkosten: Warum die Warmmieten weiter steigen
30
-
In diesen Städten sind Immobilienblasen noch Thema
292
-
Baunebenkosten in Deutschland am höchsten
27
-
Ein- und Zweifamilienhäuser häufiger zwangsversteigert
27
-
Erholung der Immobilienwirtschaft auf wackligen Beinen
19.12.2025
-
Eigenkapitalbedarf zentrale Hürde für Wohnungskauf
17.12.20251
-
Vermietbare Wohnungen: Leerstand in Großstädten gegen null
17.12.20251
-
Bau von Mehrfamilienhäusern: Grundstücke sind der Engpass
15.12.2025
-
Bei den Preisen für neue Häuser ist noch Luft nach oben
09.12.2025
-
Immobilienmarkt & Co.: Diese Städte schneiden am besten ab
05.12.2025
-
Wo die neue Grundsteuer das Wohnen teurer macht
04.12.2025
-
Potenzial bei Wohnungsmieten in ostdeutschen Städten
03.12.2025
-
Betriebskosten in Büro: Flight to quality ohne Vorteil
02.12.2025
-
Starkes Plus bei Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser
18.11.2025